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    Another Year
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    3,8
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    Jimmy v
    Jimmy v

    487 Follower 506 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 7. Oktober 2013
    Die Stärker von "Another Year" ist definitiv die Schauspielerschaft. So lebensecht haben es Darsteller selten geschafft ihre Charaktere darzustellen, was wiederum angesichts des sehr ruhigen, sehr langsamen Erzählmoments ohne Höhepunkte somit sicher auch dem Regisseur Leigh anzurechnen ist. Dabei mag der Film dann auch spalten und viele werden es für die Schwäche von "Another Year" halten. Manche werden mit diesem Ton nicht viel anfangen können. Klug fand ich da den Kommentar, dass sich der Film eher an ältere Menschen richtet, die durch den Verlauf der Zeit und die Thematisierung von Lebensereignissen sicher mehr anfangen können.
    Persönlich tendiere ich den Film dazu zu mögen. Allerdings stört mich ein anderer Punkt: Zwar ist es bewusst so gewollt Tom und Gerri als Zentrum des Films anzusiedeln, wie einen ruhigen Planeten um den sich alle Monde kreisen. Auf diese Monde, insbesondere Mary, werden wir Zuschauer dann hingewiesen. Doch bei einer solchen Konstellation wäre es ja interessant herauszufinden was Tom und Gerri so denken! Das kommt mir leider etwas zu kurz und wird nur gegen Ende angeschnitten. Das ist eben eine Stil- und Entscheidungsfrage, aber mir hat das etwas missfallen. Ohnehin kann man den Film hier gar ziemlich zynisch lesen: Das nette Ehepaar ist sich völlig im Klaren darüber wie schlecht es ihren Freunden geht. Sie helfen hier und da, sind freundlich und höflich, aber letztlich auch distanziert - Distanz darin wirklich richtig Mensch gegenüber dem Mitmensch zu sein. Dies sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne: Richtig helfen - oder auch mal richtig die Meinung sagen. Ja, liest man das so weiter, könnte man auch sagen, dass Ganze sei letztlich eine Verherrlichung des Privaten und des kleinsten Kreises: der Familie, aber bitte nicht mehr. (Dazu passt sicher auch die Ronnie-Episode.)
    Aber das ist natürlich nur eine Lesart, die eben durch diesen, meiner Meinung nach falschen, Darstellungsweg befördert wird. Das ändert nichts daran, dass - Fazit - "Another Year" ein ziemlich geniales Drama ist. Jeder der gerne superbe Schauspielleistungen bis in die letzten Nebenrollen erleben will, sollte sich diesen Film anschauen!
    Make it shine
    Make it shine

    31 Follower 97 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 3. Juli 2011
    "Another Year" war mein erster Film von Regisseur Mike Leigh. Auf verschiedenen Seiten und auch in vielen Diskussionsbereichen kommt der Film ganz unterschiedlich an. Die einen kommen mit diesem Film gar nicht zu recht, halten ihn für langweilig oder nichtssagend. Sie anderen sehen in diesem Film einen Film "voller Weisheit" und "Wahrheit". Für die ganz große Masse ist dieser Film sowieso nicht bestimmt. Dafür sind die Thematik und der Aufbau des Filmes zu unkonventionell. In diesem Film spielen nämlich hauptsächlich ältere Menschen die Hauptrolle. Überhaupt werden hier auch primär Fragen behandelt, die man sich als junger Mensch vielleicht noch nicht stellt. Gerade das gefällt mir so an dem Film. Das gibt es beispielsweise Ken, einen schon älteren dicken Mann, der recht erfolgreich im Beruf ist, leider aber aufgrund seines Alters, aber auch seiner Verfassung, zur Fresssucht leidet. Ihm fehlt auch eindeutig eine Partnerin in seinem Leben. Das wahrscheinlich beste Beispiel für einen Menschen mit Midlife-Crisis stellt aber Meri dar. Sie ist Anfang 50, sieht für ihre Jahre aber noch sehr jung und schlank aus. Trotzdem läuft vieles in ihrem Leben verkehrt. In einer Szene, als sie gerade zu viel getrunken hat, demaskiert sie sich selbst. Sie lebt immer noch in einer kleinen Mitwohnung, arbeitet siet 20 Jahren ohne Pause, hat keinen Lebenspartner und auch nicht mehr die Chance, Kinder zu bekommen. Sie versucht den ganzen Film hinduurch verzweifelt einen Mann zu finden. Ein toller Charakter, super gespielt von Lesley Manville. Die Thematik ist untypisch, der Filmaufbau aber auch. Der Film besitzt keinen Spannungsbogen. Zuschauer, die nur eine spannende Szene erwarten werden resigniert den Film abschalten. Es ist eher die Neugier, die einen zum Weiterschauen animiert. Und das tolle Schauspieler-Ensemble. Der Film wurde recht liebevoll von Mike Leigh inszeniert. Die Kameraperspektiven wurden fein gewählt, die Klavierstücke und Gitarrensongs passen sich wunderbar den Momenten an. Was mir als aber Schlussendlich fehlt ist ein "aha-Effekt", ein "Magic Moment" oder nur ein Szene, die mir zeigt wie toll ein Film ist. So scheitert der Film letztendlich an der etwas zu einfachen Struktur und der leicht uninteressaten Geschichte. 4 von 5 Sternen für einen sehr lebensnahen Film, der sein ganzes Potenzail nicht ganz ausschöpfen kann.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 30. Januar 2011
    toll toll toll! aber ein unglaublich anstrengender film - es wird eineinhalb stunden ohne einmal atem zu holen durchgequasselt, gern auch mal mit vollem mund. dafür kommt die letzte dreiviertelstunde dann umso friedlicher zur ruhe.
    die vier abschnitte frühling, sommer, herbst und winter im jahreslauf eines ultraharmonischen ehepaars und einer überspannten arbeitskollegin sind meisterhaft mit den motiven aufbruch/hoffnung, party/erwartung, krise/desillusion, tod/depression umgesetzt - ich bin ganz begeistert!
    dabei "passiert" eigentlich die ganze zeit gar nichts, es wird nur geredet. viel zu lachen, obwohl es einem auch gleich wieder im hals stecken bleibt.
    und die themen "anderen ihr glück gönnen" und "mitfühlen ohne zu bemitleiden" berühren mich sowieso ganz arg.
    für mich ein meisterwerk.
    der typ hinter mir hat alle zehn minuten seine freundin gefragt "isser bald aus" immer wenn er kurz aufgewacht ist... so gehen die meinungen halt auseinander :-)
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 23. November 2010
    2 Stunden vor dem Kinobesuch habe ich zum ersten mal von dem Fim gehört. Man hatte den Abend nichts vor und hat sich spontan entschieden sich den Film anzuschauen. Mit nichts weiter als der Information das es sich um ein Drama handelt, ziemlich gute Kritiken bekommen hat und bei Cannes war saß man dann im Kino.
    Die Geschichte erzählt von Menschen die es schaffen glücklich zu werden, von Menschen die es nicht schaffen, und von Menschen die wohl nicht so recht wissen ob sie es sind oder nicht.
    Die schauspielerische Leistung ist nicht mal gut und mal weniger gut, sondern durchgehend unglaublich überzeugend und glaubhaft.
    Der Regisseur lässt manche Szenen ein bisschen zu langatmig werden, sodass meiner Meinung nach der Film insgesamt auch ein wenig zu lang wird.
    Kein großer oder auffallender Soundtrack, zwischendurch auffallend gelungene Kamerabewegungen aber alles in allem doch sehr dezent.
    Der Film setzt auf die Schauspieler und wie diese die Geschichte und die Schicksale der Protagonisten tragen und vermitteln und das ist eindeutig die ganz große Stärke des Films.
    Man schüttelt immer wieder den Kopf, zwischendurch lacht man und erfreut sich an den fröhlichen Menschen, 2 Minuten später fühlt man sehr viel Mitleid.
    Der krönende Abschluss ist sicherlich die Schlussszene, aber davon sollte Sie sich selber überzeugen!!!
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 30. März 2011
    Selten habe ich einen Film gesehen, der gerade von seinen Nebendarstellern und vor allem -darstellerinnen lebt! Die Charaktere sind überaus ausgefeilt und akribisch dargestellt.
    Ein traurig-schöner Film, der noch dazu durch gelungene Kamera-Einstellungen glänzt.

    Derjenige, der nicht empfänglich für die "leise"/ "versteckte" Action ist, wird sich jedoch wahrscheinlich langweilen :-)
    Kino:
    Anonymer User
    1,0
    Veröffentlicht am 2. März 2011
    LAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Zwei Stunden nur Gequatsche mit keinerlei Handlung. Uninteressanten Charakteren, lediglich die zwei sympathischen Hauptdarsteller retten einen halben Stern, was aber noch keine zwei Stunden Film rechtfertigen kann...Ganz mieser Film!
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 30. August 2012
    Tom und Gerri sind schon viele Jahre verheiratet. Sie verbringen sehr viel Zeit in ihrem Haus, bekommen Besuch von Freunden und Arbeitskollegen, warten auf den Besuch ihres Sohnes. Eine der gemeinsamen Leidenschaften, die die beiden verbindet, ist die Arbeit in ihrem Gartengrundstück. Sie pflanzen ein, pflücken und ernten Tomaten und sitzen in ihren Arbeitspausen in einer kleinen Holzhütte am Rand der Beete und trinken Tee.


    Es scheint normal, dass die stürmische Leidenschaft füreinander einer ruhigen und tiefen Verbundenheit gewichen ist, dass sie Erfüllung darin finden, nebeneinander zu sitzen, während er Zeitung liest und sie sich bei ihm anlehnt, wenn sie das Bedürfnis danach verspürt. Es scheint ein ganz normales weiteres Jahr zu sein, das die Beiden in völligem Vertrauen zueinander und miteinander verbringen werden. Und wenn ab und zu die quirlige Arbeitskollegin Mary vorbeischaut bei ihrem holprigen Suchen nach einer dauerhaften Bindung, lächeln die beiden nur altersmilde. Wenn ein alter Freund der Familie mittlerweile regelmäßig trinkt und im Kummer zu ertrinken scheint, trösten die beiden nachsichtig und aufbauend.


    Wenn Mike Leigh in diesen ersten Bildern den Film in eine betuliche Richtung zu lenken scheint, so zeigt sich doch recht schnell der Schwerpunkt auf dieser intakten Beziehung, um die sich im Laufe diesen Jahres alles drehen wird. Mit fortlaufender Dauer komplettiert sich das Bild der Beiden nicht nur in ihrer dosierten und vertrauten körperlichen Nähe, sondern auch in einer Bewusstheit, die sie miteinander leben. Ein Miteinander, das nach wie vor nach vorne schaut, das sich der Zeit miteinander immer wieder gewahr wird und so gut es nur irgend geht, die Zeit miteinander verbringt.


    Die Vergänglichkeit zeigt sich in diesen Szenen ebenso wie in den Gesichtern von Ruth Sheen und Jim Broadbent. Was die Beiden letztendlich daraus machen, wie sie diese Figuren leben, wie sie diese gemeinsame Lebendigkeit auf der Leinwand erwecken, wie sie dieses gegenseitige Vertrauen „spielen“, ist fast schon dokumentarisch. Es sind reife Persönlichkeiten und es sind ambivalente Personen, die im Laufe der Geschichte ebenso einer Entwicklung folgen wie die Geschichte selbst.

    spoiler: Das Personengeflecht um die Beiden wird klarer: der Sohn, Sorgenkind, weil anfangs noch lange Single, wird von der Mittvierzigerin Mary krampfhaft umworben, sie wiederum lässt Ken, den Witwer, mit ihrer Ablehnung noch mehr in den Alkohol sinken, und als der Sohn endlich eine Freundin mit nach Hause bringt und Mary zu eifersüchteln beginnt, bricht der trügerische Friede auf. Und auch der Film bricht auf, er zeigt genau an dieser Stelle, dass er sich seiner Figuren bewusst ist, wie sie denken und wie sie handeln, und ab hier wird aus leicht melancholischer Unterhaltung eine Reflexion über das Leben und seine Menschen. Mike Leigh bindet die Geschichte in den Verlauf der vier Jahreszeiten ein, und diesen Kunstgriff hätte der Film nicht nötig gehabt, denn die Geschichte entwickelt so schon ein ungeheuer menschliche Kraft. Vielleicht war es aber auch gut, einen kurzen Cut einzuschieben, denn was im „vierten Akt“, der Winter-Episode folgt, ist nicht nur superb gespielt, sondern konzentriert die Aussage des Films in jener hoffnungslosen Szene, in der Ronnie, der verlernt hat zu leben, auf Mary trifft, die zu viel leben möchte und dabei den Moment vergisst. Mary redet, fragt immer wieder, unsicher, da sie die Stille nicht ertragen kann, Ronnie antwortet, ein Wort, dann noch eins, dann wieder keines, ein Blick, Leere, er versucht sich zu erinnern, kann mit dieser Wörterflut nichts anfangen, ist überfordert, die gemeinsame Zuflucht bietet nur noch die Zigarette auf dem Balkon. In der letzten Einstellung wird es still um Mary, keine Worte mehr, die Kamera verharrt auf ihrem vom Leben enttäuschten Gesicht, und Leigh gelingt in dieser letzten Szene der Perspektivwechsel. Das nächste Jahr wird kommen, und auch dieses wird vorbeigehen. Und es werden nicht Tom und Gerri sein, die einer verpassten Zeit nachtrauern werden.
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