Mit dem Film „Madagascar“ ist dem Regieduo bestehend aus Eric Darnell und Tom McGrath ein Unterhaltsamer Familienfilm, der sowohl die kleinsten mit seiner für Kinder gut verständlichen Story und dem teils kindlichen Humor erreicht, aber auch Ältere durch viele popkulturelle Referenzen (American Beauty, Cast away etc.) und einige gesellschaftliche Seitenhiebe begeistern kann.
Die Handlung ist recht einfach gestrickt und kann als eine Fabel, welche von Freundschaft, Zusammenhalt und dem Wunsch nach Freiheit handelt, angesehen werden. Dadurch ist sie gut für Kinder verständlich aber auch für Ältere unterhaltsam. Positiv zu bewerten ist die Darstellung der Natur, die dem Zuschauer ein Bild von der Schönheit aber auch der Härte und Gefährlichkeit dieser gibt. Mit seinen 83 Minuten kommt die Story eher kurzweilig vor und könnte an einigen Stellen ein Gefühl oder eine Handlung länger wirken lassen.
Nahezu perfekt gelungen in diesem Film ist die Anthropomorphisierung, also die Vermenschlichung der Tiere. Diese werden hier nämlich in ihrem Denken und handeln wie Menschen dargestellt (aufrecht gehend, einfache Bauwerke aus Holz und Blättern errichten etc.) ohne jedoch ihre physischen Eigenschaften abzulegen. Dabei haben es die Regisseure geschafft nicht zu übertreiben was dem Film einen besonderen Charme Verleiht.
Ebenfalls gut gelungen ist die Musik bei der Hans Zimmer eine Melodie geschaffen hat, welche auch noch lange nach dem Film im gehör bleibt und sehr gut in den Film passt. Außerdem wurde auf Lieder wie „What A Wonderful World“ von Louis Armstrong, „Hawaii Five-O“ von The Ventures, chariots of fire und viele mehr zurückgegriffen, welche sehr gut in den Film eingearbeitet werden konnten.
Auch die Charaktere überzeugen durch Tiefe und man kann klar sehen, dass sich hier bewusst Zeit genommen wird um diese mit ihren Stärken und Schwächen darzustellen. Bei der Synchronisation haben Sprecher wie Jan Josef Liefers als Alex der Löwe oder auch die fantastischen vier als die Pinguine zwar gute Arbeit geleistet, können aber nich mit dem Originalton, bei dem Alex von Ben stiller gesprochen wird, mithalten.
Aber obwohl die durchweg gut geschriebenen Charaktere den Film bereichern, erzeugen sie ebenso eine große Schwäche. Die Nebencharaktere sind bedeutsamer und unterhaltsamer als die eigentlichen Hauptcharaktere, was dafür sorgt, dass man sich mehr für diese und deren Handlungen interessiert als für den eigentlichen Plot. So zum Beispiel bilden die Pinguine eine wichtigere Rolle als die Hauptfiguren, was der eigentlichen Handlung maßlos an Bedeutung für die Story und das ursprüngliche Ziel nimmt, da die Haupthandlung an einem gewissen Punkt nicht mehr auf dieses hinarbeitet. Das Ende des Filmes war meiner Meinung nach eindeutig der versuch sich die Tür für ein sequel offenzuhalten, zu welchem es letzten Endes ja auch kam.
Über die Animation lässt sich sagen, dass der Film zwar auf den ersten Blick mit seinem recht einfachem comichaftem Look schön aussieht, jedoch nicht an Filme wie „Die Monster AG“, „Findet Nemo“ oder „Ice Age“ herankommt, was vor allem bei Betrachten von einigen Szenen mit Nahaufnahmen der Figuren deutlich wird. Auch die animierten Hintergründe wirken teils eher wie ein Rückschritt im Gegensatz zu vorangegangenen Dreamworks Filmen.
Alles in Allem ein unterhaltsamer Film für groß und klein, der trotz einiger Schwächen in Sachen Animation und storytelling mit vielen gut geschriebenen Charakteren, gut passender Musik, vielen Anspielungen und mit einem besonderen Charme aufgrund der Art der Vermenschlichung punkten kann, welcher meiner Meinung nach auch die 3,5 Sterne rechtfertigt.