Nicht ganz so groovy wie Teil 2
Kaum eine andere Filmreihe ist so skurril und wandelbar wie „Tanz der Teufel“. Teil 1 von 1981 war ein Low-Budget-Horror-Streifen mit Charme und die Fortsetzung (1987) brachte das Franchise dann zu seinem Höhepunkt mit Slapstick und Gore. Regisseur Sam Raimi drehte dann 1992 den dritten Teil, der aber nicht mehr „Tanz der Teufel“ hieß, sondern „Armee der Finsternis“. Man wollte sich einem breiteren Publikum präsentieren und schraubte vor allem die Gewalt deutlich herunter, während der Hauptcharakter Ash als einzige wiederkehrende Figur blieb. Tatsächlich wurde auch für Teil 3 wieder die Handlung der ersten beiden Filme etwas abgeändert und wieder bekam Ash eine neue Freundin, die mit ihm in die verlassene Hütte geht. Aber Kontinuität hat in dieser Filmreihe eh keinen großen Stellenwert und besonders das Genre ist in jedem Streifen anders. Dieses Mal drehte Raimi einen Fantasy-Action-Film mit Comedy-Elementen, die an einen Live-Action-Cartoon erinnern.
Die Story geht genau da weiter, wo sie in Teil 2 aufgehört hat: Ash wurde durch das Portal ins Mittelalter verfrachtet und muss sich dort erst einmal beweisen. Und es dauert auch nicht lange, bis das Nekronomicon (das Buch der Toten) wieder zurück kehrt und eine Armee der Toten beschwört…
Von „Armee der Finsternis“ gibt es mehrere Versionen. Diese unterschieden sich oftmals in ihrer Laufzeit, weil man Gewaltszenen kürzte. Jedoch wurde dieser Film in Deutschland nicht indiziert, weil das Ganze dann doch deutlich massentauglicher war. In Amerika wurden einige „Nacktszenen“ rausgeschnitten (keine große Überraschung). Aber es gibt tatsächlich zwei verschiedene Enden. Das ursprüngliche, vorgesehene Ende, in der Ash in die Zukunft reist (zu finden im Director´s Cut) und das populäre, welches später dazu gefügt wurde, in dem Ash wieder in seinen Job im S-Mart zurückkehrt. Ich finde, dass beide passen, auch wenn das Originalende etwas makabrerer ist.
Wie dem auch sei: „Armee der Finsternis“ behält seinen Comedy-Aspekt des zweiten Teils, geht aber in manchen Szenen noch viel weiter. Der Slapstick dominiert viele Szenen und erinnert an einen realen Cartoon. Ab und zu wirkt das Ganze auch fast wie ein Horrorfilm von Disney, da das Ganze so überzogen und gleichzeitig harmlos dargestellt wird. Aber natürlich gibt es auch die ein oder andere Szene, die nicht für junge Zuschauer geeignet ist, gerade im Director´s Cut.
Für diese wilde und manchmal sehr alberne Achterbahnfahrt muss man in der Stimmung sein. Dann macht der Film auch Spaß. Die Story an sich ist sehr dünn und alles andere als emanzipiert. Die Frauen in diesen Filmen haben leider immer nur die Position eines Sexobjektes, während das klassische Männerbild der 80er gefeiert wird. Klar, der Film nimmt sich und seinen Helden nicht so ernst, aber wirklich gut gealtert ist der Streifen in der Hinsicht nicht. Bruce Campbell gibt aber in meinen Augen seine beste Performance, während Embeth Davidtz als Sheila die typische Frau gibt, die sich in Sekunden in den Held verliebt ohne einen wirklichen Grund. Wie gesagt: Nicht gut gealtert.
Das Highlight sind aber die Effekte und gerade die Schlacht mit den Untoten und den Skeletten ist unterhaltsam. Das Ganze sieht auch heute noch gut aus und auch der (absichtliche) Trashfaktor tut dem Film wieder gut.
Musikalisch gibt Joseph LoDuca seinen wohl besten Score in der Reihe mit opulenten Klängen und einem tollen Track von Danny Elfman.
Fazit: Der Abschluss der „Tanz der Teufel“-Trilogie ist ein durchgeknalltes und albernes Feuerwerk. Doch man muss in der Stimmung sein und vor allem ist die Story sehr klischeehaft und plump (und zwar nicht auf eine unbedingt „groovige“ Art). Wem das nichts ausmacht, wird einen unterhaltsamen Filmabend vorfinden!