Dieser Film hat mich doch sehr interessiert, weil er nicht gerade harmlos sein sollte und vom Autorenduo von einigen "Saw"-Teilen stammt. Auch wenn die Teile nach dem ersten Teil nicht mehr unbedingt gut waren, waren doch zumindest die Fallen immer schön mit anzusehen. Und da es hier gleich um ein ganzes Haus voller Fallen geht, waren meine Erwartungen nicht gerade gering. Diese wurden aber auch nicht enttäuscht, denn "The Collector" ist seit längerer Zeit mal wieder einer der besten Slasherfilme, die ich gesehen habe.
Es geht um eine Familie, die in einem Haus auf dem Land lebt und für eine Weile weg will. Arkin arbeitet dort und als die Familie eigentlich weg sein sollte, bricht er dort ein und will einen Diamanten stehlen. Doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Irgendjemand ist im Haus und zusätzlich ist das gesamte Haus mit Fallen versehen. Ein maskierter Killer hat die Familie gefangen, nur die kleine Tochter scheint noch irgendwo versteckt zu sein und so entschließt sich Arkin, ihr zu helfen.
Die Story ist nicht unbedingt der Hammer. Man hat hier eigentlich einen ziemlich normalen Slasher vor sich. Ein maskierter Killer, der Menschen umbringt. Ein paar Sachen sind dann aber sehr gelungen. So ist z.B. das komplette Haus mit Fallen versehen und auch wenn diese recht simpel sind, sind sie dennoch kreativ. Etwas schade, aber eigentlich gut, finde ich, dass das Motiv vom Killer verborgen bleibt. Er scheint nicht so richtig menschlich zu sein und was da vor sich geht bleibt ein Mysterium. Dadurch entgeht dem Film zwar eine spannende Auflösung, aber entgeht auch der Gefahr einer enttäuschenden Auflösung.
Richtig geil ist die Umsetzung geworden. Am Anfang werden die wenigen Figuren kurz eingeführt. An Darstellern gibt es nicht viele. Josh Stewart ist ein Kleinkrimineller, der dann schnell über sich hinauswächst. Die Figurenzeichnung seiner Rolle ist zwar 08/15, aber irgendwie funktioniert er sofort als Sympathieträger. Ich muss sagen, dass ich es seiner Figur gegönnt hätte, aus dem Ganzen Heil herauszukommen. Deshalb ist dies hier auch mal ein Ende, wo ich nichts gegen ein Happy-End gehabt hätte. Aber auch so ist das offene Ende recht gelungen und vielleicht kommt ja sogar nochmal eine Fortsetzung. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache ordentlich, ja sogar das kleine Mädchen spielt solide.
Nachdem Arkin dann ins Haus ist, wird die Spannungsschraube langsam angezogen. Erstmal weiß man noch gar nicht was da vor sich geht. Die Inszenierung ist hier wirklich gelungen. Der enge Raum des Hauses wurde maximal genutzt, es gibt viele tolle Kamerafahrten.
Vor allen Dingen stimmt die Atmosphäre sofort. Der Collector ist irgendwie unheimlich und dadurch, dass es Arkin gelingt, sich eine Weile versteckt zu halten, wird es auch echt spannend. Dabei verzichtet "The Collector" zum Glück völlig auf Humor und wirkt sehr düster.
Der Unterhaltungsfaktor ist wirklich top. Mir war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Geschehen ist spannend und das gerade auch, weil mir die Hauptfigur nicht egal war. Der Killer kommt bedrohlich herüber und ist auch richtig mies.
Damit kommen wir dann auch schon zum mit entscheidenen Punkt, dem Splatter. "The Collector" ist keine Splattergranate an sich, dennoch empfand ich den Film als ziemlich derb. Die Gewalt verkommt nicht zum Selbstzweck, manches wird nur angedeutet und viele Szenen sind auch gar nicht so blutig. Dafür tun die meisten richtig weh und manchmal wird es auch sehr derb. Ich habe seit langem keinen Film mehr gesehen, in welchem mir die Gewalt so brutal rüberkam. Das liegt sicherlich auch mit daran, dass die Effekte alle top gelungen sind.
Der Score ist dann auch noch sehr gelungen und ist von einem kühlen Elektrosound geprägt, was sehr gepasst hat und die Atmosphäre an der einen oder anderen Stelle gut verstärkt.
Fazit: "The Collector" ist ein wirklich sehr packender und spannender Horrorfilm geworden, der mit vielen Slashermotiven aufwartet und ein Haus voller Fallen präsentiert. Das Motiv des Killers wird zwar nicht verraten, aber dafür wird ordentlich und blutig gemordet und das alles wurde toll inszeniert, hat viel Atmosphäre und besitzt einen gelungenen Score. Wirklich sehr empfehlenswert!