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    Bulletproof Gangster
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Bulletproof Gangster
    Von Lars-Christian Daniels

    Wenn „The Punisher"-Regisseur Jonathan Hensleigh auf dem Regiestuhl Platz nimmt und einen Film mit dem deutschen Titel „Bulletproof Gangster" inszeniert, weckt das beim geneigten Genre-Publikum naturgemäß eine gewisse Erwartungshaltung. Doch weit gefehlt: „Bulletproof Gangster" (im Original: „Kill The Irishman"), dessen irreführender deutscher Titel offensichtlich darauf abzielt, Action-Thriller-Fans zum Kauf der Direct-to-DVD-Produktion zu bewegen, liefert überraschend wenig bleihaltige Luft. Der Film basiert auf Rick Pollocks Buch „To Kill The Irishman" und zeichnet das Leben des irischen Gangsters Danny Greene nach, geizt dabei aber über weite Strecken mit längeren Actionsequenzen und spannenden Gefechten im Kugelhagel. Knallen tut es bisweilen trotzdem kräftig – in Hensleighs Mafia-Drama fliegen schließlich mehr Autos in die Luft als in einer Doppelfolge „Alarm für Cobra 11". Dass der Film selten wirklich mitreißt, lieg an Hensleighs mangelhafter Figurenskizzierung und einer nur in den Nebenrollen hochkarätigen Besetzung.

    „Bulletproof Gangster" erzählt die wahre Geschichte des irischen Kriminellen Danny Greene (Ray Stevenson), der in den 70er Jahren die verbrecherische Unterwelt von Cleveland beherrscht. Als einfacher, aber belesener Hafenarbeiter gerät Greene erstmal mit seinen Vorgesetzten aneinander, die sich über die Vorschriften hinwegsetzen und die Arbeiter ausbeuten, wo sie nur können. Greene wird schon bald als neuer Gewerkschaftsvorsitzender gehandelt, strebt aber keineswegs eine politische Karriere an. Stattdessen will er sich in der Unterwelt ganz nach oben kämpfen. Da Korruption und Gewalt zunehmend zur Tagesordnung werden, gerät er immer häufiger mit dem Gesetz in Person des argwöhnischen Cops Joe Manditski (Val Kilmer) in Konflikt. Auch der Mafia sind die Aktivitäten des mächtigen Iren ein Dorn im Auge. Schon bald muss Greene um sein Leben fürchten – und um das seiner Familie...

    „Bulletproof Gangster" krankt an einem grundsätzlichen Problem, das den Film – vergleicht man ihn zum Beispiel mit Ridley Scotts ähnlich gelagertem „American Gangster" – qualitativ deutlich abfallen lässt: Wenn die Hauptfigur aufgrund ihrer kompromisslosen Gewaltbereitschaft und ihrer wachsenden Skrupellosigkeit schon von Natur aus nicht zum echten Sympathieträger taugt, sollte sie den Zuschauer zumindest als komplexe Persönlichkeit faszinieren. Bei Danny Greene ist dies kaum der Fall: Das Autorenduo Jonathan Hensleigh und Jeremy Walters richtet die Story zwar komplett auf ihren Helden aus, beleuchtet Greenes Charakter dabei aber viel zu einseitig. Zwar gewinnt der Ire als Gangsterboss zunehmend an Profil, doch insbesondere sein familiärer Hintergrund bleibt trotz Biopic-Anspruch ausgesprochen vage. So dürfte es nach einer unfokussiert erzählten ersten Filmstunde für wenig mehr als ein Schulterzocken sorgen, dass Greene im Laufe der Jahre zum dreifachen Familienvater geworden ist und von heute auf morgen von Frau und Kind verlassen wird.

    Zweites großes Manko ist die Besetzung der Hauptrolle: Ray Stevenson („King Arthur", „Punisher: War Zone") ist zwar kein Ausfall, besitzt aber nicht ansatzweise die Ausstrahlung eines jungen Al Pacino, der dem vergleichbaren Genreklassiker „Scarface" als Tony Montana seinen denkwürdigen Stempel aufdrückte. Nebendarsteller Val Kilmer, in seinen besten Jahren in Michael Manns Meisterwerk „Heat" zu sehen, knüpft mit seiner müden Performance nahtlos an seine schwache Leistung im Direct-to-DVD-Thriller „Streets of blood" an, in dem er an der Seite von Curtis „50 Cent" Jackson ähnlich farb- und lustlos agierte. So zählen vor allem die spärlich gestreuten Sequenzen mit Altmeister Christopher Walken („Die durch die Hölle gehen", „The King of New York") zu den Höhepunkten des Films: Der Amerikaner besticht einmal mehr durch hypnotisierendes Spiel, muss sich in der Rolle des einflussreichen Gangsterbosses Shondon Birns aber mit wenigen Minuten Kamerapräsenz begnügen. Als zweiter Lichtblick entpuppt sich die stark aufspielende Linda Cardellini („Emergency Room"), der aber leider nur wenige Dialogzeilen vergönnt sind.

    Hensleigh orientiert sich unverhohlen an großen Mafia-Dramen im Stile von „GoodFellas", ahmt die großen Genrevorbilder aber stets nur nach, statt bei seiner Inszenierung eigene Standards zu setzen. Weil „Bulletproof Gangster" mit 106 Minuten Laufzeit darüber hinaus eine ganze Ecke kürzer ausfällt als Martin Scorseses Meisterwerk oder gar Sergio Leones „Es war einmal in Amerika", überrascht es nicht, dass letztlich schlichtweg zu wenig Zeit bleibt, um die einzelnen Charaktere nachhaltig auszuloten. So punktet der Film eher mit einer authentischen Skizzierung des Mafiamilieus und einem jederzeit greifbaren Zeitgeist der 70er Jahre. Unter dem Strich bleibt aber lediglich ein solide inszeniertes Gangsterdrama mit mäßiger Besetzung, das zumindest Genrefreunde nett unterhalten dürfte.

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