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    Hatchet II
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Hatchet II
    Von Rochus Wolff

    In den Sümpfen, da lauert das Böse, und es muss nicht unbedingt in Gestalt eines Alligators daherkommen. Schon der erste „Hatchet"-Film von Regisseur Adam Green spielte in den Feuchtgebieten um New Orleans. Für die Fortsetzung „Hatchet II" ist er dorthin zurückgekehrt. Wieder geht es, Freunde des ersten Films werden sich erinnern, um einen übermenschlich starken Wahnsinnigen, der all jene ermordet, die sich in seinen Teil des Sumpfes vorwagen – zuletzt alle Passagiere eines Ausflugsbootes. Und einmal mehr spritzt das Blut in Fontänen, werden Eingeweide entfernt und Körperteile mit dem elektrischen Schleifgerät behandelt - wer an lustig gemeintem Splatter keine Freude hat, wird „Hatchet II" wenig abgewinnen können.

    Victor Crowley (Kane „Jason X" Hodder) kam als missgebildetes Kind auf die Welt und wäre fast bei einem Feuer ums Leben gekommen. Beim Versuch, ihn aus seinem brennenden Haus zu befreien, wurde er von seinem Vater (ebenfalls Kane Hodder) versehentlich mit einem Beil (Hatchet) am Kopf verletzt. Das damalige Massaker hat nur Marybeth überlebt (neu besetzt: Danielle Harris), die nun mit der Hilfe des zwielichtigen Reverend Zombie (Tony „Candyman" Todd) in den Sumpf zurückkehren möchte. Die bunt zusammengewürfelte Jägersgemeinschaft glaubt zunächst nicht daran, dass Victor Crowley noch lebt. Doch dann bricht die Hölle los...

    „Hatchet II" schmiegt sich so eng wie möglich an den ersten Film an – auch, wenn ausgerechnet die Protagonistin neu besetzt werden musste. Der Nachfolger beginnt just in dem Augenblick, mit dem „Hatchet" endete. Und dann wird viel expositorische Energie aufgebracht, um die Handlung auch nur halbwegs schlüssig an den Vorgänger anzuschließen. Das führt zu merkwürdigen Wendungen und Verdrehungen. Denn warum etwa Marybeth unbedingt in den Sumpf zurückkehren möchte, wird nie klar. Die zuvor doch eher verschreckt wirkende Figur durchlebt keine plausible Wandlung zur mutigen Kämpferin und auch Todds Reverend Zombie scheint zwischen Aberglauben und kühler Geschäftstüchtigkeit seltsam zweigleisig entworfen zu sein.

    Dabei ist es eigentlich hinfällig, den Film an der Glaubwürdigkeit seiner Figuren oder der Handlung zu messen. „Hatchet II" ist Funsplatter: Da ist nichts ernst gemeint, da schaufeln sich die Opfer ihr Grab ohnehin selbst - Sex im Sumpf zum Beispiel ist schon eine ziemliche Dummheit. Und wenn Crowleys Beil auf Arm und Bein niedergeht, dann sprühen gleich Fontänen knallroter Flüssigkeit. Die Qualität der Splattereffekte – durchaus eher ein Qualitätskriterium, mit dem man dem Film auf Augenhöhe begegnet – ist allerdings durchwachsen. Ob gewollt amateurhaft oder schlichtweg misslungen - die Künstlichkeit der Szenerie bleibt in jedem Fall sichtbar.

    Zum humoristischen Konzept von „Hatchet II" gehören auch kleine Scherze für Hardcore-Fans des ersten Films – Marybeth wird am Anfang von einem Säufer gerettet, von dem es im ersten Film heißt, er trinke seinen eigenen Urin. Und tatsächlich bietet er der Verwirrten dann ein ganz besonderes Beruhigungsgetränk an, „nice and warm". Ob allerdings Danielle Harris den expliziten Auftrag hatte, ihre rechte Augenbraue fast durchgehend bis zur Mitte ihrer Stirn hochgezogen zu halten – möglicherweise als Signal der Selbstironie? - lässt sich zuweilen kaum entscheiden.

    Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie schlichtweg keine besonders gute Schauspielerin ist. Green bedient auch mit dem Sequel trefflich die Bedürfnisse und Interessen einer humorvollen Publikumsminderheit, die auch schon mit „Hatchet" zufrieden war. Bleibt zu wünschen, dass der Mann, der inzwischen mit dem vielbeachteten „Frozen" Anerkennung ernten konnte, in Zukunft öfters bei konzeptionell spannenden Projekten landet, statt im Trash-Sumpf zu verweilen. Denn der ist mit „Hatchet II" bereits in Länge und Breite vermessen.

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