"Parsival" ist die filmische Umsetzung von Richard Wagners gleichnamiger letzter Oper über die Suche nach dem heiligen Gral. Der Film versucht keiner gängigen Interpretation des Stoffes, vom mystischen Werk bis zum Prototypen faschistischen Denkens, zu folgen, sondern sie als Einheit zu begreifen, die ihre Wuzeln in der gespaltenen Seele Wagners hat. Ort des Geschehens ist eine felsige Landschaft, die sich als die überdimensionierte Nachbildung der Totenmaske Wagners entpuppt. Überall sind, betont unordentlich, Theaterrequisiten verteilt: Marionetten, Handpuppen, … Der Titelheld wird zwar von einer Tenorstimme (Reiner Goldberg) gesungen, aber abwechseln von zwei Schauspielern, einem männlichen und einer weiblichen, gespielt. Dieser darstellerische Kniff verweist auf die eigenen, sexuellen Konflikte des Meisters. Das Tempo des Film wird einerseits von dem majestätischen Tempo Wagners Partitur diktiert, ist also folglich langsam, verschiebt aber immer wieder sehr subtil die Sichtweise auf den Stoff.