Zu Anfang dieser Kritik, muss ich anmerken, dass ich mir "Verblendung" von alleine wohl nie angesehen hätte, weil mich der Trailer nicht angesprochen hat und ich allgemein nicht so auf schwedische Krimis stehe. Nun kam es aber so, dass ich ins Kino eingeladen wurde und mir den Film ansehen "musste". Im Endeffekt bleibt ein sehr zwiespältiger Eindruck, denn ich fand den Film nicht wirklich gut, aber zu sagen, dass er schlecht sei, wäre ungerecht.
Dass es sich um eine Romanverfilmung handelt wusste ich, und auch, dass das Buch sehr erfolgreich gewesen sein soll. Worum es allerdings geht wusste ich weniger. Insgesamt muss ich sagen, dass die Story zwar nicht schlecht ist, und wie genau sich diese an die Vorlage hält, kann ich auch nicht beurteilen, aber irgendwie empfand ich die Geschichte für ca. 150 Minuten Film zu dünn. Mir kam das alles irgendwie sehr gestreckt vor, was dann auch bewirkte, dass mir das ein oder andere Mal recht langweilig wurde.
Doch zuerst einmal zu ein paar positiven Aspekten. Die Charaktere sind gut bearbeitet und auch tiefgründig. Dazu werden sie von den Darstellern sehr gut verkörpert. Allen voran Noomi Rapace spielt wirklich hervorragend, aber auch Michael Nyqvist überzeugt. Auch der ganze Rest weiß zu gefallen. Stellenweise ist "Verblendung" dann auch mal spannender und die Atmosphäre stimmt sowieso. Die kalte Landschaft wird oft in großartigen Bildern eingefangen, da kann man nichts gegen sagen.
Nun aber zu dem großen negativen Kritikpunkt. Ganz klar, "Verblendung" ist ein anspruchsvoller Film, daran gibt es keine Zweifel, aber mir bringt jeder Anspruch nichts, wenn es teilweise sehr langweilig zugeht. Das war hier aber leider der Fall. Die Geschichte bietet mir einfach zu wenig. Für 150 Minuten geht es viel zu schleppend daher und die Ereignisse lassen sich dermaßen viel Zeit, dass der Unterhaltungsfaktor recht gering ist. Dabei ist auch die Wendung am Ende ziemlich vorhersehbar und zwar auch ohne den Roman zu kennen.
Schwedenkrimis sind nach meiner eigenen Erfahrung immer etwas ruhiger und auch hier ist das der Fall. Teilweise wirkt das auch sehr atmosphärisch, doch nach einiger Zeit langweilt es. Selbst das Finale kann da nicht so viel dran drehen. Etwas roher und brutaler hätte es nach meinem Geschmack auch sein dürfen.
Fazit: "Verblendung" wird wohl seine Fans finden und das ist auch berechtigt. Wer diese Art von Krimi, in der es ruhig zur Sache geht, dafür viel Wert auf Atmosphäre und Charaktere gelegt wird, mag, der wird hier auf jeden Fall einen guten Film vor sich haben. Für mich ist das allerdings weniger etwas, nicht reißerisch, nicht spannend genug, trotzdem fand auch ich den Film nicht wirklich schlecht. Wenn ich meine Antisympathie für solche Filme mal neben anstelle und aus rein filmischer Sicht bewerte, dann gebe ich wegen guter Inszenierung, toller Darsteller und ausgefeilter Charaktere noch folgende Bewertung: 60%.