Schon ganz am Anfang des Kinojahres kann man hier von einem der besten Filme 2010 sprechen. Die herausragende Qualität von „Up In The Air“ wird ganz einfach dadurch deutlich, dass der Film sich bei seiner Inszenierung überhaupt keiner Hilfsmittel bedienen muss, um die Gunst des Zuschauers zu erhaschen und von Anfang bis Ende interessant zu bleiben. Da ist nirgendwo etwas Spektakuläres. Da ist einfach nur das Drehbuch. Ein perfekt ausgearbeitetes Drehbuch, das auf fähige Darsteller zugeschnitten ist und mit tadelloser aber sich fast nie in den Vordergrund rückender Filmtechnik bebildert wird.
Nun gut, man könnte George Clooney als eines der eingangs erwähnten „Hilfsmittel“ beschreiben. Er ist ein Star und der Blickfang des Films. Aber „Up In The Air“ verlangt eben nach einer smarten, charismatischen Hauptfigur. Und Clooney ist der Inbegriff von smart, wie er allerspätestens in diesem Film beweist. Er treibt quasi seine Paraderolle des Mr. Smart auf die Spitze, d.h. mit einer guten Portion Tiefe versehen. An Clooneys Seite und nicht weniger gekonnt läuft, entgegen jeglicher Erwartung, eine „Twighlight“ Nebendarstellerin zu Höchstleistungen auf: Anna Kendrick, die prompt für den Oscar nominiert wurde. Ihr sei geraten, sich diese Ehre nicht zu Kopf steigen zu lassen und einfach weiterhin so starke Rollen anzunehmen. Um die Kategorie „Supporting Actress“ voll zu kriegen wurde auch Vera Farmiga mit einer Nominierung bedacht. Jedoch hat sie in der Rolle der Geliebten nicht viel mehr zu tun als sich Clooneys versprühten Charme zu eigen zu machen, was ihr wohlgemerkt gut gelingt. Der Vollständigkeit halber: Clooney selbst wurde als Hauptdarsteller ebenfalls nominiert.
„Up In The Air“ ist ein echter Wohlfühlfilm ganz ohne Durchhänger, der durch seine unglaublich spritzigen, aufgeweckten Dialoge lebt. Mit seinen Denkanstößen und kleinen Botschaften wandert Jason Reitmans mit hübschem Soundtrack ausgestattete Romanadaption auf der schmalen emotionalen Schiene zwischen warmherzig und zu süßlich, kriegt aber immer wieder noch die Kurve. Als sich einmal ein klischeehaftes Happy End anbahnt, kommt eine Überraschung, nach der die Geschichte dann einfach noch weiter erzählt wird. Aspekte wie dieser sprechen für die mehr als überdurchschnittliche Klasse von „Up In The Air“. Reitman zauberte eine ernstzunehmende Tragikomödie über die Frage nach dem eigenen Platz im Leben, wie sie unterhaltsamer kaum hätte werden können. Ein hochsympathischer Ausnahmefilm, der mit viel stilsicherem Witz ohne Albernheiten und einem gesunden Maß an Natürlichkeit punktet. Wie „Juno“, nur erwachsener und vollkommener.