Bei diesem tollen kleinen Film aus Irland handelt es sich um einen echten Geheimtipp. Colin Farrell spielt einen halbwegs netten Fischer vor wundervoller Kulisse und fischt eine angebliche Meeresfrau aus dem Wasser. Mit ihr ergibt sich eine Romanze, was besonders der behinderten Tochter des Fischers gefällt, die sich gern Geschichten dieser Art hingibt, um ihrer Kindheit mit betrunkener Mutter usw. zu entfliehen.
Wer diese Inhaltsangabe liest, wird auf eine ziemlich übliche Liebesgeschichte eingestellt sein. In gewisser Weise mag das sogar stimmen, doch ganz so einfach ist es dann auch nicht. Regisseur Neil Jordan gibt sich nämlich erstaunlich viel Mühe damit allen Charakteren eine interessante Note zu verleihen und sie nicht zu Abziehbildern und Klischees werden zu lassen - mit Ausnahme einer Figur vielleicht. Unterstützt wird das durch tollen Soundtrack und eine ruhige Erzählweise. Vor allem weil Farrell seinen Fischer so herzlich spielt, wünscht man ihm sein Glück. So geht der Film auch eine ganze Zeit lang gut, bis man eigentlich sehr schnell immer wieder, fast ein bisschen penetrant, an der einen oder anderen Stelle hin- und hergeworfen wird: Ist Ondine nun wirklich eine Frau aus dem Meer oder nicht? Zum Schluss wird das dann aufgelöst, im letzten 2/3 gibt es leider auch einige eigenartige Charakterwendungen. Das hätte man eleganter lösen können. Trotzdem ein sehr schöner beeindruckender Film über das Familienleben und schicksalshafte Wendungen, die es manchmal glaubt, mit sich etwas im Alltag verändern mag.