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Spike Spiegel
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3,0
Veröffentlicht am 8. April 2014
Ich war hin- und hergerissen, nachdem der Abspann von "Little Big Man" gelaufen war. Der Film gibt ein wirklich unterhaltsames Western- Abenteuer ab. Er brilliert außerdem mit einer realistischen und klischeefreien Darstellung der Indianer und bringt ihre Weltanschauung gut mit in die Handlung ein. Was dem Film auf der anderen Seite zum Verhängnis wird, sind seine Stilbrüche.____________ In einem Kapitel der Handlung wird auf lustige Art und Weise Dustin Hoffmans Aufstieg zum besten aller Revolverhelden gezeigt. Wieso muss der Zuschauer im späteren Verlauf des Films Zeuge von mehreren Ausrottungen von Indianerdörfen werden, und das in unglaublich brutaler Art und Weise? Das mag man Vergangenheitsbewältigung nennen, aber konfrontiert den Zuschauer mit einer Machtlosigkeit, die fast physisch weh tut und keine Form der Auflösung erfährt. Warum versäumt es der Protagonist, den Versuch zu starten, seine geliebten Menschen zu beschützen, wenn er angeblich der beste Schütze der Welt ist? Das mag man dann realistisch nennen, es passt aber kein Bisschen zum ersten Akt des Films. Die Bestrafung General Custers fällt sehr unbefriedigend aus, da er zur totalen Witzfigur stilisiert wird. Ich finde, das wertet ihn als Antagonisten so sehr ab, dass das Abschlachten der Indianer nur noch stärker im Kontrast steht. Und das halte ich nicht für etwas Gutes, da der Zuschauer so einer "Willkür" des Films ausgesetzt wird und sich nicht Ernst genommen fühlen kann.___________Little Big Man ist trotz alledem immer noch ein guter Film, obwohl die Stilbrüche irritierend sind. Man hätte Dustin Hoffmans Charakter stärker in die Handlung eingreifen lassen sollen, anstatt ihn nur durchstolpern zu lassen. Wer mit Völkermordszenen klar kommt, sollte dem Film aber der guten Szenen wegen, die das Indianerleben zeigen, eine Chance geben.
Lustiger Western-Klamauk. Ein ganz kleines bisschen zu ernst, um als echter Vorläufer der berühmten Monty Python Filme zu dienen - Ein bisschen zu klamaukig, um als typischer Anti-Western durchzugehen. Aber irgendwo dazwischen findet sich Little Big Man wieder. Augenzwinkernd werden hier gleich reihenweise Helden und Mythen des wilden Westens in ihre Einzelteile zerlegt und der Lächerlichkeit preisgegeben, Klischees gnadenlos aufgedeckt, das Selbstverständnis der weißen amerikanischen. Bevölkerung gnadenlos bombardiert. Scharfzüngiger, hintersinniger Anarcho-Humor, der sicherlich für die ein oder andere kontroverse Diskussion in den USA gesorgt hat. Übrigens - Hervorragende Idee von Regisseur Arthur Penn die Hauptrolle mit dem Anti-John Wayne Dustin Hoffman zu besetzen. Einfach köstlich wie Hoffman als der geborene Anti-Held Jack Crabb durch oft unrühmliche US Pionier-Zeiten zwischen Bleichgesichtern und Rothäuten hin und her stolpert und die absurdesten Abenteuer zu bestehen hat. Alles so gar nicht heroisch, aber saukomisch. Ein echter Knaller, der auch heute noch Spaß macht.
Der tragikomische Antiwestern ist ein Abgesang auf die Mythen der amerikanischen Pionierzeit und schrieb Filmgeschichte: Zum ersten Mal setzte sich eine große Hollywoodproduktion kritisch mit der Geschichte der Indianerkriege auseinander.
"Little Big Man" die Geschichte eines Grenzgängers zwischen den Welten der weißen Siedler und der Ureinwohner. Arthur Penns Westernsatire von 1970 ist ein distanziertes, ironisches Spiel mit Dichtung und Wahrheit. Im Hinblick auf eine ungeschönte Darstellung des Untergangs der amerikanischen Ureinwohner ist der Film definitiv ein Highlight, besonders für Liebhaber der New-Hollywood-Filme der 70er Jahre. Nahezu alle New-Hollywood-Filme zeichnen sich durch eine gesellschaftskritische Grundhaltung aus.. .