Der junge Ire Redmond Barry sieht sich gezwungen seine gewohnte Umgebung aus Furcht vor der Polizei zu verlassen und sich in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts zurechtzufinden, nachdem er einen wohlhabenden englischen Offizier in einem Pistolenduell erschoss, weches die Folge einer provokativen Geste seitens Barrys gegenüber jenem Offizier war, der im Begriff war, Barrys Geliebte zu heiraten.
Der Zuschauer beobachtet Barrys Aufstieg in den erlauchten Adel,
dessen Glanz und Glorie er genießt, bis sein allmählicher Abstieg einsetzt.
Barry Lyndon ist eine Reise, gewissermaßen Kubricks 1860: A social Odyssey, durch die Eigenheiten, Widersprüche und den Glanz der barocken Epoche. Er zeigt uns eine Gesellschaft, in der alles ritualisiert zu sein scheint: Angefangen bei den reglementierten Pistolenduellen, über die starren Frontalkämpfe in Schlachten bis zum pragmatischen Verhalten der Charaktere, allen voran Barrys, welches ausschließlich darauf ausgelegt ist, in der gesellschaftlichen Rangordnung aufzusteigen.
Während man der Handlung kleinere Mängel anlasten könnte ( Meiner Meinung nach hätte man in einigen wenigen Fällen die Erzählung etwas straffen können), ist Kubrick handwerkliche Leistung über jeden Zweifel erhaben. Der visuelle Poet Stanley Kubrick lässt die Bilder parallel zu den Dialogen sprechen, er präsentiert uns in langen, oft herauszoomenden Einstellungen cineastische Gemälde, die bewusst im Stil damaliger Künstler komponiert wurden.
Addiert man zu dieser Bilderpracht die makellose, historisch korrekte Ausstattung und den großartigen zeitgenössischen Soundtrack, so ergibt sich ein fast perfekter Abend für Cineasten und Liebhaber von Ausstattungsfilmen.