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    Sonja
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    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 18. März 2010
    Der gerade angelaufene Film „Sonja“ ist ein gelungenes Stück Jugendfilm.

    „Sonja“ lief, wie schon beschrieben, schon vor einigen Monaten im Nachtprogramm von 3sat. Das er da nicht hingehört ist klar. Der Film ist ein exzellentes Werk von jugendlichen Schauspielern für junge Menschen.

    Kirsi Liimatainen gelingt es echte Gefühle einzufangen, diese in den Mittelpunkt zu bringen, ohne quälende Langeweile dabei zu fabrizieren. 73 Minuten braucht „Sonja“, um ein Bild des Problems von Sonja, der gleichnamigen Protagonistin, zu zeichnen, ihre Ausweglosigkeit und die gleichzeitige Stärke, mit der Sonja diesen Schwierigkeiten begegnet. Sonjas „Problem“ ist, dass sie sich mehr und mehr in Ihre beste Freundin Julia verliebt. Beide haben ein sehr enges und persönliches Verhältnis, welches sich von belanglosen „Schnatter“-Freundschaften abhebt. Die Darstellung dieser Beziehung gelingt Kirsi Liitmatainen hervorragend. Sie stellt Sonja und Julia bei teilweise belanglos wirkenden Beschäftigungen, wie das Herumhängen auf einem in der Mittagssonne verlassenen Spielplatz im Hof einer Plattenbausiedlung dar, und schafft es, die Charaktere dabei in Ihrer Zuneigung zueinander voll und ganz natürlich einzufangen. Sonja wird sich mehr und mehr bewusst, dass Julia ihr mehr bedeutet. Sie kann ihre Liebe jedoch nicht einfach offenbaren, versteckt sie aber auch nicht gegenüber Julia, deutet sie vielmehr an. Der schmale Grad, auf dem sich Sonja bewegt, gleichzeitig noch kritisch beobachtet von ihrer Mutter, welche die intensive Beziehung der beiden Mädchen schon bemerkt hat und Sonja unter Druck setzt, schafft eine für Sonja nicht einfach zu bewältigende Situation. Sie steht mehr oder weniger alleine da und weiß nicht, wie Julia denkt. Auch dem Zuschauer fehlt der Einblick in die anderen Charaktere, was natürlich zum zentralen Spannungsbogen sich entwickelt

    Der Film besticht auch durch die Drehorte. Ob man den Kiez, also Hellersdorf-Marzahn, kennt oder nicht: Die von Wäldern und Wiesen umgebene Plattenbausiedlung gibt der Story die richtige Atmosphäre. Dabei geben diese Grünflächen Sonja die Möglichkeit auszubrechen, heraus aus der sie erdrückenden Enge, verkörpert durch ihre Mutter und ihren Freund Anton.

    Die teilweise dokumentarisch anmutenden Szenen bringen Authentizität, zeigen vielmehr diese Geschichte realgetreu wirkend, als das sie nur erzählt und verkörpert wird. „Sonja“ sollte dabei auch nicht mit anderen deutschen Jugendfilmen der Sparte „von und für 15-18 Jährige“ verglichen werden. Die Story ist natürlich auch eine Geschichte des Erwachsenwerdens. Trotzdem ist „Sonja“ in erster Linie eine einfühlsame Charakterdarstellung, weit weg von den „das erste Mal...-Filmen“. Viele wird das Gründgerüst von „Sonja“ an den schwedischen Film „Fucking Amal“ erinnern. Die Filme unterscheiden sich jedoch teilweise stark in der beschriebenen Situation der beiden Charaktere und im sich entwickelnden Handlungsstrang.
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