Man kann Roland Emmerich lieben oder hassen, aber eines muss man ihm auf jeden Fall zu Gute halten: Als Deutscher hat er es in Hollywood weit gebracht, seine Filme spielen jedes Mal ordentlich Kohle ein und sorgen immer für jede Menge Publicity.
Das war´s aber auch schon - und es ist peinlich genug.
Geschichten erzählen, Filme drehen und vor allem schreiben, kann er nicht.
Mit "2012" (neben "10.000 BC") treibt er es in Sachen Dämlichkeit an die Spitze.
Wenn sich beispielsweise die Protagonisten, während um sie herum ganz Los Angeles in Schutt und Asche gelegt wird und Menschen reihenweise sterben, in ihrem Auto auf der Flucht aufführen, als seien sie in Disney Land, sich auf der Fahrt noch darüber aufregen, dass der Porsche in die Grube gefallen ist oder dass stinkendes Kloakewasser auf ihr Auto spritzt, kann man sich nur an den Kopf fassen. Der ganze Film ist vollgepackt mit solch einem Schwachsinn. Seien es die fragwürdigen Flugmanöver, das Handynetz, das trotzdem bestens funktioniert, obwohl die ganze Stadt im Boden versinkt, das Flugzeug, das später gegen das Schiff knallt zufälligerweise natürlich die Air Force One ist oder bekloppte Sprüche am laufenden Band wo man sich fragt, warum Emmerich das Schreiben nicht jemand anderem allein überlässt.
Natürlich ist das Ganze noch angereichert mit jedem Klischee, das das Kino heutzutage zu bieten hat. Der von seiner Frau getrennte Jackson hat damit zu kämpfen, dass sein Sohn seinen Schwiegervater viel mehr schätzt als ihn, wird im Laufe des Films aber natürlich doch zum Helden für seinen Jungen, und erweckt auch wieder das Interesse seiner Ex-Frau. Die zahlreichen Russen im Film verkommen zu Karikaturen und treten immer mit tiefem harten Ton, finsteren Blicken und starkem Akzent an.
Die Liste ließe sich endlos fortführen, "2012" hat in Sachen Klischees, Unlogik und Lächerlichkeit nicht gespart. Auch die Emotionen, die der Film zu erzeugen versucht, können nicht wirklich ihre Wirkung entfachen.
Von einem Katastrophenfilm erwarte ich als Zuschauer, dass der Regisseur gekonnt mit Ängsten spielt. Auch das kann er nicht.
Da hat der alte Katastrophenschinken "Erdbeben" mehr gerockt.
Als ich das Kino verließ, fragte ich mich: Wieso habe ich es nicht bemerkt, dass da gerade 2,5 Stunden lang die ganze Welt untergegangen ist? Vielleicht deshalb, weil sich "Feel-Good-Movies" und Katastrophenfilme schwer kombinieren lassen.
In Sachen Special-Effects, ist "2012" durchschnittlich - wieder mal. Es ist nur die Masse, die hier besticht.
Filmisches Neuland betritt Herr Emmerich keineswegs. Wie auch?
Wenn man sein Hirn ausschaltet und aufhört, den Kopf zu schütteln (was nicht sehr einfach ist), bekommt man dennoch zumindest streckenweise einen einigermaßen spaßigen Film. Dennoch bin ich zwischendurch eingenickt.
Und nur dafür gibt es zwei Punkte.