Der Kapitalismus und seine Folgen erhalten Einzug in den wilden Osten. In seinem lakonischen Drama „Liebe und andere Verbrechen“ zeigt der junge serbische Regisseur Stefan Arsenijevic, wie Menschen reagieren, wenn ihre vertrauten Muster und Verhaltenskodices kollabieren. Genau beobachtend genügen ihm wenige Gesten, um mit einer sehr klaren und zurückgenommenen Bildgestaltung die Figuren so tiefgründig zu zeichnen, dass jedes moralische Urteil schwer fällt. Keiner bleibt ohne Schuld, für die er sich immer wieder bewusst entscheidet – jedoch versteht es Arsenijevic, für jeden auch Verständnis zu wecken, ohne dabei den schalen Geschmack falschen Mitleids herauf zu beschwören.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Liebe und andere Verbrechen
Von Nicole Kühn
Der Kapitalismus und seine Folgen erhalten Einzug in den wilden Osten. In seinem lakonischen Drama „Liebe und andere Verbrechen“ zeigt der junge serbische Regisseur Stefan Arsenijevic, wie Menschen reagieren, wenn ihre vertrauten Muster und Verhaltenskodices kollabieren. Genau beobachtend genügen ihm wenige Gesten, um mit einer sehr klaren und zurückgenommenen Bildgestaltung die Figuren so tiefgründig zu zeichnen, dass jedes moralische Urteil schwer fällt. Keiner bleibt ohne Schuld, für die er sich immer wieder bewusst entscheidet – jedoch versteht es Arsenijevic, für jeden auch Verständnis zu wecken, ohne dabei den schalen Geschmack falschen Mitleids herauf zu beschwören.Milutin (Fedja Sojanovic) ist eine jener Eminenzen, die tadellos in dem Anzug aussehen, den sie sich nur aufgrund ihrer skrupellosen kriminellen Machenschaften überhaupt leisten können. Scheinbar frei von jedwedem Gewis