Der Titel ist Programm. "End of the Line" meint tatsächlich Endstation im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier geht es um die Apokalypse, das Ende der Menschheit, die passend zum Titel im U-Bahn-System angesiedelt wird. Ein paar Leute sitzen nachts in der U-Bahn fest. Soweit erstmal nicht so schlimm, doch einige in "Braunhemden" gekleidete Menschen kriegen plötzlich eine SMS. Es stellt sich heraus, dass sie Mitglieder einer Sekte sind, deren Guru die Apokalypse prophezeit und ihnen befiehlt so viele Seelen wie möglich zu retten, bevor es zu spät ist. Voller Tatendrang machen sich die Fanatiker nun dazu auf, alle Menschen ins Jenseits zu befördern. So beginnt der Überlebenskampf einer kleinen Gruppe, die sich auf der Flucht vor den Fanatikern durch das U-Bahn-System bewegt. Sonderlich zimperlich gehen dann beide Gruppen nicht miteinander um. Trotz seines geringen Budgets, was man dem Film auch anmerkt, ist "End of the Line" ein ziemlich blutiger Film, mit einer doch sehr kontroversen Szene, in der es um eine Schwangere geht, die von den religiösen Fanatikern erlöst werden möchte. Ansonsten hat der Film leider nicht so viel zu bieten. Der Regisseur Maurice Devereaux setzt hier doch eher auf die sichere Karte, in dem er dem Publikum eine Menge Blut bietet und dabei auf den Horror im Kopf weitgehend verzichtet. Die U-Bahn ist als Schauplatz des Gemetzels daher vollkommen austauschbar. Die klaustrophobische Stimmung wie sie zum Teil in "Creep" erzeugt wurde, erreicht "End of the Line" zu keinem Zeitpunkt. Hinzu kommen die mäßigen Schauspieler und das leidige Problem so vieler B-Produktionen: die Charaktere. Alle Figuren bis auf die weibliche Hauptdarstellerin sind entweder extrem blass oder extrem over-the-top. Der Überlebenskampf der Gruppe gerät so zu einem ziemlich langweiligen Unterfangen, während die beiden Hauptprotagonisten der religiösen Fanatiker ins Extreme gesteigerte Abziehbilder sind. Natürlich unterstreicht ihr Verhalten den faschistischen, menschenverachtenden Charakter der Sekte, doch kombiniert mit der schlechten Schauspielerei wirkt das alles nur lächerlich und ist schwer auszuhalten. Ein weiteres Thema sind die Dämonen. Zu Beginn des Films wirft sich eine psychisch kranke Frau vor die U-Bahn. Sie plagen Visionen von Dämonen. Die Hauptdarstellerin arbeitet in der psychiatrischen Klinik, die diese Frau behandelte und sieht in der U-Bahn den Geist dieser Frau. So stellt sich der Zuschauer während des Films die ganze Zeit die Frage, ob diese Dämonen nun echt und die Sekte gar nicht so Unrecht hat mit der nahenden Apokalypse oder ob es nur Hirngespinste sind. Das Ende beantwortet diese Frage, allerdings mit einem kleinen Twist, der die Botschaft des Films deutlich rüberbringt. "End of the Line" verhandelt eine interessante Thematik, überzeugt vor allem durch die Gore-Szenen und das Ende, leidet aber unter der einfallslosen Inszenierung und den flachen respektive lächerlichen Charakteren. Der Film schöpft sein Potential leider bei weitem nicht aus, dennoch kann man einen Blick riskieren.