Larry Clarks "Kids" dokumentiert in recht eindrucksvollerweise eine verlorene Jugend, die sich in Drogen, Alkohol, Sex und Gewalt verliert. Schon die Kleinsten sind dabei, dem Einfluss der Eltern lange entronnen. "Kids" konzentriert sich primär auf den jungen Frauenhelden Telly (Leo Fitzpatrick), für den es neben allerlei Exzessen nichts schöneres auf der Welt gibt, als Jungfrauen zu knacken. Doch was er nicht weiss, ist, dass er mit dem HIV-Virus infiziert ist.
"Kids" hinterlässt zweifellos einen bleibenden Eindruck und macht auf das Problem AIDS, insbesondere in den von Perspektivenlosigkeit und Armut geprägten Gesellschaftsschichten, aufmerksam. Ein durchaus mutiges Anliegen, das unterm Strich auch gelungen ist. Nett ist beispielsweise die Idee, zwischen zwei Erzählsträngen (Telly und die infizierte Jennie) zu wechseln und auch das Ende ist ebenso krass wie eindrucksvoll schlicht gelungen. Negativ rechne ich dem Film jedoch seine meiner Meinung nach leicht übertriebene Darstellung der Jugendlichen und ihrer Exzesse an. Wir alle wissen, wie sich jugendliche Alltagssprache anhört und wie es auf wilden Partys abgehen kann, aber manches scheint hier dennoch etwas arg an den Haaren herbeigezogen. Letztlich ist dies jedoch nicht so sehr von Wichtigkeit, da es um die eigentliche Botschaft des Filmes in Form des aufmerksam-Machens auf das Thema AIDS geht und nicht um Äußerlichkeiten, welche hier ohnehin keine Rolle spielen.
Sicher ist "Kids" kein klassischer Spannungsfilm und auch nichts für den lockeren Videoabend unter Freunden, dank der guten Jungdarsteller und einer brisanten wie hochaktuellen Thematik sollte er aber vor allem pubertierenden Jugendlichen vorgeführt werden. Ein realistisches und kompromissloses Gesellschafts-Portrait, dass niemanden unbeeindruckt lassen dürfte!