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    Zombie Strippers
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Zombie Strippers
    Von Christian Horn

    Das Sub-Genre des Zombiefilms ist einfach nicht tot zu kriegen. Zuletzt in 28 Weeks Later und 30 Days Of Night auf der Kinoleinwand präsent, spielen die Untoten nun wieder ein Heimspiel: auf dem Direct-To-DVD-Markt. In Jay Lees betont trashigem Hybrid-Film „Zombiestrippers“ dürfen die Untoten sich sogar auf der Bühne entkleiden. Regisseur Lee bietet einen obskuren Genre-Mix, der zwischen Soft-Erotik, blutigem Splatter und mal selbstironischer, mal schlicht und ergreifend platter Komik changiert. Zu einem runden Gesamtbild führt das nicht wirklich, vielmehr zerbröckelt der Film in seine verschiedenen Bestandteile. Während der unübersehbare, schon im Titel und dem dazugehörigen Schriftzug angelegte Trash-Faktor weitgehend zu gefallen weiß, langweilt der stupide und stets vorhersehbare Handlungsablauf.

    Zombies:

    Die Ausgangslage der Geschichte entspricht den Konventionen des Zombie-Genres: auf einem US-Militärgelände der nahen Zukunft wurde mit verschiedenen Viren an Menschen experimentiert und als Produkt der Experimente gingen die allseits bekannten lebenden Toten hervor. Diese werden dringend zum Aufstocken der amerikanischen Armee benötigt, denn wie uns der Nachrichtenvorspann wissen lässt, befinden sich die USA – mit George W. Bush in seiner vierten (!) Legislaturperiode und Arnold Schwarzenegger als Vizepräsident – im Krieg mit rund zwanzig verschiedenen Ländern. Ein Eliteteam aus erfahrenen Söldnern betritt die Bildfläche und metzelt eine Zombie-Horde, vermutlich im Rahmen einer Übung, kompromisslos nieder. Inszeniert wird dieses anfängliche Gemetzel in den Kellergewölben des Stützpunkts in deutlicher Anlehnung an James Camerons Aliens, freilich ohne die formale Ausgereiftheit des Vorbilds. Die Eröffnungssequenz stellt vor allem eins klar: hier wird handfester Splatter geboten. Zombieköpfe platzen in Hülle und Fülle, teils mit Hilfe von CGI-Effekten, teils mit der Unterstützung von großzügig eingesetztem Kunstblut. Beim Einsatz wird einer der Soldaten von einem Untoten gebissen und flüchtet, weil er weiß, dass er ansonsten hingerichtet würde – und landet geradewegs in einem illegalen Stripclub, der wohl unmittelbar neben oder unter dem Stützpunkt verortet werden muss.

    Stripper:

    Dort angekommen, fällt der Soldat auf der Flucht, im wahrsten Sinne des Wortes, erst einmal unter den Tisch. Stattdessen präsentiert Regisseur Jay Lee eine Aneinanderreihung von Stripszenen und etabliert mit übertriebener Deutlichkeit eine an From Dusk Till Dawn angelehnte Atmosphäre in dem Club, der von nun an der wesentliche Handlungsort des Films bleiben wird. Die wichtigsten Protagonisten werden kurz vorgestellt: die von allen anderen Kolleginnen gehasste und beneidete „beste Tänzerin“, die Gothik-Stripperin, die naive Neue vom Land samt christlichem Aufpasser, der spleenige Clubbetreiber (Robert Englund, Nightmare – Mörderische Träume, 2001 Maniacs) und das weitere Club-Personal, darunter ein italienischer Putzmann und eine alternde, geldgierige Diva. Als Hauptwesensmerkmal des Clubs bleibt natürlich noch die geifernde, sabbernde Männernhorde zu erwähnen, die ständig im Hintergrund grölt und sich über alle Maßen besäuft. Freilich bleiben alle Charakterzeichnungen nur an der Oberfläche, denn wir haben ja noch den Soldaten-Zombie unter dem Tisch liegen. Der fällt schließlich über die Tänzerinnen her – und schon haben wir sie, die lang erwarteten…

    … Zombie Stripper:

    Für einen Zombiestreifen mehr als ungewöhnlich ist das nun folgende Spektakel. Die weiblichen Zombiestripper haben eine immense Lust aufs Strippen und führen spektakuläre Tänze auf - inklusive Salto schlagen, zwischen die Beine greifen und Zeitraffer-Drehungen an der Stange. Der Hunger auf Menschenfleisch steht nach der Attacke des Soldaten zunächst im Hintergrund, erst nach ihrem zweiten Auftritt greift sich die neue, übrigens sprechende Zombiefrau einen Gast aus dem Publikum, um diesen im Nebenzimmer zunächst seines Gliedes zu entledigen, bevor sie ihn – bis auf den Kopf – in Stücke reißt. Der Clubbesitzer vertuscht diesen Zwischenfall, denn die maskuline Zuschauermenge tobt ob der wilden Stripnummer. Ab hier wird die Handlung redundant: Eine Stripperin wird zum Zombie, legt eine Soft-Erotik-Show hin und beißt anschließend einen Gast tot – dieses Schauspiel wiederholt sich gleich mehrere Male. Schließlich gerät die absurde Situation außer Kontrolle und der schäbige Club wird von lebenden Toten nur so überrannt. Es wird Zeit für eine reinigende Splatter-Schlacht.

    Wie aus dieser ausführlichen Beschreibung ersichtlich, wechseln sich Splatter- und Strip-Szenen in „Zombiestrippers“ kontinuierlich ab. Während letztere auf die Dauer recht ermüdend sind, fahren die Splatterszenen wahre Massen an Kunstblut auf. Da zerplatzen nicht nur Köpfe, es werden auch Schädeldecken geöffnet, Messer in Hirne gerammt, Gedärme rausgerissen und Körperteile abgetrennt. Als dritte Zutat wird noch eine kräftige Portion Komik beziehungsweise Selbstironie beigemischt, wobei es vor allem Kultdarsteller Robert Englund als Club-Betreiber zu verdanken ist, dass die nicht immer ausgereiften Komödienelemente stellenweise tatsächlich funktionieren.

    Alles in allem wird „Zombiestrippers“ sowohl Trash-Fans als auch Splatter-Freunde nicht auf der ganzen Linie enttäuschen. Einige Szenen – wie die, in der eine der Zombiestripperinnen Billardkugeln aus ihrer Vagina schießt – bergen das Potenzial für einen selbstironischen Partyspaß. In ihrer schieren Masse unnötig erscheinen dagegen die ausgedehnten Stripszenen, vor allem, weil sie nach dem immer gleichen Muster ablaufen. Der größte Schwachpunkt des Streifens ist dennoch der ohne Überraschungen oder Abwechslung präsentierte Handlungsverlauf - bedauerlicherweise sagt im Prinzip schon der Titel alles, was man über Jay Lees Genre-Mixtur wissen muss.

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