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    John Rabe
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    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 27. Oktober 2011
    Dass der Film einigermaßen solide unterhält, verdankt er größtenteils den beeindruckenden (und z.T. bedrückenden) Bildern. Ansonsten scheitert der Regisseur wohl an seinen eigenen hohen Ansprüchen, in ein einseitiges Biopic möglichst viele historische Fakten rund um die Geschehnisse von Nanking hineinzupacken. Auf diese Weise wird der Hauptfigur viel zu wenig Platz gelassen, als dass man ein wirklich differenziertes Menschenbild mit all seinen Widersprüchen und Beweggründen, seinen Zweifeln hinsichtlich des Einsatzes in Nanking und insbesondere seine fragwürdige Stellung zu den Nationalsozialisten erhalten würde. Dies wird höchstens ansatzweise in einigen persönlichen Gesprächen (z.B.mit seiner Frau) angedeutet. Spätestens dann, wenn am Schluss (SPOILER) in einem lapidaren Satz auf eine fehlende Entnazifizierung und ein trauriges Ende hingewiesen wird, kommen einem auch ohne Faktenwissen Zweifel hinsichtlich der einseitigen Darstellung - man möchte fast meinen, Rabes Betätigung beschränke sich auf gelegentliche kaffeekränzchenartige Treffen in der Ortsgruppe, wobei sich seine Begeisterung für Hitlergruß und Fahne doch sehr in Grenzen zu halten scheint. Der Hilferuf an den Führer kommt schließlich völlig überraschend. Es drängt sich die Frage auf, wieso Rabe in die Partei eingetreten ist? War es tatsächlich nur reines Zweckdenken, um seinen Job zu sichern, wie man vermuten möchte?

    Sieht man „John Rabe“ als Biopic, so hätte man also wohl besser stärker auf den Protagonisten fokussiert und an anderen Stellen, die seine engsten Mitstreiter oder Historisches rund um Nanking betreffen, eingespart. Sie wirken stellenweise ablenkend und im Falle der fotografierenden Schülerin inklusive angedeuteter Lovestory mit dem Botschafter als völlig deplatziert. Vielleicht hätte man allerdings auch auf Kosten einer etwas farblosen Hauptfigur den Kuchen auf alle Mitstreiter gleichmäßig verteilen können, ihr Anteil scheint mir keineswegs geringer als die des „Helden wider Willen“. Insbesondere der Missionar geht im Film völlig unter, selbst wenn er im Komitee stets in vorderster Front mitspielt. Letztendlich wünscht man sich auch mehr über Herrn Fließ, Rabes Nachfolger, zu erfahren. Zu Beginn als möglicher Antagonist groß eingeführt, verschwindet er schließlich fast gänzlich in der Versenkung.
    KritischUnabhängig
    KritischUnabhängig

    102 Follower 216 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Der Film erinnert an den weitgehend unbekannten John Rabe, der als Siemens-Manager 1937 in Nanking (China) 200.000 Menschen vor den Japanern rettete. Dabei orientiert man sich an den erst 60 Jahre später aufgetauchten Tagebüchern. Für mich war die Person John Rabe unbekannt. Erst bei Ankündigung des Films sowie einer TV-Doku habe ich mich mit dem Thema befasst. Ich kann nur jedem empfehlen diesen Film anzuschauen, allein aufgrund des historischen Hintergrundes. So eine Geschichte muss erzählt werden!



    Der Film kann mit guten Effekten und einer historisch passenden Kulisse (zum Teil an Originalschauplätzen gedreht) beeindrucken. Die Bombenexplosionen, Kriegs- und Massenszenen sind kameratechnisch gut eingefangen und inszeniert. Sie erreichen internationales Niveau (das in int. Maßstäben dürftige 15 Mio Budget merkt man dem Film nur selten an). Besonders gelungen ist für mich die Darstellung des japanischen Militärs. Es wird etwas Einblick in die Kommandostruktur gegeben und die zahlreichen Kriegsverbrechen werden nicht außen vorgelassen, sondern wiederholt im Film thematisiert und auch in der Ausführung, zum Teil überraschend brutal, aber authentisch, dargestellt.

    Die schauspielerische Leistung ist durch die Bank solide bis gut. Die Darstellung des John Rabe hätte meiner Minung nach noch mehr Profil benötigt. Der Charakter blieb etwas blass. Mehr Emotion und Leidenschaft sowie eine eindrücklichere musikalische Untermalung (Vergleich "Schindlers Liste")hätte dem Film an manchen Stellen "aufgepeppt".

    Die angedeutete Liebesgeschichte zwischen dem chinesischen Mädchen und Rosen hätte man ganz weglassen können. Zudem hätte ich die ersten 30 Minuten des Films anders gestaltet (etwas kürzer und fokussierter). Besonders gefallen hat mir die Einbettung von original Filmmaterial mit dem fließenden Übergang zum Film.



    Insgesamt ein guter deutscher Film, der noch mehr Potenzial gehabt hätte, wie ich finde. Aus der Geschichte hätte man sogar ein wirklich epochalen und eindrücklichen Film a la Schindler's Liste machen können.
    ThomasEdgar
    ThomasEdgar

    5 Follower 30 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Der Film ist ein gutes Heldenepos und historische Dokumentation. Wer kennt schon Deutschlands wirtschaftliches Engagement in China vor dem 2ten Weltkrieg? Für mich ein Anstoß zur historischen Recherche.



    Spannend ist der Film auf zwei Ebenen. Vordergründig werden Zivilisten gerettet, die vom japanischen Militär drangsaliert werden. Die Japaner sind brutal und es kostet einige Phantasie und Diplomatie, das Ziel zu erreichen. Die zweite Eben schafft Spannung hinsichtlich persönlicher Beziehungen. Durch die Versenkung des Fluchtschiffs ist Rabes Frau angeblich tot, zählt in Wirklichkeit zu den Überlebenden, um ihrem Gatten beim Happyend schließlich in die Arme zu fallen.



    Der Film setzt John Rabe einen Heiligenschein auf. Der Siemens-Ingenieur wiedersteht der Versuchung zur Flucht, bleibt in der besetzten Stadt, um den Bedrängten zu helfen. Neben einer deutlichen Trennung von Gut und Böse, gelingt hintergründig eine schattierte Darstellung. John Rabe wird vom englischen Arzt als bekennender Nazi beschimpft, Simens als ein an Ausbeutung beteiligtes Unternehmen. Was gilt es zu retten, die unterm Hakenkreuz geschützen Arbeiter, die Fabrik, oder beides?



    Der Film gibt hier eine klare Antwort: Es geht um die Menschen, womit John Rabe ein Denkmal gesetzt ist, zumindest in China. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Film, der nachdenklich stimmt und mit guten schauspielrischen Leistungen aufwartet. Passend sind auch Einblendungen von historischem Filmmaterial.



    Anlässlich des Imageverlustes von Simens durch Korruptionsvorwürfe in den letzten Jahren könnte man bösartig mutmaßen: Dieser Film will den Namen Simens reinwaschen.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.197 Follower 4.949 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 9. September 2017
    Filmische Geschichtsstunde oder eine Heldenverehrung? Keine Ahnung, ganz ehrlich gesagt hatte ich vor diesem Film keine Ahnung wer John Rabe war und was er getan hat – aber damit bin ich wohl nicht völlig alleine, erst recht wenn man die Fußnote im Abspann bedenkt die verrät was aus John Rabe hinterher wurde. Aber wenn er auch nur halb so gut war wie es der Film darstellt hat er die Ehrung verdient – dann war er ein Mann der in einer schlimmen Zeit und einer furchtbaren Situation einen klaren Kopf bewahrt hat und allen Wiederständen trotzte um Menschen zu helfen. Ulrich Tukur verkörpert diesen Helden mit Leib und Seele und hat dabei noch brilliante Co-Stars: Daniel Brühl und Steve Buscemi spielen tapfere Männer die ihm beistehen und mit dem zynischen Gruß „Heil Hintern“ glatt einen Lacher produzieren. Sonst gibt es aber nichts zum lächeln, im Gegenteil, der Film zermürbt beim zuschauen immens – insbesondere weil er mit einer unfassbaren Grausamkeit die Schrecken des Krieges präsentiert. Szenen wie Massenerschießungen und andere Massaker verfehlen ihre Wirkung nicht. Letztlich ein starker Film den sich ganz sicher niemand von der breiten Masse anschauen wird – aber trotzdem aufrüttelndes und erschütterndes Kino ist.

    Fazit: Bitteres Portrait von Kriegsgreuel und verdienter Respekt vor einem unscheinbaren Helden,
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 18. März 2010
    Florian Gallenbergers Film JOHN RABE steht für ein tapferen, mutigen und ehrlichen Helden, der niemals ein Held sein wollte, sonder "nur" Zivilcourage besaß.

    Dieser Film gehört auf jeden Fall zu einem der besten deutschen Filme überhaupt. Es ist ein feinfühliges und unter die Haut gehendes Kriegsdrama, das einen beeindruckt. Der Film schafft es ohne jede Länge das Publikum (das viel zu klein war!!!) zu berühren und durch die großartige schauspielerische Leistung der Hauptrollen (v.a. John Rabe, die Französin und der englische Arzt) richtig mitleben.

    Wer diesen deutschen Film verpasst und das tun leider viel zu viele, versäumt ein wertvolles Stück Kinogeschichte.

    Fazit: Ein sehr eindrucksvoller Film, der einem unter die Haut geht.
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