Manche Filmen bieten unterm Strich: nichts. Aber dies ist kein Verbrechen wie diese formelhafte Medien Comedy klar vermittelt. Eine emsig-schuftende junge Frau kriegt es in etwas mehr als anderthalb Stunden hin irgendwie ihre Karriere auf Kurs zu bringen, ebenso eine private Beziehung und schafft es dass der großkotzige Arsch der ihr das Leben zur Hölle macht auf einmal menschliche Züge zeigt – und der Abspann läuft. Da lernt man nichts draus, da passiert nichts was man nicht vorhersehen kann – aber das braucht es auch zu keiner Zeit. Der Film punktet mit dem warmen Gefühl dass zum Ende schon irgendwie alles gut werden wird, mit vereinzelten Lachern die aber nie unter die Gürtellinie gehen, der schönen Botschaft dass man mitunter sein hier und jetzt nicht so richtig zu schätzen weiß … und vor allem den Darstellern. Harrison Ford gibt als eitler, alter Kotzbrocken eine köstliche Darstellung, die permanent gestresste Rachel McAdams ist einfach nur putzig und ebenso scheint Diane Keaton als schwungvolle Kollegin richtig Spaß an ihrer Rolle zu haben. Deswegen: es ist kein Film in dem was besonderes oder viel passiert und allzu lange bleibt er sicherlich nicht im Gedächtnis haften – wenn man ihn schaut hat man aber ein entspanntes Lächeln im Gesicht und ist bestens gelaunt.
Fazit: Die Story ist simpel, aber die ungemein sympathischen Stars machen daraus 100 gut gelaunte Minuten mit Wohlfühlgarantie!
Die Kritik der Redaktion ist etwas harsch: Morning Glory ist zwar weichgebügelt und könnte viel besser sein, und das auch als reine Komödie ohne die schmunzelnde Kritik am Frühstücksfernsehen. Dafür aber funktioniert der Film soweit in dieser Konstellation recht gut. Er ist witzig, manchmal wirkt es etwas zu eigenartig und alles Friede-Freude-Eierkuchen. Dafür aber sieht man den Darstellern ihren Spaß an der Sache an. Harrison Ford spielt einfach genial witzig und Rachel McAdams ist auch sehr sympathisch. Meiner Meinung nach muss man allein als Ford-Fan den Film sehen. Verschenkt bleibt viel Potenzial dann aber leider doch.
Sehr schade: Das Thema und die Schauspieler wären ja echt noch okay, aber Drehbuch, Dialoge, dumme Klischees und vorhersehbare Handlung machen die Minuten zur wahren Herausforderung (schalt ich jetzt ab? oder jetzt? oder jetzt vielleicht?) Die Verwandlung der Hauptdarstellerin von der verunsicherten Assistentin mit Pony zur perfekten Chefin mit Überblick ist zwar wenig glaubhaft, aber noch nachvollziehbar. Aber die permanenten Szenen, in der ihr Ungeschick, was Beziehungen betrifft ebenso hervorgehoben werden, wie die Sturheit und der Zynismus von Harrison Ford wirken nicht amüsant, sondern krampfhaft. Nach 2/3 des Films kommt so etwas wie Fahrt auf, wird aber durch die lieblose (im wahrsten Sinne) Beziehungskiste wieder verbockt.
Ich fand den Film ganz ok. Er ist unterhaltsam und wird zum Ende immer besser und spritziger. Mal eine etwas andere Komödie ohne Beziehungsstress und albernen Einlagen.