Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
bonetiket
5 Follower
32 Kritiken
User folgen
4,0
Veröffentlicht am 1. Mai 2016
Es sollte jeder diese Dokumentation gesehen haben, da es den eigenen Horizont der Weltanschauung erweitert und in dem Thema Religion, sowieso. Die Produzenten und vorallem Bill geben sich sehr große Mühe dieses doch sehr komplexe Thema an die Zuschauer weiterzuleiten und dabei kommt die Würze Humor auch nicht zu kurz. Jedoch hätte ich mir gewünscht das der Islam viel deutlicher belichtet wird, aber dies liegt wahrscheinlich auch nur an den derzeitigen Gegebenheiten durch den IS und anderen faschistischen Gruppen. Sehr gut dabei anzusehen ist, wie die verschiedenen Personen den doch sehr kritischen Fragen durch vage Antworten ausweichen wollen und wenn selbst diese Stricke reißen, das Interview abrupt abgebrochen wird.
Etwa 16% der US-amerikanischen Bevölkerung sind konfessionslos; die meisten von ihnen höchstwahrscheinlich Atheisten und Agnostiker. Hier in Deutschland sind es 33% Konfessionslose, davon beinahe 25% Atheisten. Anders als hier ist der Atheismus in den USA noch immer nicht vollständig gesellschaftlich akzeptiert. Am besten kann man das bei Umfragen zu möglichen Präsidentschaftskandidaten sehen, wo z.B. wahllos Bürger danach gefragt werden ob sie eine Frau, einen Schwarzen, einen Schwulen etc. wählen würden. Ohne Frage hätten die meisten am liebsten einen männlichen christlichen weißen Hetero als Präsidenten (auf ausnahmslos alle US-Präsidenten bis auf Obama trifft das auch zu), aber was ist wenn es keinen solchen Kandidaten gäbe? Richtig geraten, lieber würden die Amerikaner einen schwulen schwarzen Christen wählen als einen männlichen weißen Atheisten. Und allein das sagt schon viel über die dortige Haltung zu Atheisten aus... . (Quelle: "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins; en.wikipedia.org)
Dieser Film ist eine wunderbare Chance die Atheisten in den USA wachzurütteln. Die Schwulenbewegung war ja dort auch sehr erfolgreich; Homosexualität ist in fast allen Gesellschaftsschichten vollständig akzeptiert. Auch schafft der Film das Bewusstsein für Atheismus zu vergrößern und anschaulich zu demonstrieren, warum sie an keinen Gott glauben oder zumindest nicht an den Gott, der in verschieden Religionen gepredigt wird.
Besonders die Komik mit der Bill Maher religiöse Anhänger viele Konfessionen entlarvt, ist sehr amüsant. Für liberale Christen, Juden und Muslime gibt es da bestimmt was zu lachen. Für Atheisten sowieso. ;-)
Das Hauptproblem des Film ist es, dass Bill Maher genau so intolerant agnostisch ist, wie seine zahlreichen Interviewpartner religiös sind. Er hört nicht zu und unterbricht ständig. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Religion ist mit Polemik und Suggestivfragen nicht möglich. Das beste Beispiel ist das Interview mit dem amerikanischen Rabbi, der gegen die Existenz Israels ist. Maher hört gar nicht zu und bricht schließlich das Interview ab. Natürlich ist der Rabbi ein wahrscheinlich fundamentalistischer Jude, trotzdem kann man dem Phänomen Religion bzw. Fundamentalismus in der Religion, suggestiv und ohne den Menschen zuzuhören, nicht auf die Spur kommen.
Ich stimme Maher zwar zu, hätte mir aber gewünscht, dass er sich mit essentielleren Fragen beschäftigt als dem bloßen Wörtlichnehmen der Bibel/Koran u.Ä. So bleibt das ganze sehr oberflächlich und die wirklich interessanten Interviews werden kaputt geschnitten, abgebrochen oder durch offensichtliche Polemik zerstört. Schade, mich hatte der Standpunkt vieler Fanatiker wirklich interessiert.
Als Atheist hab ich mir mit hohen Erwartungen den Film angeschaut - und bin mit ebenso großer Enttäuschung aus dem Kino raus.
Für Leute die sich bislang wenig um die Dogmen der Weltreligionen gekümmert haben, wird dieser Film bestimmt in (begrenztem Maße) informativ sein. Für andere bietet er eigentlich nix Neues.
Die erste Hälfte des Filmes ist bestimmt unterhaltsam, zum Teil auch sehr lustig. Der Lächerlichkeit der christlichen Fanatiker in den USA setzen die selben Fanatiker die interviewt werden einen drauf.
Als Amerikaner haben der Regisseur sowie der Protagonist Bill Maher ihre Aufgabe gut gemacht und zeigen dass sie sich mit dem Fanatismus in ihrem Land gut auskennen. Bill Maher braucht sich manchmal nicht mal darüber lustig zu machen - die Interview-Partner tun den Job von selbst gut genug. Das sind die starken Momente im Film.
Peinlich und ärgerlich wird es aber ab der zweiten Hälfte, während seiner Reise durch Europa und in den Mittleren Osten.
Hier entpuppt sich Bill Maher als ignoranten Klugsch...ser. Jede Objektivität wird spätestens dann von Bord geworfen. (Aber Objektivität spielt in solchen Filmen eh keine Rolle, siehe Michael Moore).
Gefährlich wird es, wenn Bill Maher, klang- und kritiklos Gestalten wie der holländische Politiker Geert Wilders vor's Mikro stellt. Warum dann nicht gleich Udo Voigt oder Jean-Marie LePen aus dem Nähkästchen plaudern lassen?!
Besonders genervt hat mir die Tatsache, dass er einige Interviewpartner einfach nie aussprechen lässt um sie mit ignoranten Ami-Geschwätz zu unterbrechen.
Ärgerlich ist auch Bill Mahers Ausrutscher über Muslime.
O-Ton Maher: "they wont admit anything is wrong with their culture". Als Atheist sollte Herr Maher eigentlich den kleinen aber feinen Unterschied zwischen "Kultur" und "Religion" kennen...
Was fehlt ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit anderen großen Religionen, wie Judaismus und Hinduismus. Denn auch die haben viel "Dreck am Stecken". Für die erstere Religion fehlte dem Filmteam wohl den Mut. Und die zweite war Ihnen wohl doch zu fremd und weit entfernt als sich damit zu beschäftigen. Und sowieso: wenn das Filmteam schon in Rom dreht, warum nicht tiefgründiger über die Machenschaften von Papa Ratzi und Co. berichten? Auch dazu fehlt im Film jegliche kritische Auseinandersetzung.
Filmtechnisch gesehen ist der Film kein Meisterwerk, hier und da ist eine Mikroangel im Bild zu sehen. Vielleicht dachte sich der Cutter, der Film wirke dadurch authentischer.
Vieles an Informationen die der Film bietet scheinen mir direkt von einem anderen Dokumentarfilm entnommen worden zu sein, nämlich "Zeitgeist" aus dem Jahr 2007. Der grenzt zwar arg an Verschwörungstheorie, ist aber im Gegensatz zu "Religulous" nicht so nervig.