"The Punisher" von 2004 hatte mir damals sehr gut gefallen und das obwohl er fast überall schlechte Kritiken hatte. Bei "War Zone" ist dies nicht anders gewesen, denn ich habe überwiegend schlechtes über den Film gelesen. Davon ließ ich mich aber, genau wie beim ersten Teil, nicht abschrecken, und so schlecht ist "War Zone" dann auch nicht.
Dabei sind fast alle Punkte, die für einen guten Film meist entscheidend sind, nicht gegeben nämlich: Story, Charaktere und Darstellerleistungen. Die Geschichte ist mehr als dünn. Schade fand ich, dass man garnicht mehr zeigt, wie der Punisher seine Familie verliert. Gerade das fand ich beim 2004er Remake so toll und leider kommt der Punisher daher auch nicht wirkich glaubwürdig rüber.
Die Charaktere sind absolut belanglos und besitzen Null Tiefe. Gerade das ist, meiner Meinung nach, hier wichtig, denn der Punisher muss zumindest etwas Charakterzeichnung besitzen, damit man mit ihm was anfangen kann. Aber auch die anderen Personen könnten unwichtiger gar nicht sein. Mitfiebern kann man hier nicht, es ist einem wirklich total egal, was mit den agierenden Personen passiert.
Die schauspielerischen Leistungen halten sich leider auch in Grenzen. Ray Stevenson als Punisher sieht man es fast an, wie gnadenlos unterfordert er ist, denn er kann aus seiner Figur einfach nichts machen. Dominic West als Jigsaw, kann nur Dank Overacting überzeugen. Seine Figur ist sonst genau so belanglos, aber er spielt so überzogen und hat nebenbei noch ein schön gräßliches Aussehen, dass es wirkt. Die restlichen Darsteller spielen solide, aber bieten nichts Besonderes.
Nun, warum gefiel mir der Film denn trotzdem noch ganz ordentlich? Ganz einfach weil der Unterhaltungswert stimmt. Man kann zwar zu keiner Zeit von Spannung sprechen, aber diese Metzelorgie ist trotzdem sehr unterhaltsam. Die Inszenierung ist zudem teilweise ganz schick geworden. Auf jeden Fall sieht man dem Film hier mehr seine Comicherkunft an, als dies 2004 war.
Dazu gesellen sich meist sehr kurze, aber zahlreich vorhandene Brutalitäten, die den Zuschauer bei der Stange halten. Einige davon stammen leider auch aus dem Computer. Was man von der Moral des Films halten soll, muss jeder für sich entscheiden. Gut ist diese bestimmt nicht, aber das hat mich wenig gestört. Und zum Schluss noch ein paar positive Worte zum Score, dieser ist sehr rock- und metallastig und hat mir gut gefallen.
Fazit: "Punisher - War Zone" ist weder originell oder innovativ, noch anspruchsvoll oder niveauvoll. Der "Punisher" von 2004 hat mir zwar wesentlich besser gefallen, aber trotzdem ist dieser Film stupide, actionreiche Kost, die Dank Unterhaltungswert die mittelmäßigen Darstellerleistungen, die dürftige Story und die fehlende Charakterzeichnung einigermaßen wett macht. Kein wirklich guter Film, aber auch kein schlechter. Wird wohl sowieso jeder anders sehen, aber ich kann eine leichte Empfehlung aussprechen.