2008 brachte Jonathan Demme ein Drama namens „Rachels Hochzeit“ in die Kinos. Er schuf ein beeindruckendes Meisterwerk, das von seinen grandiosen schauspielerischen Leistungen und von der einzigartigen Stimmung lebt.
„Rachels Hochzeit“ ist ein sehr stimmiges Gesamtwerk, das Drehbuch von Jenny Lumet einfach toll. Sie wurde dafür mit einem Preis des New York Film Critics Circle für das „Beste Drehbuch“ ausgezeichnet und das völlig zu Recht. Eine hervorragende Struktur, die ihre Geschichte zu keiner Zeit überspitzt und übertreibt. Außerdem schaffte sie es, die Geschichte nicht eintönig zu schreiben, sondern mit verschiedenen durchaus humorvollen Einlagen Fröhlichkeit in die bedrückende Stimmung zu bringen. Man kann sich zwischendurch, trotz all der verschiedenen Geschichte, die einen mitreißen, bei einem Lächeln erwischen und mit den Personen lachen. Ein Drehbuch, das von Jonathan Demme hervorragend inszeniert wurde.
Das ganze Drehbuch wäre sinnlos, wenn die Schauspieler auch nur mittelmäßige Arbeit abliefern würden. Doch dem ist nicht so. Ganz im Gegenteil: Anne Hathaway (Der Teufel trägt Prada) liefert eine oscarreife Vorstellung ab und überzeugt in der Rolle von Kym, der durch geknallten Schwester von Rachel. Doch dank Demme ist die Handlung nicht nur auf Kym fixiert, sondern alle anderen Charaktere haben eine Seele und deren Darsteller spielen genauso fantastisch ihre Rollen, wie Anne Hathaway. So kann man mit „Rachels Hochzeit“ ein grandioses, erstklassiges Schauspielkino bestaunen.
Die Kameraarbeit von Declan Quinn, der den Stil einer unruhigen Handkamera benutzt, um die Geschichte bildlich zu erzählen, passt zu der Gesamtstimmung des Films und bringt dem Zuschauer die verschiedenen Charaktere näher. Er kann mit wunderschönen komponierten Bildern und feinfühlig ausgewählten Nahaufnahmen beeindrucken.
Inszenatorisch sollte man besonders auf den wichtigen Nebenstrang um den verstorbenen Bruder Kyms achten, denn hier wird die Feinfühligkeit für das Schauspiel deutlich. Es wird alles erzählt, was notwendig ist, aber nicht so viel gezeigt, so dass es zu viel ist. Der Film „Rachels Hochzeit“ meidet unnötige Flashbacks wie sie oft verwendet werden, sondern Jonathan Demme vertraut auf seine Schauspieler und fordert sie heraus. Eine grandiose Vorstellung, die einen tief bewegt und vor der man nur seinen Hut ziehen kann.
„Rachels Hochzeit“ ist ein grandioser Film, der tief bewegt und aufgrund des fantastischen Schauspielerensembles der wohl emotionalste Film aus dem Jahr 2008 ist. Jonathan Demme stellt seine Feinfühligkeit gegenüber Schauspielern unter Beweis und lässt aus dem sehr guten Drehbuch einen hochklassigen Film folgen!
9/10