Lange Zeit wurde sowohl Handlung als auch Cast und Titel des Films verschwiegen, um die Erwartungshaltung in die Höhe zu schrauben. Nun ist das Geheimnis um Cloverfield endlich gelüftet. Trotz kleiner Schwächen ist Regisseur Matt Reeves und seinem Produzenten J.J. Abrams ein spannender Actionfilm gelungen, der fesselt und dessen originelle Kameraführung den Film zu einem Erlebnis macht.
Bild aus Cloverfield Eine fröhliche Abschiedsparty in Manhattan findet ein plötzliches Ende, als die Stadt von schweren Explosionen heimgesucht wird. Das Grauen, das danach ausbricht, verwüstet die Stadt und lässt die Menschen in Panik flüchten.
Cloverfield beginnt relativ banal. Etwa 20 Minuten ist der Zuschauer Gast der Abschiedsparty, wird mit den anderen Gäste vertraut gemacht, erfährt mehr über die Verbindung von Beth und Rob und lernt die späteren Protagonisten kennen. Das Alles erfolgt von der ersten Sekunde an durch die Perspektive einer Videokamera, die von unterschiedlichen Figuren gehalten wird. Als das Partygeplänkel jäh durch ein schweres Beben gestört wird, schwenkt die fröhliche Stimmung abrupt in Panik um. Beim Zuschauer breitet sich endlich die langersehnte Spannung aus, denn genau wie die Figuren möchte man nun das Rätsel lösen, wer Manhattan langsam in Schutt und Asche zerlegen wird.
Die Effekte, die den Film fortan prägen, sind gut gemacht, wenngleich auch nicht neu und herausragend. Einstürzende Hochhäuser, aufbrechende Straßen und Explosionen immenser Größe sind bereits aus früheren Filmen bekannt.
Dadurch, dass die gesamte Handlung jedoch durchweg aus der Sicht des Filmenden erzählt wird, wird der Zuschauer nun haarklein in die Flucht, die Angst der Menschen und die Zerstörung hineingezogen. Diese unwahrscheinliche Realitätsnähe ist es, die den Film ausmacht und immer wieder zu Gänsehaut führt. Die häufigen Schwenks und das ständig wackelnde Bild sind allerdings auch nichts für schwache Nerven und schlagen des öfteren auf den Magen.
Zwar ist das Monster, welches die Stadt heimsucht, wenig originell, wird recht schnell in seiner ganzen Pracht präsentiert und erinnert zudem stark an die Figuren aus anderen Horrorfilmen, die Angst und das Chaos, welches es verbreitet, lassen diese Schwachstellen aber schnell vergessen.
Die nun folgende Flucht der kleinen Gruppe durch die Stadt findet ihren ersten Höhepunkt im Untergrund, wo sie erstmals direkten Kontakt mit den Ablegern des Wesens hat. Speziell diese fast nur im Dunkeln ablaufenden Szenen erinnern stark an das Blair Witch Projekt, sind aber noch realitätsnäher und direkter.
Die Hilflosigkeit der Flüchtenden, sowie die Ratlosigkeit des Militärs übertragen sich auch auf den Zuschauer und schnell wird klar, dass eine Rettung der Stadt wohl nicht möglich sein wird. Diese Endzeitstimmung ist umso erschreckender, als die Flüchtenden trotzdem versuchen, ihren Weg aus der Stadt zu finden. Ob diese Flucht gelingt und ob das Monster besiegt wird, bleibt leider am Ende offen. Dafür räumt dieses aber auch viel Platz für eigene Spekulationen ein.
Cloverfield hat in der Handlung einige logische Schwächen und auch von dem Bösen, das die Stadt heimsucht, hat man sicherlich mehr erwartet. Die große Geheimnistuerei im Vorfeld ist gemessen am Ergebnis sicher nicht nötig gewesen. Die originelle Erzählweise, die extreme Realitätsnähe vermittelt, macht viele Schwächen jedoch wett. Fazit: Ein fast immer spannender Actionfilm, der einen schnell gefangen nimmt.