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    Ode an die Freude
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    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 18. März 2010
    Erst einmal möchte ich mich für die Möglichkeit bedanken, meine Meinung bzw. Kritik hier zu äußern.

    Ich habe den Film in der Erstfassung Ende 2006 schon sehen können. Darauf ist leider der Japanische Text nicht zu verstehen und es gibt auch noch keine Untertitel. Also spreche ich von der Erstfassung, die mir vom Deutschen Haus in Naruto zur Verfügung gestellt wurde.

    Da ich kein Filmkritiker bin, werde ich mich weder zu den filmischen noch zu den darstellerischen Punkten äußern. Ich beziehe mich rein auf die Punkte, die der Film auch darstellen sollte.

    Es gab die Deutsche Garnison in China und diese kleine Kolonie wurde im Rahmen des beginnenden 1. Weltkrieges auf Wunsch der Engländer von den Japanern angegriffen und nach schweren Verlusten schließlich gefangen genommen. Es ist richtig, dass die Unterbringung den Japanern große Probleme bereitet hat und sie sich auch auf Grund der eigenen Verluste nicht gerade höflich gegenüber den Gefangenen benommen haben. Die Ausnahme, und darum geht es hier, war der Lagerkommandant Matsui, der einer alten Samuraifamilie entstammte und am eigenen Leibe eine schlechte Behandlung als Gefangener bzw. Vertriebener erfahren hatte.

    Er war die Ausnahme aller Lagerleiter, was ihn übrigens seinen militärischen Aufstieg kostete, und konnte nach der Zusammenlegung der einzelnen Lager auf der Insel Shikoko in Bandai den Deutschen Gefangenen einen wesentlich angenehmeren Aufenthalt ermöglichen. Die Gefangenen konnten sich eigene Freiheiten schaffen und hatten auch einen guten Kontakt zur Bevölkerung. Das Beethovens Neunte hier erstmals in voller Länge aufgeführt wurde hatte seinen Ursprung auch darin, dass in diesem Lager 5 verschiedene Orchester bestanden. Da war es nicht ganz verwunderlich, dass man aus Dankbarkeit dieses Werk dort aufgeführt hat. Bei aller Kritik sollte man wissen, dass dieses Werk das wohl bekanntestes Werk in Japan ist. Es wird jährlich mehrere hundert mal im ganzen Lande aufgeführt. In Naruto jedes Jahr mit ca. 650 Mitwirkenden. In Tokyo sind etwa 3500 Mitwirkende in der großen Budohalle dabei. Wenn man die Ode an die Freude erst nimmt, und das tun die Japaner, dann versteht man auch die Begeisterung für dieses Werk und schließlich auch für diesen Film, der ja nur die Historie aufzeigt und dabei natürlich auch filmisches Beiwerk haben muss.

    Ich kenne Naruto, das Deutsche Haus, habe das noch aufgebaute Lager besucht und viele Gespräche dort geführt. Man muss schon ein wenig die Japaner kennen um hier intensiv mitreden zu können. Ein bloße Filmkritik trifft den Kern der Sache nur am Rande und kann uns sollte deshalb nicht so streng gesehen werden. Ich empfehle jedem Besucher Japans sich das Deutsche Haus und die Darstellung der Geschichte mal vor Ort anzusehen und sich seine eigene Meinung zu bilden. Ich für meine Person bin froh und stolz darauf, dass es diesen Film gibt, der für die Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten sehr wichtig ist und ich freue mich bereits auf meinen nächsten Besuch in Naruto und auf meine Freunde dort.



    Johann Aubart,

    Präsident der DJG Trier e.V. und langjähriger Freund und Besucher von Japan.
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