Man muss solche Filme lieben. Eldorado ist ein typisches Roadmovie. Die Handlung könnte irgentwo in unserer kultivierten Welt spielen, dort, wo es schmutzige Städte, entseelte Landschaften oder überwachsene Bahngleise gibt. Es gibt Bruchstellen zwischen den Segnungen der Zivilisation, zum Beispiel Probleme der Identität oder Kehrseiten der Wohlstandsmedaille.
Die Straße ist die Bühne, auf der sich zwei Männer bewegen. Wohin, weiß niemand so genau. Zum Schluß findet der eine wohl zurück zur Fixe, während der andere eine Hundeleiche vergräbt, allein auf einem Hügel, unter sich die beleuchtete Silhouette der Stadt.
Der Film stimmt eher pessimistisch, da hilft auch die gekonnt eingeflochtene Komik nicht. Auf ihrer Reise erleben die Beiden recht seltsame Dinge. Dabei stören mich einige unerklärliche Szenen. Was sollte die lange Umarmung beim Abschied vom Nudisten? Was wurde aus dem Seher und Autosammler, der plötzlich filmisch ausgeblendet wird? Hier ist der Film eher schwach, weil er hyper-phantasiert.
Dagegen ist die Szene im Elternhaus des Fixers gelungen und schlüssig. Hier findet sich die Verachtung durch den Vater, die verzweifelte Hilflosigkeit der Mutter, die letzte Zuneigung des Sohnes, der den Garten umgräbt. Stark ist auch das Finale. Ein Hund wird von der Brücke entsorgt und knallt den Beiden auf's Autodach. Diese Aktion löst eine Kette von Reaktionen aus. Angefangen von der Angst der Mitmenschen, Hilfe zu leisten, bis hin zur absurden Idee, den halbtoten Hund durch Heroin zu töten. Eine Meisterleistung des schwarzen Genres.
Der Film überzeugt durch seine Bilderwelt der wallonischen Landschaft, der gezielt eingeblendeten Musik und einer großen schauspielerischen Leistung. Alle Faktoren zusammen erzeugen eine Stimmung und eine starke Sensibilität für die Empfindungen der Protagonisten. Der Film ist kein Easy Rider, er ist sehr empfehlenswert.