Zu "Superbad" fällt mir grad keine passende Einleitung ein, deshalb fange ich direkt mal an. Der Film ist ja vom selben Team, welches auch schon für "Jungfrau (40), männlich, sucht..." und "Beim ersten Mal" verantwortlich war. Zwar habe ich ersteren noch nie gesehen, aber "Beim ersten Mal" hat mir gut gefallen. Da "Superbad" fast überall gute Kritiken hatte, ging ich auch mit einigen Erwartungen an diesen Film und enttäuscht wurde ich auf jeden Fall nicht.
Auf den ersten Blick haben wir es mit einer gewöhnlichen Teenie-Komödie zu tun, welche aber insgesamt doch mehr ist. Eine Geschichte über Freundschaft und das Erwachsenwerden wird hier eigentlich erzählt, verpackt in einen sehr lustigen Film. Sowieso ist es verblüffend, dass bei so vielen derben Witzen, von welchen auch einige unter die Gürtellinie gehen, doch noch eine gute Portion Anspruch behalten werden kann. Das zeugt davon, dass man sein Handwerk hier wirklich verstanden hat. Es ist auch angenehm, dass die Hauptcharaktere nicht so oberflächlich sind, wie sie in vielen Teenie-Komödie gerne sind. Wahrscheinlich funktioniert "Superbad" auch deshalb so gut, weil hier Teenager im Vordergrund stehen, die zwar auf den ersten Blick nur Alkohol und Sex haben wollen, aber eben auch tiefgründiger sind. Aber nun genug vom Anspruch.
Die Handlung ist ziemlich dünn, doch das stört hier nicht, weil man sehr viel aus der dünnen Story rausgeholt hat. Gerade hier kann man viel Kreativität und einige verrückte Ideen bestaunen, denn was den Protagonisten im Film geschieht, ist teilweise schon wirklich abgefahren. Schön ist auch die "FSK: ab 16" Freigabe, denn auch wenn ich erst gedacht habe, dass diese eigentlich nicht nötig gewesen wäre, beim zweiten Mal sehen, fand ich sie doch angebracht. Nachdem die Hauptcharaktere eingeführt worden sind, geht es richtig los, und eigentlich vergeht kaum Zeit ohne irgendwelche Gags, was zu einer hohen Gagdichte und zu einem guten Unterhaltungswert führt, zumal knapp zwei Stunden ja auch nicht wenig Laufzeit sind, für eine solche Art von Film.
Die Darsteller im Film sind allesamt sehr gut. Jonah Hill und Michael Cera spielen ihre Rollen überzeugend und Christopher Mintz-Plasse als Fogell spielt einfach herrlich abgedreht. Dazu kommen Bill Hader und Seth Rogen als zwei Polizisten, welchen es Spaß macht zuzusehen und welche auch für einige Lacher sorgen. Auch der Rest der Besetzung kann sich sehen lassen. Was die Inszenierung betrifft, so lässt sich auch hier kaum etwas negatives feststellen. Dazu kommen einige tolle Dialoge und der Score hat mir ebenfalls gut gefallen und passt zum Film.
Fazit: Wer gedacht hatte, nach "American Pie" wäre alles zur Teenie-Komödie gesagt, der hat sich geschnitten, denn "Superbad" ist ein wirklich überzeugender Film. Ich will fast sagen, dass es eigentlich eine unkonventionelle Mainstream-Produktion ist, weil der Film einfach anders ist. Ein wirklich lustiger Film, mit etwas Anspruch und der nötigen Prise Tiefgründigkeit, welcher aber trotzdem nicht vor teils wirklich derben Witzen zurückschreckt.