Ein Mann inszeniert sich selbst: Steve Buscemi, früher der absolute Kultstar der Independent Szene der in jeden großen oder kleinen Film irgendwo die Nase reinhielt hat sich erneut auf den Regiestuhl verirrt und inszeniert dieses Psychospielchen das wohl eher als Theaterstück funktioniert hätte. Irgendwie fühle ich mich an „Ein Mord für 2“ erinnert, ein Film in dem Michael Caine und Jude Law einen 90 Minuten langen Dauerdialog führten. Viel mehr passiert hier auch nicht außer das zwei nach außen hin strahlende Menschen nach und nach gegenseitig ihr Innenleben präsentieren und dabei das ein oder andere schmutzige Geheimnis an die Oberfläche holen. Das ist durchaus nicht uninteressant, aber irgendwie haben sich die beiden dann doch nicht so wirklich tolles Zeug zu erzählen. Aber auch dies ist eh einer dieser kleinen, feinen Filme die sich ein Normalsterblicher so nicht antut.
Fazit: Ereignisfreier Dauerdialog der zwar gut gespielt ist aber auf nichts nennenswertes hinausläuft
Steve Buscemi vs. Sienna Miller, der eitle Intelektuelle gegen die glaumoröse Schauspielerin: Das bedeutet unendlichen Sarkasmus und einen psychisches Duell mit ungewissem Sieger, das bedeutet messerscharfe Dialoge und einen Seelenstreaptease, der mal echt, mal gespielt ist. Ein kleiner und sehr gemeiner Film über menschliche Fassaden, der den bösen Zuschauer zum Dauergrinsen motiviert.
Mit Interview hat Steve Buscemi ein interessantes und packendes Drama geschaffen. Es fesselt den Zuschauer von Anfang an, so dass die 76 Minuten wie im Flug vergehen. Faszinierend dabei ist, dass das zwischenmenschliche Verhältnis zweier Personen dafür vollkommen ausreicht. Man kann sich mit beiden Darstellern in gewissen Maßen identifizieren und empfindet auch gewisse Sympathien.
Interessant macht den Film vor allem das nicht auftreten eines Happy Ends. Das Ende wird bewusst offen gelassen und regt durchaus zum nachdenken an. Wie wird es wohl mit den beiden weitergehen?