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    Der Mann, der niemals lebte
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    3,6
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    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 4. März 2010
    Nach dem gleichnamigen Roman von David Ignatius entstanden, ist ‚Der Mann, der niemals lebte‘ ein sehr guter, handwerklich astreiner Film, bei dem der Kampf gegen den Terror in der zweiten Hälfte allerdings eher zum Kampf mit einer erzählerischen Unzulänglichkeit wird. Diese ist aber Drehbuchautor William Monaghan zuzuschreiben, der einen Handlungsstrang einarbeitete, der in sich zwar nicht uninteressant ist, im Film als Teil des Ganzen allerdings nicht homogen wirkt. Dadurch geht Ridley Scotts Action/Polit-Thriller locker eine Armlänge der Authentizität verloren, die er zuvor überzeugend aufbaut. Aber der Reihe nach.

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    Regisseur Scott springt unmittelbar ins Geschehen, nach einem Anschlag im englischen Manchester geht es in den Irak und es wird der Arbeitsalltag des CIA-Agenten Roger Ferris gezeigt, der die Hintermänner des Terrors aufzudecken versucht. Über Satellit wird dabei jede Bewegung Ferris‘ von seinem Vorgesetzten Ed Hoffman verfolgt, welcher sich in einer Mischung aus Aktionismus und Arroganz ständig über die Vorhaben seines Mannes vor Ort hinwegsetzt und diesem so manche Operation versaut. Scott leitet weder Charaktere genauer ein, noch wird die allgemeine Situation präzisiert. Dabei nimmt der Zuschauer sowohl Ferris‘, als auch Hoffmans Perspektive ein. Man beobachtet Ferris, wie sein Boss es tut, ist jedoch nie auf dessen Wissensstand und wird von den Handlungen Hoffmans ebenso überrascht. Diese geschickten perpektivischen Verschiebungen inszeniert Scott gewohnt versiert und mengt dem Film Komplexität in der Zeichnung des Protagonisten und Antagonisten bei: „Held“ Ferris spricht arabisch, versucht sich in die Kultur des „Feindes“ einzudenken und auf Vertrauen zu setzen, sein Vorgesetzter steht zwar auf der Seite des „Guten“ neben ihm, geht aber viele tausend Kilometer weit entfernt weit skrupelloser, menschenverachtender und nicht zuletzt ungeschickter vor. Seinem vermeintlich Verbündeten kann Ferris so am wenigsten vertrauen.

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    ‚Der Mann, der niemals lebte‘ erlaubt es sich, ideologische Fragwürdigkeiten auch als solche zu zeigen, der unterschwellig ständig brodelnde und auch immer wieder aus Ferris herausbrechende Konflikt zwischen ihm und Hoffman ist spannend und fern ab von platter Gut/Böse-Trennung. Hierbei zögert zwar auch Ferris nicht, im entscheidenen Moment zum Selbstschutz zu töten, doch er versucht eine moralische Integrität und respektvolle Distanz zu wahren, die mancher Oberer im Kampf gegen den Terror über Bord geworfen hat, bzw. von Anfanf an nicht auf dem Plan hatte. Sämtliche technische Überlegenheit nützt dem CIA nichts, sobald sich der Gegner der Nutzung elektronischer Kommunikation verweigert und das kalte Kalkül, mit dem in den Zentralen die Satellitenbilder ausgewertet werden und so auch über Leben und Tod entschieden wird, mündet zumeist in lähmender Ahnungslosigkeit. Das Motiv des technisch unterlegenen Ostens gegen den hochgezüchteten Westen ist kein unbedingt neues, wird von Scott aber nicht hinterweltlerisch und somit „von oben herab“ gezeigt, sondern als ein unberechenbares, sehr bewusstes und erschreckendes strategisches Mittel der Terroristen und ihrer Organe. Verglichen mit dem thematisch nicht unähnlichen ‚Operation: Kingdom‘ (2007), in dem die amerikanischen Ermittler in Saudi-Arabien klar und reichlich plakativ mit ihren technischen Möglichkeiten auftrumpfen, gibt ‚Der Mann, der niemals lebte‘ ein sehr viel differenzierteres Bild ab und spart sich patriotische Allüren.

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    Der Film fühlt sich extrem realistisch an, folgt besonders in der ersten Hälfte keiner festgelegten Handlungsstruktur. Mehrere Schauplätze werden aufgesucht, Ferris‘ Arbeit wird situativ und an einen sehr oft wechselnden Zweck gebunden gezeigt. Die 20minütige Eingangssequenz ist derart rasant und in ihrem Ausgang actionreich inszeniert, dass sie in manch anderem Film wohl als Showdown gelandet wäre. Leonardo DiCaprio, der sich spätestens mit ‚The Departed‘ und ‚Blood Diamond‘ (beide 2006) endgültig von seinem Bubi-Image gelöst haben dürfte, portraitiert Ferris mit viel Körpereinsatz und auch wenn seine Rolle Ähnlichkeiten zu jenen aus den genannten Produktionen aufweist, ist sein Spiel dennoch frisch und dynamisch. Mit einigen angefutterten Kilos ist Russell Crowe als Hoffman ein guter Gegenpart, der die harten Operationen auch schonmal per Headset begleitet, während er seine Kinder ins Bett bring. Die Sicherheit der Nation endet vor der eigenen Haustür. Das angespannte Verhältnis zwischen DiCaprio und Crowe wird hauptsächlich über scharfe Dialoge verdeutlicht, viele Szenen miteinander haben sie nicht, dennoch begegnen sich hier zwei Stars auf höchstem Niveau, wobei der Australier Crowe eher gebremst agiert, seine schauspielerische Klasse dem Film trotzdem zugute kommt. Ebenso wie jene des Briten Mark Strong, der als jordanischer Geheimdienstchef Hani undurchsichtig und mit faszinierender Ausstrahlung spielt.

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    Einen Knick in der Dramaturgie erhält der Film durch die Einführung eines „love interests“ für DiCaprios Ferris. Ramponiert von einem Einsatz landet dieser vor der Krankenschwester Aisha, gespielt von Golshifteh Farahani. Der sonst so auf seine Aufgabe fixierte Ferris, den jeder Fehler zur Weißglut bringt und der in seiner Akrebie und gleichzeitigen moralischen Ambivalenzen als Charakter stark gezeichnet wird, verliebt sich und balzt plötzlich wie ein Schuljunge um die Gunst der schönen Iranerin. Dies wirkt zu sehr in die Story hinein konstruiert und driftet später in ein früh zu antizipierendes 08/15-Schema ab, das Ferris und der Geschichte Glaubwürdigkeit und Logik raubt. Von der Haupthandlung isoliert ist die Love Story zwischen Ferris und Aisha allerdings erfreulich zurückhaltend inszeniert und vertieft (weshalb sie wohl auch im Film gelandet ist) noch einmal den Respekt des Agenten vor der Kultur der Muslime, indem sie ohne Berührung, ohne Küsse und schnulzige Liebesbekenntnisse stattfindet. In ihrer Konsequenz schwächt sie aber den Film leider etwas ab.

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    ‚Der Mann, der niemals lebte‘ ist ein bildstarker, von Ridley Scott gewohnt einwandtfrei audiovisuell gestalteter Film, der teils mit schonungsloser Brutalität und Intensität die Arbeit eines CIA-Agenten inmitten eines Wirrwarrs aus Lügen, Verrat, Misstrauen und Gewalt zeigt. Ein durchaus packender Einblick, der seine Bedeutung mit einem einfallslos gestalteten Handlungsstrang etwas untergräbt, diesen aber wenigstens durch eine vertrakte Auflösung nicht zu weit ins pure Standartklischee abgleiten lässt. Nicht zuletzt dank überzeugender Darsteller ist ‚Der Mann, der niemals lebte‘ alles in allem sehr sehenswert, wenn er auch leicht hinter seinen Ambitionen zurückbleibt.

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    komplette Review siehe: http://christiansfoyer.wordpress.com/2010/03/01/review-der-mann-der-niemals-lebte/
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 12. März 2024
    Über 90 Minuten werden wir mit dem relativen spannungsarmen Vergleich gefüttert zwischen einem coolen Schreibtischtäter (Russell Crowe), der fern ab von jeglicher Gefahr Agenten dirigiert und einem solchen (Leonardo DiCaprio), der vor Ort seinen Hals riskiert. Trotz heftiger Gefechtsszenen, einem exotischen Ambiente und den beiden überzeugenden Hauptakteuren will der Funke nicht so recht überspringen. Wenn nicht in der letzten halben Stunde noch eine Schippe draufgelegt würde, könnte man das Ganze vergessen. Deshalb wurde auch noch eine etwas distanzierte Liebesgeschichte eingeschoben und so erhält Leos Plan zusätzlichen Schub, obwohl er dann doch nicht von Erfolg gekrönt ist. Ironischerweise mögen die arabischen Kids lieber Hamburger und Spaghetti und ein hochrangiger Folterknecht meint so ganz nebenbei zu Leo "Die Kavallerie wird nicht kommen!" (Wir kennen das aus vielen Western!) Und dann kommt sie doch. Überraschung? Mittelprächtige Unterhaltung, die einen nicht vom Hocker haut, weil alles einfach viel zu glatt geht. Und der Originaltitel "Lügengebäude" trifft den Kern der Sache besser als der deutsche, der sich in die endlose Titelreihe einordnet mit "Der Mann, der..."
    Christian Alexander Z.
    Christian Alexander Z.

    145 Follower 781 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 27. Juni 2024
    Klasse Triller, der trotz einer komplexen Handlung gut zu verfolgen ist. Ja, es ist auch ein wenig Blockbuster, aber auch die Freunde anspruchsvollerer Kost werten schön bedient. Toller Cast, sehr aufwendige Inszenierung, das ist schon "richtiges Kino".
    Jimmy v
    Jimmy v

    484 Follower 506 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 27. März 2012
    Gestern nochmal gesehen. Als der Film seinerzeit erschien, habe ich andernorts eine Rezension geschrieben, die sich so ziemlich mit der Kritik der Redaktion ähnelt. Ich kann da nur zustimmen. Jetzt, nach dem zweiten Schauen, fielen mir hier und da ein paar Längen, dafür aber auch wieder die genialen Bilder auf, selbst bei dem eher undankbaren Part des Ed Hoffmann in Amerika. Crowe hatte Scott doch angeblich damals dafür kritisiert ihm dahingehend nicht genug Aufmerksamkeit zukommen lassen zu haben. Das scheint im Nachhinein auch richtig angemerkt worden zu sein. Aber wie dem beikommen? Vielleicht hätte es ja aufgesetzt gewirkt, aber möglicherweise hätte auch Ed Hoffmann dann spoiler: im Finale irgendwie ins Kreuzfeuer der Feinde geraten können.

    Ansonsten: Mark Strong der Beste der Darsteller, der Rest ansonsten aber auch gut. Ein sehr Thriller, der Action, Spannung und Anspruch gut miteinander verbindet. Der von anderen hier erwähnte "Syrania" ist dann aber in jedem Fall noch eine Ecke besser.
    Lorenz Rütter
    Lorenz Rütter

    209 Follower 341 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 8. Februar 2015
    Dieser Verschwörungs- und Politthriller hätte Ridley Scott besser gestalten können! Nicht nur, dass er sicher zwei hochkarätige Schauspieler, wie DiCaprio und Crowe, dabei hatte. Sie machen sich richtig das Leben schwer. Die Geschichte ist möglicherweise realistisch und erschreckend zugleich. Leider fällt manchmal die Story ins belanglose und Nebensächlichkeiten. Man wartet manchmal bis es weitergeht und es wird zwischen durch auch mal langweilig. Es ist zwar schön, die Wortgefechte zwischen den beiden Hauptdarstellern anzusehen. Aber das ist auch schon alles.
    Fazit: Ein gut gemeinter Twist, der leider auch den roten Faden verliert!
    Kino:
    Anonymer User
    2,5
    Veröffentlicht am 19. August 2012
    Ein Film ohne große Überraschungen. Weder DiCaprio noch Crowe, der besonders enttäuscht, können sich wirklich profilieren.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    "Der Mann, der niemals lebte" ist eine gelungene Mischung aus Polit- und Action-Thriller geworden, der von Regisseur Ridley Scott wieder einmal brillant in Szene gesetzt wurde. Die Geschichte selbst ist zwar rein fiktiv und auch nicht sonderlich neu, besitzt aber einen hohen Grad an Realismus und bildet eine interessante Grundlage. Scott legt bei seiner Inszenierung wieder viel Wert auf starke Bilder und einer intensiven Atmosphäre, die das Flair des Nahen Ostens gekonnt auf die Leinwand bringt. Die Story ist gespickt mit einigen Wendungen, die immer wieder für Überraschungen sorgen können. Nicht ganz so gelungen ist dagegen die Liebesgeschichte in der zweiten Hälfte des Films, die nicht ganz so glaubwürdig daherkommt und ein wenig aufgesetzt wirkt. Die Actionszenen sind jedoch wieder furios ausgefallen und lassen es im Kino ordentlich krachen. Schauspielerisch ist "Der Mann, der niemals lebte" ebenfalls auf sehr hohem Niveau, wobei vor allem Leonardo DiCaprio wieder einmal als Undercover-Agent überzeugen kann und seiner Figur problemlos die nötige Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen kann. Russell Crowe dagegen kann nicht ganz so überzeugen, was allerdings hauptsächlich an seiner eingeschränkten Leinwandpräsenz liegt. Heimlicher Star des Films ist aber der Brite Mark Strong, der den undurchsichtigen und cleveren Geheimchef Jordaniens äußerst stark verkörpert und polarisieren kann.

    Fazit: "Der Mann, der niemals lebte" ist ein insgesamt wirklich starker Polit-Actionthriller geworden, der mit seiner großartigen Atmosphäre, tollen Darstellern und einer brillanten Inszenierung überzeugen kann. Auch wenn nicht alle Stränge vollends funktionieren, ist der Film für einen packenden und unterhaltsamen Filmabend auf jeden Fall zu empfehlen!
    Pato18
    Pato18

    2.196 Follower 986 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 14. November 2012
    "Der Mann,der niemals lebte" ist wirklich ein guter film,wenn auch nicht extra klasse!!! story ist ganz gut und auch paar gute ideen sind mit hinein gepackt worden wie zb. mit dem terroranschlag,den man inszeniert hat! Ansonstens das ende war solide,aber nichts besonderes!
    Fazit: ein guter film,denn man sich anschauen kann! man macht keinen fehler damit,aber man kann jetzt kein spektakel erwarten!
    schonwer
    schonwer

    1.287 Follower 728 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 11. Oktober 2017
    In "Body of Lies" schafft es Ridley Scott ein doch eher trockenes Polit-Thema intensiv und spannend zu inszenieren. Es gibt Spannungshöhepunkte und auch in den Dialogen ist der Stress zu spüren. Nicht immer ganz einfach zu folgen und mit wenigen Überraschungen, kriegt man einen sehr schönen Einblick in das Leben eines Undercover-Agenten in einem der aktuellsten Probleme: Terrorismus. Dabei spielen die Stars sehr gut, auch wenn die Figuren keine Herausforderung sind.
    DerPjoern
    DerPjoern

    14 Follower 53 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 27. März 2012
    Der Film hat viel Potenzial, steht sich beim Ausschöpfen aber selber nur im Weg. Der oberste Pluspunkt des Films sind die Schauplätze und die dazugehörige Atmosphäre. Die Thrillerelemente sind das nächste Plus. Sie sind konsequent nervenaufreibend, jedoch für mich zu selten und nicht immer mit genügend Tiefe versehen. Dasselbe gilt für die Story. Wenn einigen Nebenfiguren mehr Raum eingestanden worden wäre, hätte es ein großartiger Film werden können. Die Hauptdarsteller spielen in dem Rahmen ihrer Figuren gut. Mark Strong überstrahlt dabei als mannigfaltiger, jordanischer Polizeichef seine Kollegen bei weitem.
    Der Film hat jedoch zwei massive Probleme. Das erste ist die Figur von Russell Crowe als überzeichnete Karikatur eines luxusverwöhnten, amerikanischen Sesselpupsers, der durch pure Blödheit jeden Erfolg zerstört, der vorher mühselig erarbeitet wurde. Dies würde nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn es sich hierbei nicht um die zweite Hauptrolle handeln würde. Der zweite Negativpunkt ist die vage gehaltene Liebesgeschichte, die die Spannung immer wieder unnötig ausbremst. Hier wäre ein Verzicht auf den Strang sinnvoll gewesen. Dieser soll der Hauptfigur (di Caprio) Tiefe verleihen. Jedoch ohne Erfolg. Seine Motivation bleibt pure Behauptung.
    Zum Glück bleibt aber noch die Action, die immer erste Güte ist.
    Wenn man also beim Schauen das Gesehene nicht so sehr hinterfragt, kann man von einem spannenden Film reden.
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