Roy Anderssons "Das jüngste Gewitter" hat keine Handlung im eigentlichen Sinne. Begleitet durch kontinuierliche Musikuntermalung sucht Andersson nach den Bedingungen und den Umständen des menschlichen Daseins.
Zu Beginn erwacht ein Mann auf der Bürocouch aus einem Albtraum. Es folgen Episoden aus dem Stadtalltag. Ehestreit und Sex, Geschäftsmeeting und Friseurbesuch, Proben mit der Jazz-Band und Singen in der Badewanne, Hochzeit und Beerdigung – das ist nur ein Ausschnitt. Menschen und Orte kommen in unregelmäßigen Abständen wieder vor, manchmal im Traum, mal in der Realität. Viele Bezüge sind sofort ersichtlich, andere fallen im Nachhinein auf. Details wie Annas lila Stiefel oder die andauernde Musik garantieren ebenso Kontinuität wie das Gewitter, das weniger symbolisch ist als anhand des deutschen Titels vermutet. Die Filmstruktur ergibt sich insgesamt eher durch die musikalische als durch eine dramatische Logik.