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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
Einziger Schwachpunkt: jedes Drittel des Films ist mit einem vorgeschalteten Titel versehen, welcher verrät, was passieren wird. Unnötig.
Die weiteren 99 Prozent des Films sind jedoch zu 100 Prozent meisterhaft!
Hervorragende Besetzung und brillante Leistungen aller Darsteller. Eine "fein komponierte" Handlung, die gleichwohl nie konstruiert wirkt. Ein Spannungsbogen, der einen nie loslässt. Musik, die nie stört (allein das schaffen 8 von 10 Filmen nicht). Phantastische Bildsprache, eine packend-ruhige Erzählweise.... (Ich muss mein Schwärmen an dieser Stelle stoppen!)
Das Beste aber:
Hier werden wichtige Themen des Mensch-Seins (Warum zerstören wir so leichtfertig unser Glück? Wie können wir uns auf die richtige Weise Falschem widersetzen?) mit atemberaubend wenigen Worten, fast beiläufig berührt. Mit stark spürbaren Gefühlen. Aber nie mit Pathos. Und nie mit diesen (bei Ammi-Filmen immer so nervenden) (besser-) "wissenden" oder (ver-) urteilenden Untertönen.
Die Schwere des Seins im endlichen Raum - oder besser: die mögliche Verlorenheit in der Leichtigkeit des Seins? - nein, die leichte Verlorenheit in der Sinnlosigkeit des Seins, auch nicht ganz ...
Nein - also, gar nicht so leicht, etwas über diesen - speziell von der offiziellen Kritik über den grünen Klee gelobten - Streifen zu sagen.
Ist so das Leben?
Alter Mann kauft Nutte und erschlägt sie später. Nutte will raus aus dem Milieu, geht aber nicht so leicht. Mädchen will Revolution spielen, muß es aber später bereuen. Ungezogenes Mädchen wird lesbisch und ermordet. Mutter betrinkt sich und schreit. Germanistik-Dozent gibt Karriere auf und wird Buchhändler.
zwei handlungsstränge, zwei särge welche die seiten wechseln und zugleich jene miteinander verbinden. in fatih akins film "auf der anderen seite" gibt es keine klaren grenzen, vielmehr transzendente äußere und innere linien welche mitten durch die menschen und ihr leben verlaufen. es ist irritierend, und doch vielsagend, dass der film, genau wie sein vorgänger, zwar in einer aufgeheizten gesamtgesellschaftlichen debatte erscheint, sie es ihm aber verweigert, sich einzubringen. lieber diskutiert man über die titten von sibel kekilli. das ist durchaus gewollt. verweigert sich akin doch bewusst dümmlichen standardisierungen und griffige, vielmehr abgegriffenen floskeln. doch auf der anderen seite ist ein bewegender, ruhiger und auch harter film eines extrem begabten jungen regiesseurs.