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4,0
Veröffentlicht am 27. April 2023
Trotz seines Alters immer noch erfrischend lustiger Klamauk vom Allerfeinsten ! Polanski hat es geschafft hier eine Mischung aus Humor, Slapstick und jugendfreier Erotik zu mischen das kein Auge trocken lässt……
Zugegeben: Wer "Tanz der Vampire" im Jahr 2020 zum ersten Mal sieht, wird ihn nur im seltensten Fall mit der absoluten Höchstwertung bedenken. Unabhängig von seiner objektiven Qualität. Es gibt bessere Filme. Damals auch schon. Auch von Polanski. Objektiv. Für den subjektiven, ehemaligen "10jährigen", der diesen Film irgendwann gemeinsam mit seiner Familie im TV gesehen hat, fasziniert war, gelacht, sich manchmal richtig geängstigt hat und danach den Horror- und Gruselfilm in allen seinen Facetten für sich entdeckt hat, ist das ein nicht mehr wegzudenkender Meilenstein der persönlichen, cineastischen Erfahrungswelt.
POLANSKI`S ANTWORT AUF ALLE VAMPIRFILME.IRONISCH,GRUSELIG UND INTELLIGENT.UNVERGESSLICH:DIE ANFANGSSEQUENZ MIT DER SCHLITTENFAHRT UND DEM EINGEFRORENEM PROFFESSOR!!!!!!
Ohne Scham nimmt dieser Film viele bekannte Vampirklischees auf die Schippe. Die stimmungsvolle Musik passt bestens zu dieser Parodie, Polanski spielt seine Rolle als Alfred, den eifrigen, verträumten Gehilfen sehr gut und Jack MacGowran als Professor Abronsius ist ein Bild des "Verrückten-Professors-Klischee" erster Güte.
"Tanz der Vampire" hat seinen Rang als Kultfilm wahrlich verdient.
Dieser Film ist weit mehr als eine Gruselkomödie oder eine Vampir-Persiflage, dafür hat er einfach viel zu viele Facetten. Am ehesten könnte man ihn noch als aberwitzige Groteske charakterisieren, erklärbar durch all die Einflüsse der verrückten 60er Jahre, und nicht zuletzt auch mit Polanski's Ursprung im Absurden Theater. Darüber hinaus ist er auch ein Produkt der Beat-Generation, hervorgebracht zeitgleich mit dem Höhepunkt der Beatles-Ära und der damit einhergehenden sexuellen Revolution mit all ihren Höhen, Tiefen und Abwegen. Daher erübrigt es sich aus meiner Sicht, ihn mit anderen Filmen zu vergleichen und ein abschließendes Urteil abzugeben: man muss ihn einfach lieben!
Ich erspare es mir hier auf all die Einzelheiten einzugehen, wie sie in der Kritik der FILMSTARTS-Redaktion zutreffend beschrieben werden. Ergänzend sei hier nur angemerkt, dass die Anspielungen der Film-Charaktere auf einige Berühmtheiten der Zeit- bzw. Filmgeschichte wohl kaum ein Zufall sind: eine gewisse Ähnlichkeit von Alfred mit dem Gebaren des Jonathan Harker bzw. Thomas Hutter in F. W. Murnaus 'Nosferatu', von Professor Abronsius mit dem Image von Albert Einstein, von Herbert mit Howard Carpendale oder Graf Krolock gar mit Herbert von Karajan .. ein skurriler Gag jagt den anderen, und der Fantasie des Zuschauers sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
Für die US-amerikanische Filmzensur war ein obligatorisches Happy End Grund genug, die makabre Quintessence am Schluss des Films herauszuschneiden. Die Originalversion ist im Gegensatz zur verstümmelten US-Version ein schlagender Beweis dafür, dass der Film weit entfernt ist von harmlosem Klamauk. Die 'gute alte Zeit' war eben nicht nur gut, sondern hatte auch ihre Abgründe: die bestialische Ermordung der hinreißenden Hauptdarstellerin Sharon Tate legt dafür ein erschreckendes Zeugnis ab und setzte einen dramatischen Schlusspunkt hinter die Ära von Love & Peace. Sie verleiht dem Film im nachhinein eine geradezu monumentale Dimension.
Jedes Mal, wenn ich in meinem Leben eine Top10-Liste der besten Filme aller Zeiten gemacht habe, war dieser Film dabei. Schauspieler, Inszenierung, Kostüme, Schauplätze, Filmmusik, Geschichte. Überall bekommt er die Maximalpunktzahl.