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    Supermarkt
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    Andreas S.
    Andreas S.

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    4,0
    Veröffentlicht am 28. September 2022
    Ein echter Knaller. Willi ist ein völlig abgebrannter Jugendlicher, der im dreckigen, komplett runtergekommenen Hamburg der frühen 1970er Jahre vollends unter die Räder zu kommen droht. Alleine, anscheinend ohne festen Wohnsitz oder ein halbwegs funktionierendes Elternhaus lungert Willi herum, lässt sich treiben, lebt von kleinen Diebstählen.
    Er schlittert immer tiefer in eine kriminelle Laufbahn. Was mit kleinen Diebstahlsdelikten beginnt, endet schließlich in Mord und Totschlag und in der Gewissheit, dass es für ihn nur ein Leben auf der kriminellen Seite der Macht gibt, um ein halbwegs erträgliches Dasein in einer Gesellschaft führen zu können, die sich einen Dreck um die Benachteiligten oder um sonst was kümmert.
    Regisseur Roland Klick wertet nicht, beobachtet nur. Es wirkt fast so, als sei der Mann mit der Kamera stets dabei, um live und in Farbe darüber zu berichten, wie ein Außenseiter tiefer und tiefer sinkt, bis es tiefer nicht mehr geht, um dann von einer Gesellschaft ausgespien zu werden, die weit davon entfernt ist, die Schuld für all die ganzen Niedergänge bei sich selbst zu suchen. Jeder ist ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.

    Der Film ist ein echtes, unwiederbringliches Zeitdokument. Nur Filme wie Supermarkt, die auch in der Zeit gedreht wurden in der sie spielen, zeigen die Zustände unserer schönen Republik aus dem Blickwinkel der Leute, die einfach auf diesen ganzen Mief keinen Bock mehr hatten und für sich entschieden haben, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Ob es heute besser um unsere Gesellschaft bestellt ist, sei dahingestellt.

    Charlie Wierzejewski, einst sogar Leibwächter von Rudi Dutschke, spielt in Supermarkt eine seiner wenigen Rollen absolut großartig. Übrigens im Nachhinein synchronisiert von Marius Müller Westernhagen, der auch unter dem Pseudonym Marius West den Titeltrack Celebration beisteuert. Ein echter Ohrwurm.
    Eva Mattes als junge Hure, in die sich Willi Hals über Kopf verknallt, Michael Degen als Journalist, der über das Leben der Hoffnungslosen in unserer Gesellschaft berichten will und sich an Willi heranmacht, um sein Leben exemplarisch zu dokumentieren, Walter Kohut als abgehalfterter Penner, der Willi auf den Schwulen-Strich schicken will und Hans Michael Rehberg als homosexueller Schnösel, den Willi schließlich um die Ecke bringt, runden das Ensemble superb ab.

    Der Film braucht sich nicht hinter den großen dreckigen US-Vorbildern dieser Zeit wie zum Beispiel French Connection von William Friedkin zu verstecken. Ein Action-Streifen aus deutschen Landen, der richtig was kann und Kult-Potential hat. Wenn man sich auf die sprunghafte Handlung und die typische Machart vergleichbarer Filme aus den frühen 1970er Jahren einlassen kann, hat man einfach nur großen Spaß an dieser famosen Retrospektive.
    Josi1957
    Josi1957

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    3,5
    Veröffentlicht am 30. April 2023
    Sozialsaga in harten, desillusionierenden Bildern, ohne jegliche Milieu-Romantik. Besonders stark wirkt dabeidie Kameraarbeit von Just Vacano (*Das Boot*, *Robo-Cop*, *Total Recall*). Übrigens: Der Hauptdarsteller wurde auf Grund seiner fehlenden Sprechausbildung vom damals noch unbekannten Marius Müller-Westernhagen synchronisiert, der auch den Song *Celebration* beisteuerte.
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