Den Traum vom Lebensabend im sonnigen Spanien haben sich inzwischen immer mehr Deutsche erfüllt. Die iberische Halbinsel wird bei Aussteigern immer beliebter. Eher zufällig kommt in Peter Lichtefelds „Playa Del Futuro“, seinem erst zweiten Projekt in Spielfilmlänge, der Protagonist mit diesem Lebensziel in Berührung, denn eigentlich ist er nur auf der Suche nach einem besseren Job und seiner großen Liebe.
Jan (Peter Lohmeyer) wollte eigentlich Sternekoch werden. Bisher hat es der Träumer aber nur bis zum Frikadellenbrater in der spelunkigen Eckkneipe seines Freundes Rudi (Hilmi Sözer) geschafft. Auch sonst steht es für Jan nicht so gut: Seine finnische Traumfrau Kati (Outi Mäenpää) hat sich für Rudi entschieden, seine Finanzen sind eher beschränkt. Rudi überfällt ihn plötzlich mit dem Plan, sich heimlich ins spanische Playa del Futuro abzusetzen, um ein Hotel zu bauen. Zum Abschied schenkt er Jan die Kneipe, der aber nicht weiß, dass sein Freund die Steuern der vergangenen Jahre unterschlagen hat. Ahnungslos plant er mit der sitzengelassenen Kati die Umwandlung der Bar in ein spanisches Restaurant. Dummerweise steht das Finanzamt genau zur Eröffnung vor der Tür, um die Schulden einzufordern. Jan reist sofort nach Spanien, um Rudi zu stellen. Dort trifft er zunächst auf die deutsche Aussteigerin Angie (Nina Petri), die gerade die Bahnhofsbar von Playa del Futuro erstanden hat. Sie hilft ihm, Rudi zu finden. Doch der ist von der Idee, seine fälligen Schulden sofort zu begleichen, wenig begeistert, hat er doch gerade den Grundstein für sein Hotel gelegt und steht selbst auf mehr als wackligen Beinen. Mit Angies Unterstützung und der Hilfe der andalusischen Witwe Ana (Mariana Cordero) und ihres Freundes Lázló (Miklos Königer) versucht Jan, Rudi doch noch zu überlisten. Damit der Plan gelingt, muss er letztendlich sogar den Spaniern seine Kochkünste unter Beweis stellen.
„Playa Del Futuro“ bedeutet Strand der Zukunft und hat rein gar nichts mit Partyurlaub an Mallorcas Stränden zu tun. Weitab des Ballermann-Partytourismus erzählt Regisseur Peter Lichtefeld („Zugvögel ... Einmal nach Inari“) in hervorragend fotografierten Bildern eine sehr besonnene Geschichte über menschliche Sehnsüchte und die Verwirklichung von Lebensträumen. Dementsprechend ruhig ist auch die filmische Dramaturgie aufgebaut. Sehr langsam entwickelt sich der zentrale Konflikt, die Figuren werden häppchenweise vorgestellt. Ihre Geschichten verbinden sich nur schleppend zu einem großen Handlungsstrang, der schließlich aufgelöst wird. Die Kamera nimmt sich statt dessen viel Zeit, die traumhaften Gegenden Andalusiens zu erforschen und kostet den Kontrast zwischen Wüste und Hügellandschaft richtig aus.
Leider wirkt diese retardierende Entwicklung der Personen etwas gekünstelt und lässt den Zuschauer abschweifen, während er auf die nächste Information oder den nächsten Handlungsschritt wartet. Vielleicht hätte es dem Spannungsbogen gut getan, zumindest die kurze Geschichte um Katis Eltern herauszulassen, um die restliche Handlung zu verdichten. Denn auch wenn alle Schauspieler ihre Präsenz auf der Leinwand gut ausnutzen und ihre Figuren plausibel darstellen – allen voran Peter Lohmeyer („Das Wunder von Bern“) – bleibt man lange Zeit über den Sinn der Geschichte im Unklaren. Manchmal fragt man sich, warum gerade diese Story erzählt wird. Die auf die schnelle herbeigezauberte, ziemlich plumpe Auflösung des Problems um Rudi und die Legende vom zukünftigen Strand verstärkt dieses Gefühl des Unverständnisses noch.
Dennoch ist aber die Liebesgeschichte zwischen Jan und Kati sehr anrührend erzählt. Die größte Motivation für Jans Aufbruch nach Spanien ist die Chance, seiner Traumfrau nicht nur eine gemeinsame, sondern auch eine angenehmere Zukunft im eigenen Restaurant bieten zu können. Für ein Publikum, das eher auf die filmische Optik und die Qualität der Landschaftsaufnahmen Wert legt, ist „Playa Del Futuro“ die richtige Wahl. Mit diesem Anspruch kann man sich gut von der besonnenen Atmosphäre des Films einfangen lassen.