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    Napola - Elite für den Führer
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    3,6
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    Fundamentalontologe
    Fundamentalontologe

    8 Follower 29 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 12. März 2010
    Zunächst einmal muss man sagen, das gegen die Kritikpunkte Hans Münchebergs (siehe weiter unten) im Grunde nichts eingewandt werden kann und der Film somit historische Tatsachen verfälscht und falsch darstellt. Das ist tragisch, aber trotzdem konnte und kann "Napola" durch die soliden schauspielerischen Leistungen und Sympathieträger, die halbwegs ordentlich ausgestattete Inszenierung und die Dialoge überzeugend unterhalten. Die historische Richtigkeit und Tatsächlichkeit wird zu vielen Zwecken in zahlreichen Filmen verfälscht und manipuliert (siehe z.B. Las Samurai, Braveheart, Der Patriot oder Apocalypto), was wahrscheinlich anders möglich wäre, aber wohl oft zu beispielsweise dramaturgischen Zwecken eben gemacht wird.



    An einigen Stellen ist das Verhalten der Protagonisten nicht ganz nachvollziehbar: Wieso rettet Friedrich Albrecht nicht vor dem suizidalen Ertrinken, indem er in eines der Löcher springt und ihn hochholt? Warum unternimmt kein anderer Napolianer etwas? Wieso bleiben alle Jungmannen stehen, als der eine Jungmann die Granate fallen ließ und der andere sich auf sie wirft um die anderen zu retten? Wieso geht niemand in Deckung, obwohl der Ausbilder das noch lauthals schreit, bevor er selbst die Leiter aus dem Graben hinaus hochsteigt und sich rettet? Können wirklich alle vor Schock kristallisiert worden sein? Diese beiden Szenen wirken etwas unglaubwürdig und unlogisch, sind aber dramaturgisch und storytechnisch umso wichtiger und bestechender für den Zuschauer! Eine weitere Szene wäre noch zu nennen: Friedrich schlägt Albrecht im Keller seines Vaters (der seinen Geburtstag feiert) beim Boxen nieder und k.o. Weshalb ist Albrecht auf Friedrich danach so sauer? Albrecht hat Friedrich doch die ganze Zeit angespornt und aufgefordert ihn zu schlagen und richtig zu boxen. Friedrich war derjenige, der das eigentlich nicht wollte und dem es schwer fiel, der aber dann nach den Aufforderungen Albrechts zuschlägt. Dieses Verhalten ist nicht verstehbar...



    Die im Mittelpunkt des Films stehende Freundschaft zwischen Albrecht und Friedrich hätte noch besser ausgebaut werden müssen, präsentiert sich aber solide, glaubhaft und dem Zuschauer sympathisch und ist durchaus gelungen. Die Psychologie des Charakters Albrecht kommt sogar sehr subtil daher und die Gründe seines Suizids sind gar nachvollziehbar. Er wurde immer von seiner Familie ignoriert, denn er war eben nicht wie der Vater der Pragmatiker, sondern eher ein Schöngeist und moralischer Theoretiker, der die Szene, in der die Jungmannen die unbewaffneten russischen Jugendlichen erschießen, aufgrund seiner Sensibilität und Verletzlichkeit nicht verkraftet, sondern große Schwäche und Menschlichkeit offenbart, was so ziemlich das Gegenteil einiger Teile der nationalsozialistischen Ideologien ist.



    Der zunächst von den Nazis überzeugte Friedrich fängt nach Albrechts Suizid, der den dramaturgischen Höhepunkt des Films darstellt, an, am Nationalsozialismus zu zweifeln. Diese Zweifelei hätte man durchaus auch noch besser darstellen können und müssen. Nur die Szene am Ende, wo Friedrich sich niederschlagen lässt, reicht hier einfach nicht aus.



    Loben muss man wirklich das Casting der Darsteller: Vom asozialen und sadistischen Ausbilder, den Schülern, dem Herrn Gauleiter, dem Boxtrainer und den anderen Nazi-Schergen sind alle Rollen bestens und passend besetzt. Dementsprechend können auch alle Rollenschauspieler überzeugen und erfüllen den jeweils für sie charakterlichen und schauspielerischen Part auf höchstem Niveau. Auch der hohe Naziwert der Kameradschaft wird im Film meisterhaft porträtiert. Auf einige wichtige ideologische Grundlagen wird auch eingegangen (z.B.: der einzelne Körper gehört nicht mehr dem Individuum, sondern der Volksgemeinschaft; etwas Rassenkunde und nationalsozialistische Menschenphilosophie). Negativ stößt wirklich die absolute Vernachlässigung des Kriegsgeschehens an der Front auf, die vollkommen nicht gezeigt, erwähnt, genannt oder dargestellt wird. Nicht in einer Szene! Man hätte wenigstens mal etwas von der deutschen Wochenschau oder einer Goebbels oder Hitlerrede einspielen können... dieser Kritikpunkt ist wahrhaft am durchschlagensten. So wirkt die Festung und Burg, in der die nationalpolitische Erziehungsanstalt haust so wie eine etwas abgeschlossene Einheit. Nur am Ende wird mal eben die Ostfront erwähnt... vom schleichenden Niedergang des dritten Reiches (oder auch Erfolgen) hört man hingegen tatsächlich gar nichts während des gesamten Filmerlebnisses! Das kann eigentlich nicht sein, wie auch Hans Müncheberg treffend anmerkt. Die anderen historischen Tatsachen, die entweder abgeändert, verfälscht oder weggelassen wurden sind da eher noch verkraftbar und tolerierbar, denn anders hätte die Story rund um die Jungmannenfreundschaft und die Charakterisierung der Charaktere vielleicht nicht hingehauen. Die falschen geschichtlichen Begebenheiten im Film muss man ihm einfach verzeihen, denn allein schon der Fakt, das sich jemand (Dennis Gansel) des Themas annimmt und es auf die große Leinwand bringt, und dann so unterhaltsam, teilweise abschreckend und informierend, müsste eigentlich schon als durchschlagendes Argument gelten, um dem Film seine Legitimation (so wie er nunmal ist) zu verpassen. Denn es ist zweifelsohne ein sehr gutes Nazidrama geworden...



    Fazit: Ein sehr sehenswerter und dramaturgisch unterhaltsamer Film, der leider mit historischen Schwächen und Verfälschungen daher kommt, aber durch eine romantische Jungenfreundschaft und dramatische Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlässt und sicherlich einige Zuschauer begeistern konnte, sich mit dem Nationalsozialismus und den Napolas näher und eindringlicher historisch zu beschäftigen. Wenn der Film allein schon dieses Interesse bei vielen Publikumsteilnehmern geweckt hat, dann hat er seinen Zweck erfüllt. Der Film reiht sich somit nahtlos in die historischen Filme über die Zeit des Nationalsozialismus (z.B.: Der Untergang (das absolute Meisterwerk aller Filme über das dritte Reich), Sophie Scholl, Die Brücke, Stalingrad) gut ein und ergänzt diese um wichtige Informationen und Hintergründe.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.176 Follower 4.948 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 20. August 2017
    Bei all dem Aufheben daß um "Der Untergang" gemacht wurde ist dieser Film wohl ein wenig unbedeutend in der Versenkung verschwunden was echt schade ist da er den anderen Film in meinen Augen locker überflügelt. Hier wie da werden die Ereignisse aus relativ neutraler Position gezeigt, wobei es nicht schwer ist Mitleid für die armen, geschundenen Jungen aufzubringen - darf man das, mit diesen Jungs Mitleid haben? Ich denke schon, hier wird gezeigt dass sie nicht böse waren, sondern gemacht wurden von anderen (insbesondere "Experiment" Fiesling Justus von Dohnanyi als Nazi-Monster) und sie werden obendrein sagenhaft gut gespielt wobei Tom Schilling als schockierter Junge mit Panik sich zum interessantesten jungen Schauspieler Deutschlands mausert, echt! Eine Kritik muss sich der Film aber von mir gefallen lassen: die furchtbar tragische Szene am See zum Ende hin (keine Details obwohl man es sich relativ bald denken kann) sieht aus wie direkt aus "Titanic" abgefilmt. Trotzdem aber ein wertvoller, wichtiger und unsagbar schmerzhafter Film voller Wut, Kraft und Entsetzen den man gesehen haben sollte!

    Fazit: Knallhartes Porträt einer Nazischule ohne wertende Sicht die durch mehrere Tragödien im Film blankes Entsetzen hervorruft!
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 17. November 2012
    Napola ist für mich der "menschlichste" Anti-Nazi Film überhaupt. Er schafft es dem Zuschauer erschreckend nahe zu bringen wie sich die Nazi Ideologie bei Jugendlichen verbreitet, vergleichbar mit "Die Welle".
    Es tauchen während des Films ständig Fragen in meinem Kopf auf: "Hätte ich nicht auch so gehandelt? Wäre ich so mutig wie ein Alfred Stein gewesen? Könnte ich mich dem Gruppen- und Befehlszwang entziehen?"
    Beklemmt schaut man sich den Film an und endlich, fast erlösend, tauchen die ersten Szenen auf die die Fassade der Eliten samt Hitlers Idiologie brökeln lassen.
    Aber selbst in den extremsten Szene bleibt der Film "menschlich" - kein übliches schwarz/weiß denken, kein Der da war Schuld - sondern nachvollziehbare Gefühle, Gedanken und Handlungen.

    Die Schauspieler wirken auf mich, bis auf Wilhelm (Hefe) sehr authentisch, sehr nah.
    Allerdings kann ich verstehen das jemand der diese Zeit erlebt habt, den Film teils als verherrlichend empfinden.
    Oder das er sich zu unpräzise und klischeehaft mit dem Thema auseinandersetzt - dafür hätte es mindestens nochmal 105 Minuten gebraucht.
    Klar ist auch das es kein Doku ist und auch nicht sein will.
    ABER das er aus übertriebenen, effekthaschenden Handlungen besteht und sich nicht ernsthaft mit dem Thema beschäftigt ist absolute Augenwischerei.
    Denn irgendwo sind die Ideen für Massenmord, Überrasse und Rassismus ja entstanden und von einem großteil von uns Deutschen umgesetzt worden!
    Nach diesem Film bleibt mir eine erschreckende Ahnung wie das alles passiert ist - und wie es immer wieder passieren kann.
    Das der "Berater" Herr Müncheberg dem Film final ablehnt wirkt auf mich irritierend. Vielleicht trifft der Film ja doch genaus ins Schwarze und schmerzt - zu sehr.
    Lord Borzi
    Lord Borzi

    319 Follower 747 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 28. Dezember 2020
    Respekt. Noch nie hat mich ein deutscher Film derart mitgerissen. Das schwierige Thema wurde gefühlvoll umgesetzt (beeindruckend: detailreiche Set-Ausstattung) und zeigte das 3. Reich einmal aus der Sicht der Hitlerjugend. Am meisten umgehauen haben mich die fabelhaften Jungdarsteller, die mit ganzem Herzen und wirklich glaubhaft ihre Rollen spielten. Vor allem Friedrich (gespielt von Max Riemelt, der wie Farin Urlaub in jungen Jahren aussah) und der in sich gekehrte Albrecht (Tom Schilling) machten diesen Film unvergesslich („Da wurde mir klar, dass ich selbst Teil des Bösen geworden bin, vor dem ich die Welt immer bewahren wollte“). Vom Aufbau her erinnerte alles an amerikanische Kriegsfilme wie „Full Metal Jacket“ oder „Jarhead“. Verstecken muss sich „Napola“ vor diesen Filmen aber ganz gewiss nicht. Das dramatische und aufwühlende Ende bestätigte meine anfängliche Vermutung: Bester deutscher Film, den ich je gesehen habe.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 19. März 2010
    ich fand den film einfach klasse grossen lob an die regie und alle schauspieler.

    es gab szene wo ich echt weg schauen musste.

    dieser Film kann ich nur weiter empfehlen(geschichtsunterricht)alsNeuverfilmung so ist der unterricht nicht kang

    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 15. Dezember 2018
    Eine grosse Rolle für den damals noch sehr jungen Max Riemelt in der Hauptrolle. Hervorragend gespielt.
    Die Thematik sehr gut von allen Beteiligten umgesetzt.
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