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    Frost/Nixon
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    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Einmal mehr gelingt es Regisseur Ron Howard mit ‚Frost/Nixon‘, aus einem zeitgeschichtlichen Ereignis ein spannendes Stück Unterhaltungskino zu machen. Allerdings hat er diesmal all seinen vorherigen Werken einige entscheidene Punkte voraus, die aus dem Aufeinandertreffen des enthusiastischen, aber vom Scheitern bedrohten Moderators und des gescheiterten, aber um Reputation bemühten Präsidenten ein furioses Psychoduell werden lassen.

    Howard ist ein Regisseur, der mit Optik, Ausstattung und erzählerischen Raffinessen eines Films umzugehen weiß, sein Schaffen dabei aber allzu oft auf diese eher oberflächliche Gestaltung reduziert. Seine besten und anerkanntesten Arbeiten lieferte er bei der Inszenierung vergangener Epochen in Verbindung mit realen Persönlichkeiten, die unter dramatischen Umständen agieren müssen. Deren Verlauf und Ausgang sind zwar bekannt und absehbar, aber dennoch filmtechnisch ausgereizt und packend dargestellt. Dies gelang Howard beispielhaft bei ‚Apollo 13‘, dem Oscar-prämierten ‚A Beautiful Mind‘ und auch bei ‚Cinderella Man – Das Comeback‘, seiner zweiten Zusammenarbeit mit Russell Crowe. Bei allen handwerklichen Vorzügen ist Howard jedoch auch ein Regisseur, der die emotionale Ebene seiner Filme und Charaktere meist nur auf eine Art zu zeigen weiß: plakativ, oft zu allgemeingültig und ganz und gar nicht subtil. Umso erstaunlicher und im Ergebnis beeindruckender, wie differenziert ihm die Darstellung der Psychologie seiner Figuren bei ‚Frost/Nixon‘ gelingt.

    Verlassen kann sich Howard dabei (neben der wiederum ausgezeichneten visuellen Gestaltung) vor allem auf zwei gewichtige Komponenten:

    - auf das Drehbuch des mehrfach ausgezeichneten Autors Peter Morgan, das auf dessen gleichnamigem Theaterstück basiert. Morgan überträgt das kammerspielartige Zweimannstück perfekt auf die Mechanismen eines Filmes, leistet besonders in den Dialogen meisterliche Arbeit. Die Wortduelle des zu Anfang deutlich unterlegenen Frost mit dem weitschweifend eloquenten Nixon bieten eine rein artikulativ geschaffene Spannung und Dynamik, wie sie auf diesem Wege kaum ein zweiter Film zu erzeugen weiß. Einen absoluten Höhepunkt setzt Morgan allerdings mit einem Monolog Nixons, der in angesäuseltem Zustand telefonisch Kontakt zu seinem Kontrahenten aufnimmt und ihrer beider Lage wortgewaltig auf den Punkt bringt.

    - auf die Darsteller. Frank Langella und Martin Sheen spielten Richard Nixon und David Frost schon in der Theaterfassung und füllen ihre Figuren mit einem prächtigen Spektrum an Nuancen. Sheen gelingt ein wunderbarer Wandel vom anfänglich snobistischen Erfolgsmenschen, über eine Phase des Selbstzweifels und der Angst vor der Bedeutungslosigkeit, bis hin zum Nixon ebenbürtigen Gegner. Dabei ist Frost nicht der strahlende Held der Geschichte, ebensowenig wird Nixon als der klassische Antagonist aufgezogen. Der Moderator will den Ex-Präsidenten nicht aus politisch edlen Motiven zur Rechenschafft ziehen, Frost wird von Zahlen, genauer, von Einschaltquoten zu diesem Schritt bewegt, von dem Wunsch nach (in den USA vergangenem) Ruhm, denn David Frost sieht sich nicht in seiner britischen Heimat und auch nicht in Australien, seinem Selbstverständnis nach gehört er auf die ganz große, die amerikanische Showbühne.

    Frank Langella, der für seinen Bühen-Nixon den Theater-Oscar ‚Tony‘ erhielt und völlig zu Recht in diesem Jahr für annähernd jeden Filmpreis nominiert ist, spielt schlicht überragend. Seine physische Präsenz, die in einer lustigen kleinen Szene sogar seinen schärfsten Kritiker völlig einschüchtert, besonders aber der Zwiespalt zwischen dem Eigenempfinden als Missverstandenem und dem gleichzeitigen Schuldbewusstsein, dem innersten Wunsch nach Vergebung und dem Starrsinn, sie zu fordern, statt zu erbitten – Langella stellt all diese Facetten mit Hingabe und gleichzeitig ausreichend Differenzierung dar, um aus Nixon nicht das politische Übermonster, sondern einen Menschen zu machen. Beim Anekdoten ausplaudern, wie beim Wutausbrüche ob seines auf den Watergate-Skandal reduzierten Handelns bekommend, Langella meistert die schwierige Rolle mit Bravour und umschifft gekonnt jede Tücke, die das Bild eines derart negativ in der öffentlichen Wahrnehmung manifestierten Mannes mit sich bringt.

    Neben den beiden alles beherrschenden Hauptdarstellern glänzt jedoch auch der übrige ensemblehafte Cast. Frosts Mitarbeiter, gespielt von Oliver Platt, Sam Rockwell und Matthew Macfadyen, werden zwar teils etwas arg schrullig charakterisiert, überzeugen in ihrer Leidenschaft, Nixon zu stürzen, letztlich aber ebenso, wie der von Kevin Bacon verkörperte ehemalige Stabschef Jack Brennan, der dies mit allen Mitteln verhindern will. Leider wenig mehr als optische Auflockerung in dem männerdominierten Film bietet Rebecca Hall als Frau an Frosts Seite, Caroline Cushing.

    Zu erwähnen ist außerdem der Score von Komponist Hans Zimmer, der sich angenehm zurückhält, viele entscheidene Momente einer bedeutungsschweren Stille überlässt und im stets richtigen Moment das Geschehen hervorhebt und ergänzt.

    http://blogs.myspace.com/index.cfm?fuseaction=blog.view&friendID=418824324&blogID=471945644
    Cursha
    Cursha

    7.078 Follower 1.055 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 16. Juni 2017
    Mit "Frost/Nixon" wurde ich nie wirklich warm. Der Film ist zwar vom Drehbuch her stark und es sind vor allem die beiden Hauptdarsteller Michael Sheen und Frank Langela, die das ganze retten, dennoch finde ich ihn furchtbar langatmig und auch einfach nicht spannend, wenn man doch auch im Vorfeld schon weiß wo die Reise hin führt. Ich hätte mir da deutlich mehr erhofft, aber Ron Howard gehört eben nicht immer zu den großen. Im Gegenteil, starke Filme treten zunehmend weniger bei ihm auf.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 20. Juli 2010
    "Frost/Nixon" ist ein wirklich gelungenes Politdrama geworden, das die wahre Geschichte des endgültigen Falls von Richard Nixon in dem Interview mit David Frost erzählt. Regisseur Ron Howard gelingt es, die Atmosphäre und die Stimmung der 70er Jahre perfekt einzufangen und verleiht dem Ganzen das passende Gewand. Alles ist auf die beiden Charaktere Frost und Nixon ausgelegt, die von den Hauptdarstellern wirklich äußerst authentisch verkörpert werden. Sowohl Frank Langella als auch Michael Sheen wissen uneingeschränkt zu überzeugen.
    Fazit: Auch wenn das Ende bereits bekannt ist, ist es dennoch spannend zu sehen wie sich alles dahin entwickelt. Wer politisch interessiert ist, wird an "Frost/Nixon" mit Sicherheit seinen Gefallen finden.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 16. Januar 2011
    Ron Howard, der ja ab und zu auch mal kräftig daneben haut, packt hier sein gesamtes inszenatorisches Talent aus, indem er ein außerordentlich packendes historisches Drama erzählt, bei welchem der Drehbuchautor Peter Morgan gekonnt die psychologischen Dimensionen der Handlung auszuloten weiß.
    Darüberhinaus gefällt dieses ''Zwei-Personen-Drama'' mit außerordentlich guten Darstellerleistungen. Martin Sheen gefällt als sympathischer, zu Beginn vollkommen überforderter, aber gen Ende die Oberhand gewinnender investigativer Journalist und Frank Langella gibt ebenso nuanciert wie kraftvoll den innerlich zerknirschten Präsidenten und spielt damit seinen jüngeren Partner Sheen vollkommen an die Wand.
    Fesselnd!
    papa_AL
    papa_AL

    10 Follower 76 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Ich bin von "Frost/Nixon" nicht entäuscht worden. Was der Trailer versprach, liefert der Film auch ab. Nämlich klasse Darsteller, gekonnte ruhige Inszenierung und ein Thema mit dem sicher nicht jeder was anfangen kann. Für wen der Begriff "Watergate" ein Fremdwort ist, der sollte sein Wissen etwas auffrischen bevor er sich den Film ansieht. Zuschauer die jedoch mit dem Thema halbwegs vertraut sind werden einen sehr guten Film zu sehen bekommen, der zwar nichts wirlklich Neues mitsich bringt, aber der doch über die ganze Spielzeit nie langweilig wird.

    Für Leute die nicht immer fette Blockbusteraction brauchen ist dieser Film eindeutig empfehlenswert!
    Pato18
    Pato18

    2.228 Follower 993 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 31. Juli 2014
    "Frost/Nixon" ist ein guter politikfilm! ich finde ihn auch sehr interessant und spannend, dennoch hätte es eventuell nicht geschadet, wenn man noch verfilmt hätte wie er Nixons Intrigen erarbeitet hat. so spielte der film eigentlich ausschliesslich in dem raum wo die interviews abgehalten worden sind!
    niman7
    niman7

    870 Follower 616 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 12. Juni 2011
    Zuerst wollte ich mir den Film nicht anschauen da ich mir kaum vorstellen konnte wie ein "Interview" in einen Film gut rüber kommt. Natürlich wurde ich eines besseren beleert und der Film packte mich von Anfang bis Ende. Die Leistung von Langelle ist einfach übertrieben gut. Ich habe mir das originale Interview von Nixon angeschaut und es ist nur ein kleiner hauch von Unterschied zwischen den originalen Nixon und den gespielten. Oft musste ich sogar überlegen ob es der echte ist oder nur der gespielte. Den Schluss der Geschichte kennt man eigentlich auch wenn man kaum politisches wissen hat, jedoch sitzt man am Schluss mit Spannung geladen vor der Bildröhre und kann es kaum erwarten wie es nun ausgeht. Das gute an den Film ist, dass man sich ihn auch anschauen kann wenn man kein politisches wissen hat. Hut ab an Ron Howard!
    Lamya
    Lamya

    1.295 Follower 801 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Mag ja sein, dass er ganz gut gemacht ist. Mich allerdings hat er teilweise ein bisschen gelangweilt. War klar wie es ausgeht, von daher wenig überraschung. Gut gespielt, aber mein Fall war es nicht so. Ist aber Geschmackssache.



    5/10
    Lorenz Rütter
    Lorenz Rütter

    212 Follower 341 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 26. September 2013
    Eine sehr gelungene Story und stimmig umgesetzt! Die Schauspieler sind Klasse! Die Maske und das Set schwelgen förmlich in der Vergangenheit! Ab und zu hat es ein paar Hänger drin, was zum Abschweifen führt. Sonst ein wahres Rededuell und eine gute Unterhaltung!
    SpiderLoc91
    SpiderLoc91

    3 Follower 20 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Dieser Film ist einfach nur gelungen und keinesfalls langweilig. Vorallem die letzte halbe Stunde hat der Film seine Kreativität ausgepackt.Außerdem bietet der Film viele Details, aber ich hätte mir mehr Interview gewünscht anstatt die gesamte entstehung bis zum Interview, aber zweifelsohne ein höchst anspruchsvoller Film.
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