„Manche Leute sagen, es gibt Gespenster. Manche Leute sagen, es gibt keine Gespenster. Ich aber sage, Hui Buh IST ein Gespenst.“ Heißt es in der ursprünglichen Hörspielreihe von Eberhard Alexander-Burgh, welche einst mit dem Synchronsprecher Hans Clarin, vor allem in den 70er Jahren Erfolg feierte. 2006 widmet sich der Regisseur Sebastian Niemann erneut dem Stoff der Hörspiel-Klassiker und versucht sich an einer Adaption mit bekannten Schauspielern und Comedygrößen des Deutschen Fernsehens, mitunter Michael Bully Herbig, welcher sich als gleichnamiges Schlossgespenst „Hui Buh“ versucht. Doch funktioniert die „Verbullysierung“ des Stoffes wirklich oder wäre es besser gewesen, den Geist auf dem Dachboden von Schloss Burgeck entgültig ruhen zu lassen?
Es ist wohl allmählich bekannt, dass der Schauspieler und Regisseur Michael Herbig als „Allzweckwaffe“ die Kinosäle zum überlaufen bringt. An dieser Tatsache bedient sich auch Niemann – resultierend zu recht, wenn man die Einspielergebnisse betrachtet.
Doch inhaltlich betrachtet kann sich „Bully“ mit dem Charakter „Hui Buh“ nicht komplett entfalten, bleibt nach dem Abspann also eher unsichtbar als in großer Erinnerung. Allgemein punktet die Besetzung eher durch Bekanntheitsgrad, als durch Qualität, was jedoch nicht an deren Fähigkeit, sondern wohl eher am Drehbuch, genauer gesagt an der Art liegt, wie sich die Filmemacher dem Stoff genähert haben. Aus einer leichten, humorvollen Atmosphäre, welche auf den Musikkassetten herscht, entstand eine Komödie, welche an Witzen und Pointen zwar erheblich ausgestattet ist, diese wiederum aber aus sämtlichen Werken zusammengeflickt sind. So einfach entsteht heute bei vielen deutschen und auch amerikanischen Produktionen ein Gagfeuerwerk, welches als Einheit präsentiert wird, aber letztendlich ein Puzzle aus Komödien ist, welche in neuem Gewand präsentiert werden.
Da diese Tatsache heutzutage aber alltäglich ist, kann der Zuschauer der leichten, humorvollen Unterhaltung dies noch einigermaßen Hinnehmen, da der Film dadurch nicht unbedingt schlecht wirkt. Höhepunkte sind nichtsdestotrotz die Dame auf einem Bildschirm, welche sich letztendlich als reale Person entpuppt, sowie Oliver Pocher als lebendiger Ansager in einem Fahrstuhl. Das große Manko, welches den Streifen in der Tat etwas unbeholfen wirken lässt, ist die Tatsache, dass sich die Macher im Genre wohl nicht ganz einverstanden sind. Während das Werk optisch und natürlich storytechnisch eher als Kinderfilm konzipiert ist, kommen die angesprochenen wirklichen Höhepunkte eher für ein erwachsenes Publikum daher, da wohl die kleinsten nicht unbedingt die Momente verstehen, welche hier auf Situationskomik basieren. Auch das Finale wirkt von der Atmosphäre und den Charakteren doch etwas zu düster für die in erster Linie angesprochene Zielgruppe (ohne Altersbeschränkung). Mit „Hui Buh“ findet man wieder einmal ein Bespiel, in welchem relativ deutlich ersichtlich, dass man krampfhaft versucht, einen Film zu konzipieren, welcher möglichst ein breites Publikum ansprechen soll, um die „Mainstream-Idylle“ zu bewahren, damit also Eltern, samt Kinder auf ihre Kosten kommen sollen.
Problem hierbei ist jedoch, das die angesprochenen, sehr differenzierten Ansichten der angesprochenen Zielgruppen zu unbedacht zu einer „Seelensuppe“ (Zitat) verkocht wurden.
Im Gesamtbild liefern die Macher kein schlechtes Ergebnis, jedoch kann sich der Film nicht mit anderen modernen Adaptionen von Kinderserien oder Hörspielen messen. Für eine humorvolle Samstagabendunterhaltung ist „Hui Buh - Das Schlossgespenst“ , als alleinstehender Film wohl eine Empfehlung, wenn man sich nicht ein Meisterwerk von Michael Herbig erhofft, wie angepriesen. Für Fans der originalen Hörspielreihe oder des reinen „Bully-Humors“ bleibt die Modernisierung wohl eher ein Spuk.