Kitschiges, harmloses und langweiliges Biopic!
Das Leben von Jane Austen ist sicherlich recht spannend, besonders im Vergleich zu ihren Büchern. Ich bin leider kein Austen-Fan, ganz im Gegenteil. Deswegen ist meine Meinung zu diesem Film sicherlich auch zu subjektiv, aber ich versuche dennoch das Werk unabhängig von der Thematik zu bewerten.
„Geliebte Jane“ ist ein britisches Drama von 2007, welches unter der Regie von Julian Jarrold entstand. Die verfilmte Biografie von Jane Austen wartet mit einem großen Cast auf, unter anderem Anne Hathaway und James McAvoy, die hier beide noch sehr frisch im Hollywood-Game waren. Leider ist das Endergebnis alles andere als groß. „Geliebte Jane“ ist nicht mehr als ein extrem seichter und leider auch langweiliger Romanzen-Kitsch, der mit netten Kostümen und modernen Witzen aufwartet, mehr aber auch nicht bieten kann.
Ende des 18. Jahrhunderts, England: Jane Austen schreibt Bücher, doch als alleinstehende Frau erntet sie dadurch natürlich schnell Kritik. Sie muss doch einen Mann finden, sonst kann sie ihre Zukunft gleich vergessen, so Familie und Freunde. Und eines Tages verliebt sie sich auch und zwar in den armen, aber charmant, frechen Tom Lefroy. Doch die junge Liebe steht vor einer großen Herausforderung…
Austen-Fans werden ohne Zweifel Spaß an dem Streifen haben, immerhin versucht der Film die Atmosphäre und die britisch, höflichen Texte der Bücher bzw. der Verfilmungen zu reproduzieren. Wer das liebt, wird sicherlich auch hier Gefallen finden. Aber ich gehöre leider nicht dazu. Bisher konnte nur Ang Lee mit seiner Verfilmung von „Sinn und Sinnlichkeit“ dem Stoff etwas ernstzunehmende Substanz verleihen. In dieser Verfilmung mit Anne Hathaway wird klar, warum Austens Werke so sind, wie sie sind. Und die private Tragik, die Austen erlebt hat, ist auch in gewisser Weise sehr poetisch. Doch warum muss das Ganze dann so lasch und harmlos inszeniert werden? Der Film ist schmerzhaft vorhersehbar, es gibt keine Überraschung, die natürlich wirkt und das obwohl das Drehbuch hier auf wahren Ereignissen beruht. Jede Art von Drama wird peinlichst forciert und irgendwie kann ich die Entscheidungen der Protagonistinnen am Ende nicht wirklich nachvollziehen. Es wird halt viel behauptet, statt die Figuren das Gesagte auch erleben zu lassen.
Der Film wirkt als das, was er ist: Ein Film. Ich hatte nie das Gefühl echte Figuren zu sehen, sondern Schauspieler, die ihre Arbeit machen und halt jetzt mal in einem Biopic von Jane Austen mitspielen. Das liegt nicht unbedingt an den Darstellern, die versuchen ihr Bestes. McAvoy ist da vor allem besonders gut. Er bringt eine gute Energie und Unberechenbarkeit in das Ganze, zumindest am Anfang.
Doch es ist das lasche Drehbuch, das sich wie ein zähes Theaterstück anfühlt, bei dem man sich wünscht, es möge schnell zu Ende gehen.
Auch technisch bietet der Film nichts Spannendes. Die Kamera ist langweilig und einfallslos (mit Ausnahme von zwei, drei schönen Einstellungen) und der Score von Adrian Johnston nett, aber nicht mehr.
Fazit: „Geliebte Jane“ ist ein Film für Austen-Fans und ich gönne jedem den Spaß, den er oder sie beim Schauen hat. Ich aber sterbe immer wieder vor Langeweile, wenn Jane Austen auf irgendeine Art in der Geschichte vorkommt. Selbst ihre wirklich berührende Geschichte wird leider extrem unspektakulär und kitschig erzählt… Dann doch lieber nochmal „Sinn und Sinnlichkeit“ von 1995 schauen!