Wer nichts mit "Flags of our Fathers" anfangen konnte, den wird wohl auch "Letters from Iwo Jima" nicht vom Hocker hauen. Das liegt nicht daran, dass die grundsätzlich gleiche Geschichte aus Sicht der Japaner erzählt wird, sondern, dass sich der Aufbau der beiden Filme sehr ähnelt.
Die Rahmenhandlung bildet eine Ausgrabung auf Iwo Jima in der Gegenwart. Wonach man sucht und was gefunden wird, wird erst am Ende aufgelöst. Weitere Sprünge in die Gegenwart entfallen - eine richtige Entscheidung im Aufbau des Films, haben eben diese Sprünge bei "Flags of our Fathers" richtig genervt.
Auch die Rückblicke aus Sicht verschiedener Personen wurden stark reduziert, man kann sie an einer Hand abzählen. Einige passen gut ins Bild (Übergabe der Waffe an den General), andere hätte man dem Zuschauer durch ein Gespräch intensiver vermitteln können (Vergangenheit des ehemaligen Polizisten).
Eine Schwäche, die dieser Film mit seinem Quasi-Vorgänger teilt ist die langsame Erzählweise. Dazu kommen noch Passagen, in denen der General in unangemessenen Situationen mit anderen Soldaten scherzt und lacht (da fragt man sich "Was war jetzt eigentlich so witzig?"). Das Gefühl kommt auf, dass versucht wurde Sympathien für den General zu vermitteln. Leider wirken die Szenen viel zu künstlich, hätte man die japanische Sprache beibehalten (zumal die Amerikaner ja englisch sprechen) und nur mit Untertiteln versehen, wäre der Humor vielleicht verständlich. Allein sein erster Auftritt bei der Erstellung der Strandbefestigungen hatte schon den gewünschten Effekt, was den Szenen noch etwas deplazierteres gibt. Eindrucksvolle Bilder wurden im Vergleich zu "Flags of our Fathers" leider reduziert, was sehr schade ist.
Unterm Strich ist "Letters from Iwo Jima" in Ordnung, aber kein Kracher. Wer auf knallharte Action steht ist hier komplett falsch. Historisch interessierte Personen ohne Abneigung gegen langatmige Erzählungen sollten einen Blick riskieren.