ACHTUNG: Was in den anderen Kritiken bislang nicht erwähnt wurde: Es gibt zwei verschiedene End-Fassungen. Den Directors-Cut und den Theatrical-Cut und je nachdem gibt es ein Happy End oder nicht.
Was könnte vielleicht nicht passender auf einer Reise sein als in einem Hotelzimmer "1408" anzuschauen? Denn wer Horrorfilme mag kann somit den Gruselfaktor noch einmal erhöhen. Der Hauptprotagonist Mike Enslin (John Cusack) kann hier auch abseits der Special-Effects mit so manchen Aussagen, selbst in den schönsten Hotelzimmern eine Gänsehaut erzeugen. Etwa wenn er laut darüber nachdenkt dass Hotelzimmer generell etwas Unheimliches an sich hätten: Wer ist hier schon alles verstorben, war psychisch oder physisch krank? Die Vorgeschichte jedes Zimmers bleibt im Dunklen.
Dabei ist der Film vor allem während der ersten Hälfte besonders stark, da die mögliche Bedrohung noch in den Köpfen der Zuschauer bleibt. Die lauernde, nicht sichtbare Bedrohung hat schließlich bei vielen Zuschauern den größten Gruseleffekt. Viele Horrorfilme machen deshalb gerade mit der ständigen Konfrontation des Grauens einen Fehler. Zum Glück halten sich auch in der zweiten Hälfte die Zombies und Fratzen in Grenzen, auch wenn ich mir hier noch eine etwas subtilere Bedrohungskulisse gewünscht hätte. Die eingeblendeten Geister die aus dem Fenster springen und der Zombie im Lüftungsschach hätten es nach meinem Geschmack nicht gebraucht.
Für Stephen King ist es typisch, dass er wie so oft auch hier die Bedrohung mit realen Ursachen verknüpft. Das Zimmer konfrontiert schließlich Enslin mit seinen vergangenen Problemen und verdrängten Gedanken. Was ich persönlich besonders stark finde und ruhig noch etwas weiter ausgebaut hätte werden können: Die Frage ob Enslin schon tot ist und das wie in einer Art Hölle durchleben muss bzw. das alles in einem Komazustand fantasiert (schließlich gibt es am Anfang die Szene wo er zu ertrinken droht und plötzlich wieder am Strand aufwacht) oder ob er noch lebt. Denn der Kreis scheint sich mit dem Strand wieder gegen Ende des Films zu schließen. In dieser grundsätzlichen Frage würde viel Potential stecken, welches am Ende leider vollkommen verschenkt wurde. Deswegen auch ein Stern Abzug, denn auch die schauspielerischen Leistungen können vollkommen überzeugen.
Es gibt ja zwei Enden, mehr dazu und meine Kritik im Spoiler:
Während im Theatrical-Cut Enslin doch noch am Ende gerettet werden kann und schließlich im Krankenhaus landet, verbrennt er im Directors-Cut im Zimmer und es folgt das Begräbnis. Beide Enden sind aber auf ihre Art und Weise nicht zufriedenstellend. Zwar wird im Theatrical-Cut noch mit dem Gedanken gespielt, ob alles Einbildung war oder tatsächlich stattgefunden hat. Doch dafür wäre meiner Meinung nach der bessere Moment gewesen, als Enslin zum zweiten Mal am Strand lag und gerade noch dem Ertrinken davonkam. Eine erneute Rückkehr ins Zimmer macht dramaturgisch nicht mehr viel Sinn, denn hier könnte man sich viel besser fragen, ob alles eine Art Nahtoderlebnis war oder das Zimmer ihm noch eine Chance gibt. Das Ende beim Directors-Cut finde ich aber noch schlechter. Hier fehlt mir komplett eine Pointe oder ein interessantes offenes Ende wie es etwa Inception bietet. Enslin ist einfach tot und der Hotelmanager Gerald Olin (Samuel L. Jackson) meint den verbrannten Enslin im Rückspiegel seines Autos zu sehen. So spannend der Film begonnen hat so unoriginell endet er somit in der Directors-Cut-Version. Ich bekomme das Gefühl die Filmemacher dachten sich "o.k. wir haben jetzt genug Material, irgendwie müssen wir jetzt zu einem schnellen, logischen Ende kommen" anstatt mit der viel spannenderen Frage zu beenden "Ist Enslin schon aus dem Zimmer entkommen oder ist alles nur Einbildung?" Das wäre dann in der Tat ein Meisterwerk gewesen. So wurde leider ein großes Potential für das Ende verschwendet.