"Zimmer 1408", so schimpft sich der neue Film mit John Cusack und Samuel L. Jackson.
Moment einmal, werden viele Leseratten nun wohl sagen, insbesondere Stephen King-Freunde dürfen aufatmen, denn es ist die Verfilmung zu der gleichnamigen Kurzgeschichte. Und aus einer Kurzgeschichte resultiert eine langweilige, gestreckte Handlung mit einem Ende in King manier, also total überdreht mit Eingreifen von Ausserirdischen? Weit gefehlt! Zwar basiert der Film auf der Romanvorlage, jedoch ähneln sich die beiden Werke kaum. Man kann fast schon sagen, dass nur die Idee des Hotels mit einem wirklich "bösen" Zimmer geblieben ist. Die Handlung wurde aufgepeppelt, die Geschichten, die die Figuren zu erzählen haben und auch schon erlebten, sind editiert und erweitert worden - und das sogar ziemlich gut.
Es ist ein klassischer Horror-Film entstanden. Zumindest auf dem ersten Blick. Doch in Wirklichkeit will uns doch dieser etwas ganz anderes suggerieren. Er bestraft den jungen und überaus erfolgreichen Horrorgeschichtenverfasser Mike Anslin, der mit seinen gespenstischen Romanen vielen Leuten das Leben nach dem Tod vorwegspekuliert. Er nimmt den Leuten ihren eigentlichen Glauben und füttert sie anstelle mit seinen Büchern. Doch dies alles hat erst seit dem Tod seiner Tochter begonnen. Seine Frau, die ihr Mädchen sehr religiös aufgezogen hat, machte in den Augen von Mike vieles falsch. So ist er der Ansicht, dass man mit ihr um ihr Leben hätte kämpfen müssen, um den Krebs, an dem sie litt, zu besiegen und nicht Gott als Hilfe zu holen. So also kommt es letztendlich, dass Mike seine Frau verlässt und seine damit verbundenen Probleme probiert zu vergessen - was ihm zunächst auch ziemlich gut gelingt. Wäre da nur nicht dieses Zimmer! Denn dieses ist ja vielleicht nicht einfach nur, wie von Samuel L. Jackson als Hotelmanager Alin im Film erklärt, böse, sondern soll seinen Gefangenen zum Überlegen anregen.
Während des Films sieht man häufiger Leute aus den Fenstern springen, in Form von Hologrammen. Das ein oder andere Mal kommt beim Zuschauer die Frage nach dem "Warum" auf. Dieses "Warum" bezieht sich dann allerdings nicht auf die Frage, unter welchen Umständen sie gestorben sind und welche Art von Tod sie ereilt hat, sondern viel mehr, was sie erst in diese missliche Lage gebracht hat. So erfährt man exemplarisch von einem erst im nachhinein aufgedeckten korrupten Geschäftsmann, der sich ebenfalls in diesem Hotelzimmer sein Leben nahm.
Später trifft Mike noch auf seinen Vater, der wohl auch mehr fiktiv als wahrhaftig im Hotelappartment vor ihm steht. Mit einem wirren Zitat beschmeißt er seinen Sohn und dem Zuschauer wird klar, dass er nicht nur mit seiner Frau und seiner Tochter, sondern mit noch mehr Leuten deutliche Probleme hatte - welche dies aber sind, bleibt meistens unserer Fantasie überlassen.
Alles in allem ist dem Regisseur Mikael Hafstöm ein solider Horrorstreifen mit wenig Blut und Splatteranteilen und einer gehörigen Portion Moral gelungen, die, wenn auch vielleicht erst nach scharfen Überlegungen, durchaus gefällt.
Als Mike Anslin stellt John Cusack wieder einmal sein darstellerisches Können dar, der neben einem Samuel L. Jackson spielen darf, welcher ihm jedoch in nichts nachsteht.
Worauf wartet ihr also noch? Kaufen!