1996 entstand ein Film, der das Slashergenre revolutionierte und zahlreiche Nachfolger nach sich zog. Die Rede ist von "Scream", der von Wes Craven stammt und ein echter Kassenschlager war. Dieser Slasher wurde nicht nur von Horrorfans sondern auch vom ganzen Mainstream gesehen und stellt einen wirklich gelungenen Film dar.
Die Story ist dabei erstmal gar nichts Besonderes. Es gibt einen Killer, der nach und nach Jugendliche umbringt. Natürlich gibt es auch das Rätseln, wer denn nun der Killer sein könnte. Die Story an sich ist erstmal nicht innovativ, doch entpuppt sie sich als recht clever. Schon die Eröffnungssequenz macht Laune. Hier, und im weiteren Verlauf des Films, werden zahlreiche andere, überwiegend Horrorfilme, zitiert oder Anspielungen gemacht und das macht durchaus Spaß. Sowieso lässt sich "Scream" nicht als komplett ernster Film sehen. In erster Linie geht es zwar um den Horror, doch es gibt auch viele amüsante und lustige Szenen. Dazu gesellt sich eine ordentliche Portion Satire. Ich muss sagen, dass es mir recht schwerfiel, den Film als ernst zu empfinden, weil ich einfach zu oft "Scary Movie" gesehen habe, doch im Endeffekt ist das gar nicht unbedingt nötig. Es hat schon etwas Lustiges, wenn ein betrunkener Teenager auf der Couch liegt, sich "Halloween" ansieht und immer wieder ruft: "Hinter dir Jamie, hinter dir." Im gleichen Moment ist der Killer hinter ihm und ein Mtarbeiter der Reporterin sieht sich das alles an und sagt dann das selbe: "Hinter dir Junge, hinter dir." Hier ist man dann also mit viel Ironie an das Slashergenre gegangen, und das gefällt.
Ein großer Unterschied zu vielen Slashern ist, dass man hier überwiegend begabte Darsteller zu Verfügung hatte. Am Anfang gibt es kurz Drew Barrymore zu sehen, welche eine gute Leistung abgibt. Die Hauptrolle übernimmt dann Neve Campbell und sie spielt sehr sympathisch, gibt die starke, aber sensible Figur sehr glaubhaft. Ebenfalls toll fand ich David Arquette. Courteney Cox, vielen sicher bekannt aus "Friends" spielt ebenso gut und auch noch erwähnenswert finde ich Rose McGowan. Allerdings spielt auch der gesamte Rest der Darsteller wirklich klasse. Ein weiterer Vorteil, und wahrscheinlich auch Grund, weshalb "Scream" so gut funktioniert, sind die Charakterzeichnungen. Die Hauptprotagonisten bekommen nämlich eine ordentliche Figurenzeichnung und sind deshalb auch keineswegs belanglos. Die Teenager agieren meist auch nicht dumm und wenn sie es tun, dann dient es wiederrum der Satire. Dies lässt sich auch auf ein paar Klischeerollen sagen, die durchaus ihren Zweck erfüllen.
Die Inszenierung ist bodenständig, kommt ohne große Experimente aus und gefällt auf jeden Fall. Wes Craven inszeniert gekonnt einige Schockeffekte und lässt das Treiben auch schonmal spannend werden. Die Kameraarbeit kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Atmosphäre hat auf jeden Fall was. So ist "Scream" zwar nicht komplett ernst, zwischendurch ziemlich amüsant, doch in den Mordszenen dann auch wieder kompromisslos und bedrohlich. Ein guter Mix also.
Der Unterhaltungsfaktor ist auf jeden Fall hoch. Auch wenn ich noch wusste, wer der Killer war, wurde mir trotzdem nicht langweilig. Gerade der Mix aus (Slasher)Horror, Satire und auch ein wenig Medienkritik macht "Scream" so unterhaltsam. Spannung gibt es genügend und teilweise ist das Geschehen auch recht rasant. Splatterfans sollten sich allerdings nicht zu sehr auf Brutalität freuen. "Scream" ist zwar durchaus hart und nicht harmlos, explizite Splattereinlagen gibt es aber dennoch nicht. Die Effekte sind gut gelungen. Der Score, eine Mischung aus Komposition und Musiktracks, begleitet das Geschehen passend und ist gut gelungen.
Fazit: "Scream" ist gerade wegen des cleveren Drehbuchs so gut. Der Twist am Ende ist einfallsreich, spielt mit dem Slashergenre und sowieso ist die ganze Story einfach nur gut. Dazu gibt es eine tolle Inszenierung, sehr gute Darsteller, genügend Spannung, einen passenden Score und einen sehr hohen Unterhaltungsfaktor. Der Horrorfreund sollte "Scream" auf jeden Fall mal gesehen haben, doch Filmfreunde, die sich mal was anderen angucken wollen, haben mit diesem Slasher sicher ein sehr gutes Exemplar vor sich!