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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 4. März 2010
Leben in der Platte
Eine herbe Sozialstudie über das Präkariat. Gut gecastete Schauspieler transportieren äußerst glaubwürdig solche Entscheidungen wie Wegziehen in die schöne neue Welt oder lieber in der alten etwas schmuddeligen bleiben. Einem Luftikus in eine unsichere Zukunft folgen oder bei einem schüchternen aber liebenswerten Aussteiger die gemeinsame Zukunft gestalten. Phänomene wie nachbarschaftliche Solidarität werden bis in ihre fast nicht mehr nachvollziehbaren Grenzbereiche gezeigt und kreieren dennoch das bekannte ’Wir-sind-doch-eine-Familie’ Gefühl. Im Titel scheint das Wort ’Glück’ wohl ironisch gemeint zu sein, denn es geht hier eher um die Abwesenheit desselben. Bestenfalls sind die Figuren auf der Suche nach dem Glück. Eine zweit Lesart wäre: das Glück ist nur eine vorübergehende Erscheinung wie die vier Jahreszeiten. Und der bewusst offen gehaltene Schluss lässt Raum für Spekulationen und die könnten sogar eventuell hoffnungsvoll sein. Zu Recht preisgekrönt.
Der Film ist für mich ein fragiles, melancholisches Kinojuwel - wahrlich keine 'leicht verdauliche' Kost für den Zuschauer, sondern eine glaubwürdige, vorwiegend tiefgründig-pessimistische Alltagsgeschichte mit wunderbaren Momenten des Glücks und ebenso wunderbaren Schauspielern aus dem Osten Europas. Eigentlich eher eine Art "kammermusikalisches Fernsehspiel", ergänzt durch die eindringliche Kameraführung und Bildersprache des Breitwandkinos...