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3,6
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12 User-Kritiken

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1 Kritik
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5 Kritiken
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Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 25. März 2010
Es ist kein echtes Remake des Films mit Charles Bronson, denn dieser Film hat noch einige Dimensionen mehr. Abgesehen von der Gewaltschiene, die auch hier mit der Zustimmung der Zuschauer rechnen kann, ist er viel emotionaler gestaltet, was vor allem Jodie Foster transportiert. Sie schafft den Spagat zwischen reaktivem Racheengel und dem gefühlsbetontem Bewusstsein der Kriminalität des eigenen Handelns. Mit guten, schnellen Rückblenden als Wiederholung und Verstärkung der Handlung, unterlegt mit einem sehr melodiösen Titelsong, der bewusst eingesetzt wird und die Grausamkeit etwas abfedert, verfolgt man ihr Zusammengehen mit dem ermittelten Detektiv Terrence Howard, eigentlich ihr Gegenspieler. Aber Parallelen treffen sich eben in der Unendlichkeit. Eine überraschende Wende am Ende bringt eine Lösung, die jeden zufrieden stellen könnte. Gemäß dem Originaltitel ist Jodie übrigens ’Die Mutige’.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
‚Die Fremde in dir’ beginnt mit einer kurzen Einführung der Charaktere Erica und David und deren gemeinsamen Liebesglücks. Tatsächlich gelingt es Regisseur Neil Jordan mit wenigen, Gesten, Worte und gemeinsame Momente beinhaltenden Szenen, die beiden in ihrer Beziehung zueinander glaubwürdig genug zu verwurzeln, um die folgenden Ereignisse plausibel erklären zu können. Der Überfall auf das Paar wird in einer drastisch-schockierenden Direktheit gezeigt, deren Eindruck des Unmittelbaren durch die teilweise Darstellung in Form der Aufnahmen einer Handykamera verstärkt wird, die den Zuschauer zu einer extrem unangenehmen Form der Partizipation an der Täterperspektive ‚zwingt’. Für eine Mainstream-Produktion ist die Brutalität dieser Sequenz (und einige der folgenden) sicher ungewöhnlich, verkommt vor dem Hintergrund der daraus resultierenden Ereignisse jedoch nicht zum Selbstzweck. Vielmehr wird sie zur Grundlage der moralischen Fragen, die der Film unweigerlich aufwirft.

Nach dem harten Auftakt macht der Film nicht den Fehler, Jodie Fosters Wandlung zum Racheengel im direkten Anschluss stattfinden zu lassen. Von Foster überzeugend dargestellt geht es zunächst um Ericas Ängste, ihr normales Leben unter nicht normalen Umständen im Schatten des Geschehenen weiterzuführen. In Sachen Charakterzeichnung und Plausibilität ist dies mit die stärkste Phase des Films, Foster wird dabei von passender musikalischer Untermalung und gelungener Kameraarbeit unterstützt.

Zwischendurch wird Terrence Howard als Detective Mercer vorgestellt, dessen Subplot jedoch vergleichsweise lieblos umgesetzt und auch nicht sonderlich spannend wirkt, für das weitere Voranschreiten der Handlung allerdings notwendig ist und in dieser Form auch nicht von der eigentlichen Haupthandlung ablenkt.

In der Folge erwirbt Erica illegal eine Waffe, die ihr Sicherheit und Schutz zurückgeben soll. Ab hier wird die zuvor etablierte Kausalität des Films lückenhaft. Waren Handlung und die Psychologie der Protagonistin bis hierhin striktes Ergebnis von Ursache und Wirkung, beginnt nun eine gewisse Willkür. So gerät Erica beinahe jeden Tag in Situationen, in denen ihr Leben oder das anderer bedroht wird, worauf sie mit gnadenlosem Gebrauch ihrer Schusswaffe reagiert. Zwar bleiben der Zwiespalt, in den sich die Hauptdarstellerin manövriert und ihre moralische Antiselbstwerdung stets präsente Themen (wobei auch deren Effekt auf die Öffentlichkeit sehr geschickt eingebracht wird), doch fast zu sehr gleitet der Film ins Konstruierte ab, womit er sich den zuvor bewusst umgangenen Klischees seiner Genrekollegen des revenge movies beinahe unterordnet. Dank einer weiterhin straffen Inszenierung, der sehr guten Darstellerleistungen und der nie ins plakative ausartenden Bebilderung kann man diese Schwächen jedoch verzeihen.

Besonders ist es dann das Ende, das den Gesamteindruck einer für ihre Gattung außergewöhnlich gut gelungenen Produktion unterstreicht. Unkonventionell und alles andere als dem Mainstream unterwürfig löst sich die Situation auf, ohne ihre Charaktere wirklich zu entlassen. Der unweigerlich zum Absturz führende Drahtseilakt zwischen Gerechtigkeit und blinder Rache findet nicht zu einem ‚guten’ Schluss, sondern zu einem höchst fragwürdigen, der das moralische, unlösbar scheinende Dilemma noch einmal in all seiner Unerbittlichkeit darlegt.
4,5
Veröffentlicht am 30. März 2010
"Die Fremde in dir" ist ein Film, der sich hauptsächlich um die Themen "Opfer von Kriminalität", "Selbstjustiz" und "Rache" beschäftigt. Insgesamt ist ein auch psychologisch komplexer Film entstanden, der zum Nachdenken anregt und einige Fragen aufwirft. Dabei ist er über weite Strecken spannend inszeniert und vor allem glaubwürdig geschauspielert. Das Drehbuch liefert eine gut durchdachte Story und vor allem weiß es, anfangs zwei scheinbar unabhängige Handlungsstränge gekonnt miteinander mehr und mehr zu verflechten, ohne dass dabei Widersprüche entstehen. Die Auflösung des Films ist aus meiner Sicht absolut gelungen und rundet den Film ab. Ein eher offenes Ende, wie es in vielen Film der letzten Jahre üblich ist, wäre sicher enttäuschend gewesen.

Letztlich ist es Geschmackssache, wie sehr einen das Thema interessiert und ob man den Entscheidungsprozess Erikas (und schließlich auch die Intention des Regisseurs)nachvollziehen kann. Die Meinungen gehen da sicher ähnlich weit auseinander, wie bei der Radiosendung Erikas...



9/10
4,0
Veröffentlicht am 15. Mai 2014
Die Idee des Durchschnittsbürgers, der zum brutalen Rächer wird, ist nicht wirklich neu – in Falling Down hat das z.b. Michael Douglas schon recht überzeugend dargestellt. Und auch für Jodie Foster ist die Rolle des wehrlosen Opfers, das das Heft des Handelns selbst in die Hand nimmt, nicht unbekannt. Schon in David Finchers unterschätztem Panic Room spielte Foster einen ähnlichen Part. Jordan verpackt die schlichte Grundidee in einen gradlinig und intelligent gemachten Thriller.
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