Martin Scorseses neues Herzensprojekt ist im Kasten. Schon in den 90ern sprach der Regisseur von seinem Wunsch, den Roman „Silence“ des japanischen Autoren Shūsaku Endō zu verfilmen. Auf dem Los Cabos International Film Festival gaben Liam Neeson, der das erste Mal seit „Gangs Of New York“ (2002) für Scorsese vor der Kamera stand, und Produzent Gaston Pavlovich Einblicke in den aktuellen Produktionsstand des Historien-Dramas „Silence“ (via Collider). Pavlovich berichtete, dass Martin Scorsese derzeit dem Schnitt Feinschliff verpasst, der Film mit großer Wahrscheinlichkeit eine Laufzeit von etwas über zwei Stunden haben wird. Die Hoffnung sei, verriet Pavlovich, dass „Silence“ bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 Premiere feiern wird. Liam Neeson, dank der „Taken”-Reihe und ähnlichen Krachern mit um die 60 zum Action-Star geworden, erzählte auf dem Los Cabos International Film Festival, welche Gründe ihn dazu bewegten, für Scorsese die Nebenrolle des Jesuiten-Mentors Cristóvão Ferreira zu übernehmen:
„Wer würde schon einen Job mit Martin Scorsese ablehnen? Er ist ein ganz besonderer Regisseur und für Schauspieler ist er außergewöhnlich. Sein Level an Konzentration und sein Fokus – es ist einfach wundervoll, was er am Set vorbereitet, bevor die Schauspieler ankommen. Ich selbst bin in einem irisch-katholischen Elternhaus aufgewachsen. Die Frage des Films lautet: Gibt es einen Gott? Wir alle fragen uns das ständig auf eine Art. Was ist der Sinn des Lebens? Was ist Glaube? Warum glaubt man?“
Neben der Tatsache, dass ein schweres Erdbeben die Dreharbeiten in Taiwan verzögerte, das Neeson, der sich zu dem Zeitpunkt in seinem Hotelzimmer befand, als „den beängstigendsten Moment seines Lebens“ bezeichnete, musste der Schauspieler auch körperliche Veränderungen hinnehmen. Da Scorsese wünschte, dass die Schauspieler „ausgemergelt“ aussehen, musste Neeson fast zehn Kilo Körpergewicht (20 Pfund) verlieren. Das erste Bild von Liam Neeson in der Rolle des Missionars Cristóvão Ferreira zeigt die sichtbare körperliche Veränderung.
Die Hauptrollen in „Silence“ spielen Adam Driver und Andrew Garfield, die als portugiesische Priester im Japan des 17. Jahrhunderts nach dem Jesuiten-Missionar Ferreira suchen und die aufgrund ihres christlichen Glaubens schwerer Diskriminierung und Folter ausgesetzt werden, was ihren Glauben an Gott auf eine harte Probe stellt. Nach aktuellem Stand könnte das Historien-Drama in der zweiten Jahreshälfte 2016 international in den Kinos anlaufen. Nicht mehr ganz so lange dauert es bis zum Start von „Vinyl“, Martin Scorseses neuem Ausflug ins Serienfach. Bei der HBO-Serie über das Rock-'n'-Roll-Business der 70er übernahm er den Regieposten für die erste Episode. Ab dem 14. Februar 2016 wird „Vinyl“ in den USA ausgestrahlt, in Deutschland wird die Serie parallel zur US-Ausstrahlung über den on-demand-Dienst Sky Go verfügbar sein.
Liam Neeson in der Rolle des Jesuiten Cristóvão Ferreira.
Im Mai 2015 veröffentlichtes Szenenbild aus „Silence” mit Andrew Garfield (links) und Shin'ya Tsukamoto (rechts).