Ist "Are You The One?" die beste Datingshow oder einfach nur nervig?
    Clara Tremmel
    Clara Tremmel
    -Senior Redakteurin
    Ob Sommerhaus der Stars, Temptation Island, Kampf der Realitystars oder Dschungelcamp - hier fühlt sie sich zu Hause. Es gibt keinen Realitystar, den sie nicht kennt

    Es gibt viele davon, man mag sie oder man mag sie nicht: Datingshows. Jede einzelne von ihnen hat ihre Vor – und Nachteile, doch gibt es das perfekte Liebesformat?

    RTL

    Datingshows sind aus der heutigen TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Es gibt sie in jeglichen Ausführungen – besonders trashig oder doch stillvoll und steif. Jede Show kommt dabei mit besonderen Eigenschaften, die sie unabdingbar machen. Doch gibt es DIE eine Datingshow, die alles vereint?

    „Are You The One?“: Darum geht es in der Datingshow

    2020 wurde „Are You The One?“ erstmals in Deutschland ausgestrahlt. Die Datingshow war ein absoluter Überraschungserfolg, sodass schnell weitere Staffeln folgten. Außerdem kam mit „Are You The One – Realitystars in Love“ kurz darauf der VIP-Ableger. Mit insgesamt fünf Normalo-Staffeln und vier VIP-Staffeln ist die Sendung für Trash-TV-Fans ein echtes Muss geworden.

    Das Konzept ist erstmal ganz einfach. 10 Single-Männer und 10 Single-Frauen ziehen in eine Villa ein und müssen innerhalb von zehn Doppelfolgen ihr Perfect Match finden. Zuvor mussten alle Kandidaten und Kandidatinnen Fragebögen zu Themen wie Vorlieben, Beziehungen und Lebensziele ausfüllen. Experten und Expertinnen ordnen die Frauen und Männer dann unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu ihren Perfect Matches zu. Findet jeder Single zu seinem Perfect Match winkt für die Gruppe am Ende ein Preisgeld in Höhe von 200.000 Euro.

    Um herauszufinden, ob jemand eine dieser perfekten Paarungen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel dürfen die Teilnehmenden einen Mann und eine Frau zehnmal in die sogenannte „Matchbox“ schicken. Dort wird überprüft, ob es sich um ein „Perfect Match“ handelt. Außerdem gibt es zehn „Matchingnights“, in denen sich die Liebessuchenden zu Paaren zusammenfinden und mithilfe von Lichtern gezeigt bekommen, wie viele „Perfect Matches“ unter ihnen sitzen.

    RTL
    "Are You The One?" vereint viele Vor- und Nachteile unterschiedlicher Datingshows

    „Are You The One?“ hat Potenzial: Doch scheitert die Show am Trash-Faktor?

    Eigentlich vereint „Are You The One?“ alle Parameter der unterschiedlichsten Datingshows, die die Herzen von Trash-TV-Fans höherschlagen lassen. Junge, liebeshungrige männliche und weibliche Singles leben wochenlang zusammen in einer Villa und müssen in unterschiedlichen Spielen gegeneinander antreten. Wem dieses Konzept bekannt vorkommt, hat vollkommen recht. Das klingt ganz nach „Love Island“. Dazu gibt es Partys, Alkohol en masse und den „Boom Boom Room“ à la „Ex on the Beach“. Neben all dem müssen die Teilnehmenden aber auch durch Gespräche ihren perfekten Partner oder ihre perfekte Partnerin finden, die ihnen nach einem „Hochzeit auf den ersten Blick“-Prinzip auf den Leib geschneidert wurde. Für Fans ein Traum an Unterhaltung: Man kann vor den TV-Bildschirmen mitraten, wer denn jetzt am Ende zu wem passen kann und verliert beim Mitfiebern fast die Nerven, wenn doch die ganz falschen Kandidat*innen nebeneinander sitzen.

    Doch bei alldem darf der Trash-Faktor nicht außer Acht gelassen werden, der in den letzten Jahren leider enorm zugenommen hat. Zugegeben: Wer sieht nicht gerne Menschen zu, wie sie völlig falsche Entscheidungen treffen und daraus dann ein hollywoodreifes Drama entsteht. Doch mittlerweile ist „Are You The One?“ leider zu einem einzigen Sauf- und Bumsgelage geworden, wobei der Fokus völlig verloren geht. Dass irgendjemand aus dem Format mit seiner großen Liebe hinausspaziert, glaubt wahrscheinlich niemand. Aber in vergangenen Staffeln hat es immerhin zwei-, dreimal funktioniert oder wenigstens wurde es probiert. So fällt es auch dem Zuschauer schwer, der Show zu folgen, wenn jeder mit jedem rumknutscht und man den Überblick verliert, wer sich denn wirklich versteht.

    Die Frauen dürfen nie mehr als einen Mikro-Bikini tragen, der gerade das Nötigste bedeckt und die Männer haben in ihren Koffern auch nicht mehr als eine Badehose und Hemden – die scheinbar alle keine Knöpfe mehr haben. Richtig primitiv wird es dann erst bei den Spielen und Partys. Die Partys stehen unter dem Motto „Schulmädchen“, „Uniform“ oder einem anderen Schlagwort, bei dem man die Teilnehmenden in möglichst wenig Textil stecken kann. Bei den Spielen müssen die Männer dann mit Knete ihr bestes Stück formen und die Frauen müssen vor den Herren kniend an einer Zuckerperlen-Kette in deren Schritt knabbern. Wenn sich die Frauen und Männer gegenseitig Flüssigkeiten in den Mund spucken müssen, stehen einem eher die Haare zu Berge, als dass man Spaß an der Sache hat. Shows wie „Prominent getrennt“ oder „#CoupleChallenge“ machen es vor, wie Paar-Spiele Spaß machen können und trotzdem für ordentlich Zündstoff sorgen. Heute geht es den Teilnehmenden nur noch um „Seeeendeeeezeeeiiit" und genau das merkt man leider. Künstlich erzeugte Dramen und Beziehungen sind auf Dauer nicht mehr unterhaltsam. Die Authentizität, die bei Reality-TV so wichtig ist, geht mittlerweile immer mehr verloren.

    Fazit? Wir schalten trotzdem ein

    Die Show geht natürlich mit dem Trend, der immer mehr ins Trashige rutscht. Da ist es fraglich, ob sich das Konzept zur Sendung jemals ändern wird. Trotz allem muss man gestehen, dass man sich an den Schicksalen der Kandidaten und Kandidatinnen ungewollt ergötzt und ein „Are You The One? Kids" - wie die letzte Normalo-Staffel wegen fehlendem Entertainment intern genannt wurde - will nun auch niemand sehen. Und sind wir mal ehrlich: Wir werden so oder so wieder einschalten.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top