FILMSTARTS am Set von... "Hangover 3"

Unser erstes Interview des Tages (--> zum „Hangover 3“-Setbericht) haben wir morgens etwas außerhalb von Downtown Las Vegas, wo eine Szene vor einem eigens für den Film eingerichteten Pfandleihaus gedreht wird. Während Bradley Cooper, Ed Helms und ein Justin-Bartha-Double (der echte hat einen Theater-Auftritt) in einem Auto davonfahren, bleibt Zach Galifianakis winkend am Straßenrand zurück. Im Interview deutet Zach dann an, warum die Jungs ohne Alan davonfahren, den genauen Grund will er aber nicht rausrücken. (Nach dem Trailer haben wir allerdings eine ganz starke Vermutung, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen und euch deshalb am Ende des Interviews - als möglichen Spoiler markiert – trotzdem verraten.)

FILMSTARTS: Kannst du uns ein bisschen was über die Szene erzählen, die wir gerade gesehen haben?

Zach Galifianakis: Es ist nicht die aufregendste Szene zum Zugucken, aber es ist ein wichtiger Wendepunkt für Alan. Auf seine eigene Art wird er in der Szene ein bisschen erwachsener. Er will mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich nicht länger immer nur auf die Jungs verlassen. Er hat etwas gefunden, für das er sich sehr interessiert – also fahren die Jungs ohne ihn weiter. Für was genau er sich interessiert, darf ich allerdings noch nicht verraten.

FILMSTARTS: Was ist für dich die größte Herausforderung an „Hangover 3“?

Zach Galifianakis: Es ist eigentlich ziemlich simpel, wir kennen die Figuren ja inzwischen in und auswendig. Trotzdem ist ein dritter Teil nie ganz leicht – denn man will seinem Charakter treu bleiben und zugleich den Zuschauern etwas bieten, das sie noch nicht gesehen haben. Den richtigen Mix aus Bekanntem und Frischem zu finden ist da die eigentliche Herausforderung.

FILMSTARTS: Was ist für dich das Neue an „Hangover 3“?

Zach Galifianakis: Speziell bei meiner Figur Alan ist es so, dass er damit kämpft, herausfinden zu wollen, warum er so ist wie er ist. Bisher war er ein ziemlich eindimensionaler Trottel, der merkwürdige Dinge tut – und das war auch okay so, aber diesmal schürfen wir da ein wenig tiefer als in den vorherigen Filmen.

FILMSTARTS: Steht von den vier Jungs dann diesmal Alan im emotionalen Zentrum des Films?

Zach Galifianakis: Ja, ich denke schon. Die anderen Figuren im Film haben ihr eigenes Leben – aber Alan lebt nur, um mit ihnen rumzuhängen, dabei ist er schon 42 Jahre alt. Außerhalb der Gruppe hat er bisher nicht wirklich existiert, also würde ich schon sagen, dass er im dritten Teil die größte Entwicklung von allen durchmacht.

FILMSTARTS: In den ersten beiden Filmen hat Alan den Plot mit seiner Verrücktheit erst in Gang gesetzt – ist das diesmal auch wieder so?

Zach Galifianakis: In den ersten beiden Filmen lag es ganz klar an Alan, dass sie in diese Situationen hineingeraten sind – immerhin war er es, der im ersten Teil Drogen in die Drinks gemischt hat. In „Hangover 3“ verursacht Alan auch wieder Probleme, aber es ist diesmal nicht alles nur Alans Schuld.

FILMSTARTS: Wie hältst du als Alan die richtige Balance zwischen verrückt und liebenswürdig?

Zach Galifianakis: Jeder hat einen merkwürdigen Onkel – und meine Nichten und Neffen haben nun mal das Pech, dass ich ihr merkwürdiger Onkel bin. Wir alle kennen solche verrückte Typen, aber die meisten von ihnen sind trotzdem liebenswürdig. Jeder Mensch hat Schwächen, aber Alan hat nun mal keine innere Bremse in seinem Kopf, um diese nicht ständig nach außen dringen zu lassen. Er tut nichts aus einer Bösartigkeit heraus, er weiß es nur einfach nicht besser.

FILMSTARTS: Menschen überall auf der Welt lieben Alan… wie ist das für dich als Schauspieler?

Zach Galifianakis: Ich bin sehr dankbar, diesen Charakter verkörpern zu dürfen, aber manchmal ist es auch entmutigend, dass so viele Menschen nun glauben, ich wäre genau wie er. Noch niemand ist zu dem Typen hingegangen, der die Vogelscheuche in „Der Zauberer von Oz“ spielt, und hat ihn gefragt: „Bist du gar keine echte Vogelscheuche?“ Versteht ihr was ich meine? Manchmal denken Leute ich wäre diese Person – und das ist für mich echt merkwürdig. Ich freue mich also schon darauf, wenn das irgendwann mal nicht mehr so oft vorkommt. Das Angenehme an Alan ist hingegen, dass beim Spielen nichts wirklich Sinn ergeben muss. Das gibt einem eine Menge Freiheiten als Schauspieler.

FILMSTARTS: Im ersten Film war Alan einfach nur eine Figur in einem Film. Aber inzwischen haben die Fans und generell die Popkultur Besitz von ihm ergriffen. Fühlst du deshalb eine besondere Verantwortung? Ist das wie das Verkörpern eines Comic-Helden, von dem auch jeder Fan seine ganz präzise Vorstellung hat?

Zach Galifianakis: Ed Helms, Bradley Cooper und ich haben gestern schon Witze gerissen, dass wir irgendwann einmal in unseren Rollen Autohäuser eröffnen werden. Da sehen wir uns in acht Jahren oder so. Ich fühle mich wirklich geehrt, dass so viele Menschen den Film und Alan mögen. Aber als Privatperson ist es ein ständiger Kampf, die beiden Welten voneinander zu trennen. Es ist für mich absolut kein Vergnügen, durchs Caesars Palace zu laufen. Die Leute glauben dann, ich wäre unnahbar, aber in Wahrheit will ich einfach nur zur Arbeit.

FILMSTARTS: Ihr geht mit eurem Humor gerne ans Limit – und das wird in „Hangover 3“ ja kaum anders sein. Wie sehr versucht ihr die Grenzen des Möglichen auszuloten?

Zach Galifianakis: Das Ausloten der Grenzen hat in den ersten beiden Filmen sehr gut funktioniert. Aber diesmal werden wir uns ein wenig mehr auf die emotionalen Seiten der Figuren konzentrieren, statt verrückt zu sein um des Verrücktseins willen. Aber ich will jetzt auf keinen Fall den falschen Eindruck erwecken – es werden trotzdem ziemlich verrückte Dinge im Film passieren!

FILMSTARTS: In den ersten beiden Filmen musstest du mit einem Baby, einem Tiger und einem Affen klarkommen… welche Überraschungen hält denn da noch der dritte Teil für uns bereit?

Zach Galifianakis: Nun ja, es soll ja auch weiterhin eine Überraschung bleiben. In Zeiten des Internets ist es zwar schwer, etwas wirklich geheim zu halten, aber für mich als Zuschauer ist es auch spannender, wenn ich in einen Film gehe und nicht schon alles vorher weiß. Ich glaube auch, dass der erste „Hangover“ gerade deshalb so gut angekommen ist. Die Leute kannten zwar den Trailer, wussten aber darüber hinaus so gut wie nichts. Aber eines kann ich euch trotzdem ganz sicher versprechen: Es wird einige Überraschungen in dem Film geben!

FILMSTARTS: Wie fühlt es sich an, für diesen Film wieder hier nach Las Vegas zurückzukehren?

Zach Galifianakis: Wir wollten für den dritten Film nach Las Vegas zurückkehren, um einen Handlungsstrang abzuschließen, der in den ersten beiden Filmen noch offen gelassen wurde. Außerdem mag ich, dass sich Todd Phillips entschieden hat, nicht nur den Glitzer und Glamour, sondern auch die dreckigen Seiten von Las Vegas zu zeigen – denn die sieht man ansonsten nicht allzu oft. Die Location wird so zu einem fünften Charakter im Film.

FILMSTARTS: Gibt es für dich Rollen, die du unbedingt noch spielen möchtest?

Zach Galifianakis: Gerade als Comedian wird man in Hollywood gerne in eine Schublade gesteckt. Ich verstehe das zwar, aber für einen Schauspieler gehört es eben auch dazu, mal etwas Neues auszuprobieren. Ich würde gerne mal nicht den Verrückten, sondern einen ernsthaften Part spielen - aber es bietet mir eben niemand eine Rolle in „Die Bourne Identität“ an. Allerdings mag ich Charaktere, die ein wenig neben der Spur stehen – da ist dann die Herausforderung, sie jedes Mal genügend zu variieren.