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    Agatha Christie's Miss Marple (2004)
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    Michael S.
    Michael S.

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    Staffel 4 Kritik
    3,5
    Veröffentlicht am 21. Juni 2020
    Thematisch sind alle Fälle für Marple-Verhältnisse nach klassischen Mustern gestrickt: reiche Haushalte mit finsteren Familiengeheimnissen, Streit unter dem Deckmantel von Harmonie und mysteriöse Todesfälle in kleinen Ortschaften. Klar, nach dem großen Abschied von Geraldine McEwans in Staffel 3 und der vergleichsweise experimentellen Abschlussfolge "Nemesis" geht man hier eher auf Nummer sicher. Undurchschaubar sind die meisten Fälle trotzdem von vorne bis hinten, so dass die Auflösung höchstens für Kenner der Buchvorlagen durchschaubar sein dürfte. Und obwohl Miss Marples erster Auftritt als Ermittlerin in Folge 1 eine ganze Weile auf sich warten lässt, feiert ihre neue Darstellerin einen durchaus gelungenen Einstand.

    Julia McKenzie spielt ihre Miss Marple im Vergleich zu McEwans noch etwas zurückhaltender, melancholischer und feinsinniger, weniger verschmitzt und doch mit viel menschlicher Wärme. Ein mutiger Schritt, die Figur trotz der beliebten ersten drei Staffeln noch einmal neu zu interpretieren, doch Miss Marple steht es. Genauso wie ihre Unauffälligkeit, die sie vor allem in der letzten Folge sehr bewusst einsetzt, um den Fall zu klären. Vereinzelt kann es natürlich auch daran liegen, dass auch in dieser Staffel wieder einige Christie-Romane adaptiert wurden, in die Miss Marple vom Drehbuchteam nachträglich hineingeschrieben wurde.

    Der übrige Cast liest sich wie das Who-is-Who der englischsprachigen TV- und Kinostars: Benedict Cumberbatch ("Dr. Strange"), Natalie Dormer ("Game of Thrones"), Matthew McFadyen ("Ripper Street"), Rupert Graves ("Sherlock") und Brian Cox ("X-Men 2"). Damit ist gute Unterstützung gewährleistet und für das Publikum gut zehn Jahre nach der Erstausstrahlung immer noch Grund genug vorhanden, trotz der üblichen Schrulligkeiten und Verwicklungen immer wieder einzuschalten. Manche Folge überrascht dann auch mit einem spontanen Wechsel im Tonfall. "Das Sterben in Wychwood" ist so ein Fall: Vom kauzigen Dorfkrimi zum schockierenden Drama mit einer fast unglaublichen Auflösung ist es ein spannender Weg, von dem selbst der stilvoll frisierte Benedict Cumberbatch kaum ablenken kann.

    Man merkt: Miss Marple kann es noch. Zwar mag Staffel drei variantenreicher gewesen sein, doch als humorvoller Nostalgie-Krimi taugt die Staffel samt Neubesetzung trotzdem. Und wer weiß, was in den noch ausstehenden zwei Staffeln alles ausprobiert wird.
    Michael S.
    Michael S.

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    Staffel 3 Kritik
    4,0
    Veröffentlicht am 16. April 2020
    Man spürt, dass diese Staffel ein besonderer Abschied für Hauptdarstellerin McEwan sein soll. Während die ersten beiden Staffeln recht gleichmäßig erzählt wurden, gönnen sich insbesondere die erste und letzte Folge stilistische Abstecher, die der alten Dame bei genauerem Hinsehen gar nicht so übel zu Gesicht stehen. "Betram's Hotel" bezieht seinen Reiz vor allem aus der Fokussierung auf einen einzelnen Schauplatz - das titelgebende Hotel - in dem sich Verbrecher und Verfolger die Klinke in die Hand geben. Allerdings kann nur Miss Marple den Fall aufklären und das tut sie nach reichlich Verwirrung auf unnachahmliche Weise. Selbst als schon alles erklärt zu sein scheint, zieht sie noch einen Trumpf aus dem Ärmel, der vieles in neuem Licht erstrahlen lässt.

    "Tödlicher Irrtum" und "Kurz vor Mitternacht" - die mittleren beiden Folgen - ähneln sich in der Konstellation ihrer Figuren: Miss Marple ist zu Gast bei Bekannten und stößt dort auf Mordfälle. Außerdem beruhen beide nicht auf Marple-Romanen, die Ermittlerin ersetzt hier andere Figuren. Womöglich deshalb hat "Tödlicher Irrtum" mit etwas holpriger Dramaturgie zu kämpfen und gibt sich außerdem viel ernster, als man es von den meisten bisherigen Geschichten gewohnt ist. "Kurz vor Mitternacht" macht dagegen vieles besser, nicht nur wegen der hübschen Schauplätze am Meer, sondern auch weil Miss Marple der Polizei mal wieder etliche Schritte voraus ist.

    Für den Höhepunkt ist Arthouse-Legende Nicolas Winding Refn zuständig. Ja, genau, der Regisseur von "Drive", "The Neon Demon", "Walhalla Rising" und ähnlichen blutig-wuchtigen Werken. Bei einer Krimiserie dieses Schlags hätte man ihn also am wenigsten vermutet, trotzdem gerät "Das Schicksal in Person" nicht zum kunstvollen Slasher. Winding Refns Handschrift bleibt dennoch erkennbar, etwa in der pointierten Inszenierung der skurrilen Mitreisenden von Miss Marple und den angedeuteten Ausflügen ins Horrorgenre, die besonders in einer Szene deutlich werden, die in einem verlassenen Kloster spielt. Allzu gruselig wird's allerdings nicht und Agatha-Christie-Fans müssen keine reißerische Neuinterpretation vermuten. Vielmehr gelingt die Gratwanderung, den humorvollen Retro-Krimi gerade mit sovielen dunklen bis exzentrischen Elementen zu füllen, wie es ihm gerade noch gut tut.

    Für Geraldine McEwan sind die vier Folgen also ein würdiger Abschied, für Miss Marple eine reizvolle Ergänzung bereits existierender Verfilmungen. Diese Staffel traut sich noch mehr zu, als ihre beiden Vorgänger und macht damit Hoffnungen auf die nächsten drei Staffeln mit der neuen Hauptdarstellerin Julia McKenzie.
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