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    Invincible
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    Staffel 1 Kritik
    4,5
    Veröffentlicht am 28. Mai 2024
    Die dunkle Seite der Superhelden!

    Robert Kirkman ist als Comicautor vor allem durch „The Walking Dead“ bekannt. Die TV-Adaption von AMC seiner blutigen Zombiewelt konnte jedoch nur bedingt unterhalten und entfernte sich recht schnell von der eigentlichen Vision Kirkmans. Sein Superhelden-Comic „Invincible“ (2003) jedoch bekam nun mit Amazons Hilfe eine absolut gerechte und wirklich beeindruckende Umsetzung spendiert. Nicht nur, dass der Animationsstil deutlich besser zu Kirkmans Bildern passt, auch die Story wirkt viel fokussierter und organischer. Doch wer Kirkman nicht kennt und vielleicht denkt: „Oh eine Zeichentrick-Serie mit Superhelden, das wäre doch was für mein Kind.“, der sollte vorsichtig sein, denn „Invincible“ ist alles andere als ein kurzweiliger Cartoon mit Action und Humor. Hier geht’s zur Sache und nicht zu knapp! Die Serie ist nicht umsonst ab 16 (bzw. 18 durch die letzte Folge) freigegeben.

    Der junge Mark Grayson will endlich auch die Kräfte seines Vaters Omni-Man besitzen. Dieser ist nämlich ein Superheld, wie er im Bilderbuch steht. Omni-Man und die Guardians of the Globe retten täglich unzählige Menschenleben und Mark will Teil dieser Gemeinschaft sein. Als seine Kräfte sich eines Tages zeigen, ist sein Vater beeindruckt und will unbedingt mit Mark trainieren. Doch dann erschüttert ein tragischer Unfall die gesamte Welt…

    Natürlich gibt’s keine Spoiler, je weniger man weiß, desto besser.

    „Invincible“ hat mich wirklich beeindruckt. Das Superhelden-Genre ist schon seit Jahren völlig inflationär in seiner Präsenz in Film und Fernsehen. „The Boys“ (ebenfalls Amazon Prime) war ein schöner Kontrast, auch hier wurde viel Blut vergossen. Auch „Kick-Ass“ geht kritisch mit dem ganzen Superhelden-Mythos um, aber „Invincible“ macht da etwas Eigenes. Anstatt das Ganze zynisch und augenzwinkernd zu betrachten, wird das Genre auch gern mal zelebriert. Nur eben mit deutlich mehr Realismus als man das von Marvel oder DC gewohnt ist. Gerade die Brutalität hat eine größere Präsenz in dieser Show als sonst wo (nur „The Boys“ reicht da heran). Dabei find ich es klasse, dass hier ein klassischer Animationsstil der 90er gewählt wurde. Die Animationen sind manchmal sehr simpel gehalten, aber trotzdem immer gut nachvollziehbar, nicht zuletzt durch die wunderbaren Sprecher im Englischen (hab die Serie im Original gesehen). Der Protagonist Mark hat seine Traumvorstellungen von der Superheldenwelt, unter anderem durch seine Liebe zu Comics und so sehen wir auch „Invincible“: Farbenfroh und spannend. Aber dann gibt’s da natürlich die (sehr) harte Realität und beide (Mark und der Zuschauer) werden im Laufe der Serie damit rücksichtslos konfrontiert. Und wie gesagt: Die Brutalität hat mich manchmal wirklich geschockt. Das liegt aber auch an den wunderbaren Charakteren, die allesamt sehr menschlich gehalten sind. Und je sympathischer die Figuren, desto stärker ist die Reaktion, wenn ihnen etwas passiert.

    Der Cast ist wundervoll: Steven Yeun als Mark ist toll, aber vor allem J. K. Simmons ist großartig als Omni-Man. Er bringt diese unberechenbare Energie mit sich, mit der er vor allem bei „Whiplash“ die Filmlandschaft prägte. Diese Sprecher geben ihren Figuren Seele und Charme.

    Die Animationen sind toll, die Musik ebenso (wenn auch recht unauffällig) und trotz vieler blutiger Momente, gibt es auch immer wieder wirklich humorvolle Momente.

    Fazit: „Invincible“ startet mit einer grandiosen ersten Staffel. Zwei weitere sind bereits angekündigt und abgesegnet, was mich sehr freut. Eine wunderbare Animationsserie, die trotz ihres unschuldigen Stils nicht immer leicht anzuschauen ist, aber wahnsinnig unterhält!
    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    Staffel 2 Kritik
    4,0
    Veröffentlicht am 13. Mai 2024
    Etwas holprige Fortsetzung mit einigen Höhepunkten!

    „Invincible“ war ein absolutes Serienhighlight in 2021. Die Zeichentrick-Adaption von Robert Kirkmans Comic, wurde nahezu perfekt in eine erste Staffel, bestehend aus acht Folgen, gepackt. Die Figuren waren trotz der simplen Animationen sehr charmant und wirkten echt. Der Konflikt mit Mark und seinem Vater war zudem nicht nur äußerst mitreißend und traumatisierend, sondern auch faszinierend. Und genau da setzt Staffel 2 an, die Ende 2023 erschien. Wieder gab es acht Folgen und wieder gab es viel Blut. Denn, was „Invincible“ neben anderen Superhelden-Serien so besonders macht, ist der realistische Anteil an Gore. Dabei ist die Serie dennoch sehr anders als „The Boys“ (hier sind Superhelden die meiste Zeit pure Monster) und spielt mit bekannten Klischees im Genre. Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung dieser tollen Serie und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn Staffel 2 nicht so gut ist wie ihr Vorgänger.

    Mark und seine Mutter müssen das Trauma um Nolan weiterhin verarbeiten. Vor allem Marks Mutter Debbie kämpft mit den psychischen Folgen, während Mark schnell wieder als Invincible Leben retten muss. Dabei gerät sein Privatleben immer wieder in den Hintergrund. Sein Studium kann er nicht wahrnehmen und auch mit der Freundin klappt es nicht wirklich. Umso schlimmer als Mark eines Tages wieder auf seinen Vater trifft, der für ihn einige Überraschungen bereit hält…

    Staffel 2 hat einige großartige Momente. Ich mag zum Beispiel, dass sich die Serie Zeit lässt, um das Trauma der Figuren zu behandeln. Das sieht man in solchen Serien nur selten. Aber es geht auch ordentlich zur Sache. Viele neue Bösewichte erscheinen auf der Bildfläche, darunter Angstrom Levy, der nach einem Unfall zu einem unberechenbaren Antagonisten wird, der Portale in andere Dimensionen öffnen kann.
    Das Problem hierbei ist nur, dass es in meinen Augen zu viele Bösewichte sind. Angstrom selbst tritt nur zu Beginn und am Ende der Staffel auf und wirkt dadurch sehr unterentwickelt als Charakter. Seine Motivation ist zwar klar, aber ich finde, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre, vor allem da der Konflikt zwischen Mark und Nolan in der ersten Staffel das Herz der Serie war. Auch andere Bösewichte, wie der Lizard King kommen aus dem Nichts und haben nur wenig Relevanz in der Geschichte.
    Das gilt aber auch für die guten Figuren. Es gibt mittlerweile ganz schön viele in der Serie und die Produzenten versuchen jedem eine sinnvolle Story zu geben, was ich sehr schätze. Und größtenteils funktioniert das auch gut, dennoch geht durch die Masse an Figuren Zeit für wichtigere Konflikte flöten. Zum Beispiel das spektakuläre Aufeinandertreffen von Mark und Omni-Man. Die Gefahr der Viltrumites ist eine echte Bedrohung, die in einigen Momenten auch sehr real wird. In der zweiten Hälfte der Staffel verliert dieser Handlungsstrang dann aber seine Brisanz und verblasst irgendwie. Dabei wäre hier eine ähnlich tolle Situation wie bei „Dragon Ball Z“ drin gewesen, wenn die Sayajins auf die Erde kommen. Ich hoffe, dass diese Story in der dritten Staffel zu ihrem Höhepunkt kommt, immerhin verspricht das das Ende von dieser Staffel.

    Und dennoch gibt es eben sehr tolle Momente. Einige Szenen zwischen Mark und seiner Freundin Amber sind sehr berührend und vor allem Nolan als Omni-Man ist großartig, auch wenn er nicht so oft zu sehen ist. Diese Staffel endet auch überraschend positiv (damit Staffel 3 umso traumatischer werden kann…), was ich sehr mochte.

    Was mich allerdings etwas gestört hat, waren einige Comedy-Momente, wie wenn zum Beispiel ein Comiczeichner Mark erklärt, was für Methoden bei einer Animationsshow sinnvoll sind, um Zeit zu sparen. Und die Serie nutzt dann genau diese Methoden, was theoretisch ganz witzig sein kann, mir aber zu sehr die vierte Wand gebrochen hat. Auch die offensichtlichen Referenzen an „Spider-Man“ und „Batman“ in der letzten Folge haben mich etwas heraus gerissen, ein bisschen mehr Subtilität hätte mir mehr zugesagt.

    Technisch ist „Invincible“ auf gleichem Niveau wie die erste Staffel, da gibts nichts zu meckern. Auch der Soundtrack ist toll, besonders einige der Songs sind klasse ausgewählt!

    Und natürlich mag ich sehr die englischen Sprecher, die ihren Figuren hier allesamt noch mehr Tiefe verleihen!

    Fazit: „Invincible“ ist auch in seiner zweiten Staffel unterhaltsam, mitreißend und schön brutal. Trotzdem sind die ganzen Figuren und Handlungsstränge etwas zu viel für meinen Geschmack. Die Story ist dadurch längst nicht so rund wie in der tollen ersten Season. Sehenswert ist die Serie dennoch mit cooler Superhelden-Action, bei der man nie sicher sein kann, wer am Ende überlebt und wer nicht. Hoffe, dass Staffel 3 nicht zu lange auf sich warten lässt!
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