Polizisten und Verbrecher bekommen in Filmen des Regisseurs Antoine Fuqua, wie beispielsweise "Training Day", die Härte der Straße zu spüren. Aber der erfolgreiche, ehemalige Videoclip-Regisseur hat seinen Wirkungsraum mit dem Kriegsfilm "Tränen der Sonne" oder der Legenden-Adaption "King Arthur" auch in andere Genres erweitert.
Ordentliche Ausbildung
Antoine Fuqua, der am 19. Januar 1966 in Pittsburgh geboren wurde, wuchs in einer unruhigen Gegend auf. Doch dank einem stabilen familiären Umfeld und der Fürsorge seiner Eltern lief er nicht Gefahr, in schlechte Kreise abzurutschten. Stattdessen absolvierte er die Schule und studierte an der West Virgina State University Elektrotechnik. Fuqua bemerkte jedoch bald, dass sein Studienfach nicht das Richtige für ihn war, also siedelte er nach New York über, wo er seinen Weg in die Filmindustrie begann.
Clips und Killer
Bevor Antoine Fuqua seinen ersten Spielfilm drehen konnte, startete er als Musicclip-Regisseur durch. In den 1980er und 1990er Jahren inszenierte er zahlreiche Videos, darunter auch den preisgekrönten Clip zu Coolios "Gangsta's Paradise". Daneben drehte Fuqua Werbespots für namhafte Firmen. Ende der 1990er Jahre inszenierte Fuqua sein Spielfilmdebüt, den Actionthriller "The Replacement Killers – Die Ersatzkiller" (1998) mit Chow Yun-Fat als Auftragsmörder mit moralischen Bedenken. Dabei zelebrierte er mit eleganter Ausleuchtung, dynamischen Schießereien und knalligen Farben auf perfekte Weise die technischen Mittel des Kinos, versäumte aber die charakterliche Schärfung der Figuren. An der Kinokasse floppte der Film. Die kommerzielle Durststrecke setzte Fuqua auch mit seinem nächsten Werk, dem Thriller "Bait – Fette Beute" (2000) fort, in dem Jamie Foxx die Hauptrolle spielt.
Denzel Washington als Bösewicht
Trotz der beiden Flops versuchte sich Antoine Fuqua erneut auf dem Regiestuhl – und diesmal mit Erfolg. In dem brachial inszenierten Cop-Thriller "Training Day" spielte Denzel Washington, entgegen seinem damaligen Image, einen Bösewicht. Er brilliert in der Rolle des Alonzo Harris als überzeichnete Karrikatur eines korrupten Polizisten, der seinen neuen Partner Jake Hoyt (Ethan Hawke) in eine kriminelle Welt aus Erpressung und Mord hineinziehen will. Fuqua setzte inszenatorisch einmal mehr auf die überrollende Kraft des Actionkinos und etablierte sich mit dem Streifen im Filmgeschäft, auch wenn dieser inhaltlich eher an der Oberfläche blieb. Das tat dem Erfolg an der Kinokasse jedoch keinen Abbruch. Washingtons Leistung wurde mit einem Oscar honoriert.
Neue Bandbreite
Nachdem Antoine Fuqua im Genre des urbanen Thrillers einen Erfolg verbucht hatte, entwickelte er sich mit dem Kriegsfilm "Tränen der Sonne" (2003), prominent besetzt mit Bruce Willis und Monica Bellucci, in eine neue Richtung. In dem Film soll eine amerikanische Militäreinheit, zu der Bruce Willis gehört, die Ärztin Dr. Lena Kendricks (Monica Bellucci) aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Nigeria herausholen. Allerdings kollidierte die humanitäre Botschaft des Werks ein wenig mit dem starken Actionanteil und ließ den Film überbetont patriotisch geraten. Die Fähigkeit, bildgewaltige Action zu erschaffen, passte besser zu seiner Version der Artussage. In "King Arthur" (2004) erzählt Fuqua den bekannten Mythos als rabiates Kampfspektakel, in dem die Helden zu glorreichen Helfern für die gute Sache stilisiert werden. Und mit Keira Knightley als Guinevere und Clive Owen als King Arthur war für Starbesetzung gesorgt. Zuletzt drehte Fuqua den Copthriller "Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest" (2010) mit Richard Gere, Wesley Snipes, Ethan Hawke und Don Cheadle in den Hauptrollen. Darin beschäftigt er sich mit den harten Verhältnissen in Brooklyn, die für Polizei und Verbrecher gleichermaßen lebensbedrohlich sind.